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Avatar von Pearphidae
  • Pearphidae

mehr als 1000 Beiträge seit 14.11.2021

Re: Krig is super

Guckstu schrieb am 03.09.2024 11:12:

Zé do Rock schrieb am 02.09.2024 23:43:

Russia weiss dass es eine katze is im vergleich zum löwen NATO, und hast du schon eine katze geseen, die versucht, ein löwen zu töten?

Löwen nicht, aber Bären.
Z.B. https://youtu.be/EvVw70Iofsg?t=25

Putin hat 2 tage vor dem angriff ein brif an die NATO geschickt: entweder verhandlungen über ein stopp der NATO-expansion oder wir marschiren ein.
2 tage später die antwort: Russia hat kein mitspracherecht, wen wir zu unserem klub einladen.

FALSCH. Die Staaten wurden nicht eingeladen, die haben auf Beitritt gedrängt.

Ich gehe auch davon aus, dass dieser Brief - wenn er denn existiert - auch nur ein Scheinangebot war. 2 Tage vor dem Angriff hatte er längst alle Vorbereitungen getroffen und alle Befehle gegeben, das hätte er kaum noch stoppen können.

guckstu wider:

Antworte doch bitte direkt auf die Beiträge.
So wird das nur zu einer wilden Themenmischung.

Das war schon 2014 eine eher zweifelhafte Aussage. Da haben viele nur nach der Muttersprache gefragt, aber nicht nach der Ethnie, und wenn es danach ginge, wäre Belgien französisch, die Schweiz auf Frankreich/Italien/Deutschland aufzuteilen, ein Teil von Schleswig-Holstein müsste zu Dänemark, etc. pp.
Heute stimmt die Aussage definitiv nicht mehr. Selbst Leute, die früher gern Russen gewesen wären, lernen heute freiwillig(!) Ukrainisch. Eine Volksabstimmung, bei der auch die Vertriebenen mitstimmen, würde wohl eine überwältigende Mehrheit pro Ukraine ergeben.

Ich weiss nich ob du schon in der Ukraina warst, ich war dort mermals (wie auch in Russia), und ich würde dein "würde wol" nich so unterschreiben, wenn ma von der Westukraina absit. Früher war klar, man gehörte zu eim bestimmten volk, und das drückte sich aus in der sprache, die ma zuhause gesprochen hat. In Lviv war die gröszte gruppe die polskis, dann gab es ukrainis, russis, jüdis, deutshis, grekis, etc). Jemand der polski gesprochen hat, sagte vermutlich er is ein polki der in Polen-Litauen, Russia oder K-und-K lebt. Ich nem mal an, als die russis die gegend, die heute Ostukraina heisst, eroberten, ham die meisten tatarisch gesprochen, da aber immer mer russis die gegend besidelten und die amtssprache russkisch war, war irgendwann die merheitssprache russkisch (in Kiv wars bis anfang der 19. jarhunderts noch polski). Also ham die meisten gesagt, sie sind russis, ausser in der gegend, die heute die Westukraina war - da war die merheistssprache polski, aber es gab auch genügend leute, die ukrainskisch gesprochen ham (und von den polis diskriminirt wurden).

Das hat immer noch nicht viel mit dem Nationalgefühl zu tun.
Ich kenne solche Exilgemeinschaften, die sitzen immer ein bisschen zwischen Baum und Borke: sie sind nicht wirklich Teil der Gesellschaft, in der sie leben, aber zur Herkunftsethnie gehören sie auch nicht mehr wirklich. Oft machen die sich ein idealisiertes Bild ihrer Herkunftsethnie und stellen fest, dass eine Rückkehr kulturell noch viel schwieriger würde als eine endgültige Assimilation in das Aufenthaltsland, aber die Erkenntnis wird auch gern verdrängt.

