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Avatar von Axel Farr
  • Axel Farr

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2002

Der Ukraine wurde bis jetzt nur die Unterstützung nach dem Überfall versprochen,

"solange diese nötig ist".

Weder die USA noch die EU noch einzelne Länder die die Ukraine unterstützen haben Versprechungen abgegeben, welchen Erfolg diese Unterstützung haben wird.

Das wird zu Recht dahin gehend kritisiert, der Westen hätte kein Ziel bei der Unterstützung der Ukraine.

Wenn der Autor hier von falschen Versprechungen spricht, dann meint er vieleicht die Vorraussagen, zu der sich Kommentatoren hinreißen lassen wenn die Ukraine Erfolge meldet oder wenn auch nur der Einsatz der gelieferten Waffen öffentlich wird. Nicht einmal die Ukraine hat sich (bis auf wenige Ausnahmen, z.B. der Rückeroberung von Cherson) dazu hinreißen lassen, konkrete Versprechungen zu geben. Und als alle den Kopf geschüttelt haben warum die Ukraine die Offensive auf Cherson so großspurig ankündigen würde war man dann umso überraschter, als die eigentliche Offensive dann auf der entgegengesetzten Seite in Charkiw losging.

In der Vergangenheit hat die Ukraine auch immer nur einen Bruchteil von dem erhalten, was lt. ihrer politischen und militärischen Führung für eine zeitnahe, erfolgreiche Beendigung des Krieges notwendig gewesen wäre. Wenn die Ukraine meint, etwa 1000 Panzer zu benötigen, aber nur 200 - 300 geliefert bekommt - da braucht man sich nicht zu wundern, dass das vielleicht nicht so ausgegangen ist wie das einige Kommentatoren haben erwarten lassen.

Ziel des Westens (und vermutlich auch Russlands) ist es nicht diesen Krieg zeitnah enden zu lassen. Dass dort vor allem Russen und Ukrainer sterben, hat für die USA einen weit geringeren Stellenwert als die getöteten Amerikaner im Irak oder in Afghanistan. Die Menge an Waffen, die bis jetzt von Amerika aus in die Ukraine gegangen sind sind immer noch überschaubar, es ist weit weg vom Materialeinsatz den die USA in einem der Kriege im Nahen Osten an den Tag gelegt haben. Die Europäer haben sich auch bemüht, ihr altes Material aus der Ära des kalten Krieges abzugeben, jetzt wird es halt schwer (und teuer) für Ersatz zu sorgen, wenn auch nochmal fast die Hälfte der Neuproduktion in die Ukraine gehen soll.

Russland stößt an immer neue Grenzen, einerseits können die modernen Waffen die nach ca. 1995 konstruiert wurden nicht mehr gebaut werden (Sanktionen des Westens), andererseits ist Russland gerade dabei, dass sich Wirtschaft und Militär die Leute streitig machen und die Lager mit den alten Sowjet-Beständen leeren sich beträchtlich.

Der Westen unterstützt die Ukraine moralisch, mit Waffen und auch finanziell, aber nicht annähernd in einem Maß das den Krieg rasch beenden könnte.

Und was die Wirkung von westlichen Waffen angeht: Nicht alles was geliefert wurde ist high-tech. Da sind auch zigtausende von Sturmgewehren dabei (weil der Westen dafür Munition liefern kann, eingeschränkt aber nur für die sowjetischen Kaliber), ebenso wie ganz normale Artilleriegranaten und auch hunderttausdende Minen (bei Awdijiwka waren es vermutlich sogenannte "fernverlegbare" Minen, also per Kurzstreckenrakete oder mit Artilleriesystemen verschossene Minen, die unter den russischen Soldaten und Gerätschaften die höchsten Verluste bewirkt hatten). Von solcherlei wird aber in den Mainstream-Medien wenig bis gar nichts berichtet.

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