sepp_mairhubr schrieb am 02.09.2024 15:07:
Biddle zeigt in einem Überblick der Geschichte des Einsatzes von Präzisionsbombenkampagnen seit Anfang der Neunziger Jahre in Jugoslawien, dem Irak, Libyen und in Afghanistan, dass diese kaum je wesentlichen Einfluss auf den Kriegsverlauf hätten.
Nun, ich weiss nicht, wie Biddel hier auf diesen Vergleich kommt. RU hat eine der stärksten Luftwaffen der Welt.
Russland setzt die bisher nur sehr zurückhaltend ein.
Entweder ist die Luftwaffe doch nicht so einsatzfähig wie gedacht, oder Russland will die als Abschreckung gegen einen direkten Kriegseintritt von NATO-Staaten (die das völkerrechtlich könnten, sie wollen nur nicht).
Den Vorteil der Abstandswaffen wären m.E. folgende:
- Rückverlegung der Luftstreitkräfte nach Osten um der Gefahr des Beschusses auszuweichen
Exakt.
- Das impliziert weitere Anflugwege, die sich auf die Triebwerke auswirken, die Wartungszyklen erhöhen sich, demnach sinkt der Klarstand der einsatzfähigen Flugsysteme
- Höhere Arbeitsbelastung von Piloten und Bodencrew
Zusätzlich noch:
- Längere Vorwarnzeiten
- Wegen erhöhtem Treibstoffgewicht kleinere Bombenlast
Die Ukraine wäre besser bedient gewesen, wenn sie die russ. Truppen bei Prokowsk in eine Tasche laufen lassen hätten und mit ihren -in Kursk eingesetzten Einheiten- dann in die Flanken eingefallen wären um die Spitzen abzuschneiden. Ganz nach von Manstein´s Gefechtsführung: "Schlagen aus der Nachhand".
War vielleicht sogar eine Überlegung.
Wenn ich mir den Frontverlauf so anschaue, ist es gut denkbar, dass die Ukrainer genau das womöglich immer noch vorhaben.
Der Brückenkopf am Dnjepr war ein Riesen Fehler, der hat Mann und Material gekostet. Ein Brückenkopf lohnt sich nur dann, wenn ich ihn taktisch nutzen kann.
Er hat immerhin auch russische Truppen gebunden.
Ob das unterm Strich ein Fehler war oder nicht, könnte ich gar nicht aus dem Stand beantworten.
Das war aber hier allein durch die Breite des Dnjeprs nicht gegeben. Auch hier hat wieder die Lufthoheit gefehlt oder zumindest der Status Quo. Auch diese Planspiele, vom landen auf der Kinburn Spit ist völliger Unsinn. Die Truppen müssen über eine Riesen, einfach zu überwachende, Wasserfläche herangeführt werden.
Bei Dunkelheit brauchst du Radar, und bei Wellengang verschwinden flache Boote fast völlig in den Radarreflektionen.
Das macht die Wasserdrohnen der Ukraine ja so erfolgreich, trotz Abwehrmaßnahmen.
Der Knackpunkt wäre, dass man irgendwie auch Luftabwehr auf den Brückenkopf kriegen müsste. Die hat zu viel Radarprofile.
Andererseits: Die Ukraine bombardiert ja mit ziemlichen Erfolg die Radarstellungen auf der Krim. Völlig ausschließen würde ich da nichts.
Wahrscheinlich würde die Ukraine aber sowieso darauf reagieren, wo die Russen gerade Kräfte Richtung Donbas und Kursk abgezogen haben.
Es kann schon sein, dass die Russen da Abschnitte haben so sehr schwächen müssen, dass ein Angriff erfolgreich sein kann, und dann sind die Russen wieder gezwungen, Kräfte auf dem Donbas abzuziehen.