In der Westukraina is im 19. jarhundert eine nationalistische bewegung entstanden, und die ukrainskische sprache wurde von den zaren verboten. 1917 is für ein par monate eine ukrainische republik im westen entstanden, dann kamen aber die bolschewikis (russis in der region Ukraina, also im "grenzgebit"), die natürlich nix von separatismus hielten. Also blib Ukraina russkisch. Die komunisten waren stolz auf ire vilvölkerstaten und auf die gegenseitige toleranz, und haben die Ukrainski Sovietische Republik - und andre republiken - kreirt, in dem fall der Ukraina gab man ir nich nur die gebite, wo eine ukrainski merheit lebte, sondern auch die gebite, wo ein par ukrainis lebten - völlig unabhängig davon, ob sie merheit waren oder nich. Und es waren die soviets, die dise ukrainski - unter andren - identitäten förderten, wie auch ire sprache, wie auch die DDR die sorbische sprache - wir sind ein vilvölkerstat und respektiren uns gegenseitig!

Also, das mit dem Respekt war grad bei den Ukrainern eben NICHT vorhanden.
Stalin hat die Ukrainer generell als Verräter verdächtigt, und das hat man auch deutlich gemerkt. Der Holodomor ist bei den Ukrainern Teil der Nationalgeschichte.

Da dise ukrainski identität von den soviets gefördert wurde - man verlor ja nix, es blib alles in der Sovietunion - kam es dazu, dass leute, die sich bis dahin als russis definirten, weil sie russkisch sprachen, plötzlich als ukrainis definirten. Ich hab vor kurzen gelesen, in Dnipro sagten 55% der bevölkerung, sie definiren sich als ukrainis, obwol nur 33% ukrainski sprachen. Das gab es zum ersten mal, leute die ire identität durch ire sprache sondern dadurch definirten, dass sie in der Ukraina lebten.

Nicht Identität, Ethnie.
Und dass man die nicht über die Sprache definiert, ist nichts Neues. Die Schweizer machen das schon seit viel mehr Jahrhunderten. Grundsätzlich könnte jeder Kanton aus der Eidgenossenschaft austreten und sich dem Nachbarland anschließen, aber keiner tut's - weil das Nationalgefühl eben stärker ist als die sprachliche Zugehörigkeit, kein Deutschschweizer will zu Deutschland gehören, kein Romand (Französischschweizer) zu Frankreich, kein Tessiner zu Italien. Die Schweiz ist regelrecht von privat(!) aufgehängten Nationalflaggen dekoriert.

Anfang der nuller jare waren 80% der ukrainis gegen ein NATO-beitritt. Grob gesagt fülten sich eine häfte der ukrainis pro-westlich und eine hälfte pro-russkisch, weshalb mal abwexelnd ein pro-westlicher und ein pro-russkischer president gewält wurde.

Eher zwei Drittel prowestlich und ein Drittel prorussisch, aber im Ergebnis war es schon ungefähr so, wie du sagst.
Ich weiß aber nicht, ob die Orientierung tatsächlich der wesentliche Punkt war, warum der eine oder der andere gewählt wurde. Es hat in den Wahlkämpfen sicherlich auch andere Themen gegeben.

Heutzutage wär nach einer umfrage 80% der ukrainis für ein NATO-beitritt, aber ma muss überlegen, dass vile (die meisten die ich kennengelernt hab) schon ein schlechtes gewissen ham wegen irer unzulänglichen ukrainität, zweitens wurden die leute in den besetzten gebiten nich gefragt. Die meisten von inen ham für ein verbleib in Russia gestimmt, der Westen sagte das das referendum gefaikt is, aber der einzige, der drüben war, um das zu checken, Patrick Baab, verlor sofort sein jobb in der uni.

Nee, das hat nicht nur der Baab gecheckt, da sind ja Beobachter von überallher gekommen.

Natürlich würde die merheit der ukrainis für ein EU-beitrtt stimmen, die EU bringt wolstand. Aber nich für ein NATO-beitritt, weil das eine russia-feindschaft bedeutet, und zu vile ukrainis fülen sich irgendwie noch russkisch.

Heute würde die NATO-Mitgliedschaft wohl mit überwältigender Mehrheit angenommen.
Die Ukrainer haben ja gesehen, was der russische "Schutz" bedeutet: Krieg, Bomben auf Zivilgebäude, Vertreibung. Mehr Tote als je bei innerukrainischem Aufruhr gestorben sind, auch das sieht keiner ein.

