Ignoramus-et-Ignorabimus schrieb am 26.08.2022 10:58:
Sonnenallee_Ost schrieb am 26.08.2022 10:24:
China muss den Binnenmarkt erwecken und stabilisieren. Sie brauchen den Export nur temporär
Deutschland ist eine entwickelte Industrienation, mit einer Wirtschaft, deren Produkte eine hohe Wertschöpfung zulassen. An diesem Punkt ist China nicht. Das wäre der nächste Entwicklungsschritt.
Das ist ja das grundsätzliche chinesische Problem im Moment. Das Wachstumspotenzial aus einer Art Veredelungswirtschaft, die ihre internationale Konkurrenzfähigkeit aus einer Kombination moderner Produktionsbedinungen und günstiger Arbeitskraft (300Mio Wanderarbeiter) bezieht, kommt an seine Grenzen. Einerseits weil der gesellschaftliche Wohlstand insgesamt steigt, aber auch das Reservoir dieser günstigen Arbeitskraft kleiner wird.
Um sich auf die nächste industrielle Stufe zu hieven, braucht es aber Kapital. Und das muss auf die eine oder andere Art von aussen kommen. Ein sich aus sich selbst herausbildender und wachsender Binnenmark ist sowas wie sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen, das geht nicht. Deshalb wird China, will es für seine gesamte Bevölkerung grösseren Wohlstand erreichen und nicht an sozialen Spannungen zerbrechen, noch sehr lange Exportüberschüsse und ausländische Investitionen benötigen. Und diese Investitionen kommen nicht, wenn es einerseits nichts zu verdienen gibt, die Sicherheit der Investitionen nicht gewährleistet sind, und das Vertrauen in die wirtschaftliche, politische, vor allem auch aussenpolitische Stabilität nicht gegeben sind.
Diese Idee von steigendem Wohlstand bei wirtschaftlicher Autarkie, was anderes ist dein Fokus auf den Binnenmarkt ja nicht, ist sowas wie die Idee eines wirtschaftlichen Perpetuum Mobile :)
OK, selbst wenn es so ist, wie Sie sagen (obwohl ich der Meinung bin, dass Ihre Überlegungen auf den Gedanken der klassischen kapitalistischen Volkswirtschaft beruhen und sie diese Prinzipien einfach so auf China übertragen). Meinen Sie damit, dass ein nach außen miliärisch aggressives China die logische Konsquenzenz Ihrer wirtschaftlichen Betrachtungen ist?