Und die gröszte gruppe von flüchtlingen is nach UN-angaben nich in eim NATO-land zu finden, sondern in Russia. Klar, milionen, wenn nich die meisten ukrainis, ham verwante in Russia, so wie vileicht auch die meisten hessen oder reinländer verwante in andren bundesländern ham - und das würde sich nich ändern wenn Hessen oder NRW ire unabhängigkeit von Deutshland erklären würde.

Die ethnischen Ukrainer wohl eher nicht. Sonst wären sie ja halbe Russen.

Klar, es gibt sicherlich auch zwischenstaatliche Verwandtschaften, aber die dürften kaum die Mehrheit sein.

Keine Ahnung, wie es bei den russischsprachigen Ukrainern aussieht.
Zumindest die, die noch in der Ukraine sind, lernen allerdings eifrig Ukrainisch, wie ich höre. Da ist wohl nicht viel Zugehörigkeitsgefühl zu Russland übrig.

Was ham die ostukrainis zu verliren, wenn sie russis werden? Sie kommen von einer korupten demokratur in eine andre (und kommen sie nach Deutshland, genauso). Aber sie verdinen besser.

Nee. Die Ukraine hat immerhin Aussicht auf einen Rückgang der Korruption, die EU setzt da ja Regeln durch. Die Korruption verschwindet davon natürlich nicht, aber sie wird auf einen Rahmen reduziert, der die Wirtschaft nicht übermäßig belastet.

Die russische Wirtschaftsweise ist im Gegensatz dazu ja praktisch auf Korruption aufgebaut: Du unterstützt mich, dafür kriegst du diese und jene Ressource zur gefälligen persönlichen Ausbeutung zugewiesen, sieh zu, dass du deinen Beitrag zum Staatshaushalt leistest und füll dir ansonsten die Taschen.
Die klassische Bananenrepublik halt, die wirtschaftlich nie auf ein Niveau kommt, das den Bewohnern auch dienlich wäre, das ist nicht anders als, sagen wir, in Marokko, wo der Clan des Königs und seiner Dienstbarkeit ein schönes Leben hat und der Rest hat keine Zukunft.

"Ich hab's schon woanders geschrieben: Der Bürger ist in erster Linie mit CDU/SPD/FDP/Grünen unzufrieden.BSW und AfD profitieren beide davon, einfach weil sie Populisten sind und jedem alle und das Gegenteil versprechen."

ja, die definition von populisten is, dass man auf die bedürfnisse der kleinen volkes hört.

Nein. Die Definition ist, dass man dem kleinen Volk nach dem Munde redet.
Die Bedürfnisse erhalten nur einen Lippendienst, tatsächlich erfüllt werden sie so gut wie nie, und wenn, dann nur für kurze Zeit.

dass das wort eine negative konotation hat, muss damit zu tun haben, dass eliten das wort kreirt ham, mit dem zugehörigen negativen geschmack, als wär das eine beleidigung.

Nee, der Begriff stammt aus dem alten Rom ("populari" vs. "optimati").
Den negativen Beigeschmack hat der Populist über die zwei Jahrtausende hinweg erworben, vermutlich aufgrund praktischer Beobachtung.

ich finde, wenn politiker hören, was das "kleinvolk" sagt, is das keine böse sache. alle politiker sollten etwas populistischer sein, und weniger den eliten gehorchen.

Mehr fürs Volk und weniger für die Eliten arbeiten hat nichts mit Populismus zu tun.
Notwendige Aktionen können sogar höchst unpopulär sein, siehe beispielsweise Energiewende.

Da haben Sie viel zu viel Zeit für jemanden verschwendet, der sich nicht die Mühe machen will, den Leuten direkt zu antworten. Auf diese Weise haben die Betreffenden keine Chance darauf zu reagieren, wenn sie das hier nicht zufällig sehen.

Bin gespannt, ob Sie überhaupt eine Antwort erhalten und wenn, ob hier oder ob Sie die suchen müssen. ;)

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