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874 Beiträge seit 09.07.2009

Ergänzung ...

"Zu dem Massaker bekannte sich die Sowjetunion aber erst 1990. Bis
dahin hat man Nazi-Deutschland das Verbrechen angelastet, und dies
nicht nur in der Sowjetunion, sondern auch in dem kommunistischen
Polen, wo die Wahrheit den meisten bekannt, jedoch nicht
ausgesprochen werden durfte. 1992 unternahm Boris Jelzin eine weitere
Versöhnungsgeste gegenüber Polen und übergab Warschau die
sowjetischen Katyn-Akten.

Doch hiermit endete die Annäherung zwischen den beiden Staaten."

Laut russischer Wikipedia (siehe auch Foto) hat bereits Gorbatschow
im Frühjahr 1990 dem damaligen polnischen Präsidenten Jaruselski
einen ersten Packen Akten überreicht
> http://en.wikipedia.org/wiki/Katyn_massacre
(die zugehörige russische Wiki-Seite anklicken. Sorry. Sonst
"Unzulässige Zeichen" im Link)
und in einer offiziellen Stellungnahme von TASS (ja, so war ds
damals) wurde das Verbrechen als "stalinistisches Verbrechen"
verurteilt, und "tiefes Bedauern" bekundet.

Jelzin hat wiederum später nicht nur weitere Akten übergeben, sondern
sich 1993 vor dem Mahnmal der Opfer von Katyn auf dem Warschauer
Soldatenfriedhof verneigt, und die Angehörigen der Opfer um Vergebung
ersucht.
> http://ru.wikipedia.org/wiki/%D0%A4%D0%B0%D0%B9%D0%BB:Boris_Yeltsin_Katyn.jpg

Die neuerliche Visite von Putin und Tusk ist also die Fortsetzung der
russischen Politik seit 1990 zu diesem Thema.
Das macht die Opfer selbstverständlich nicht wieder lebendig.

------

Und noch eine weitere Ergänzung.
Dem mit dem Thema nicht vertrauten deutschen Leser könnte es so
scheinen, als hätte der NKWD seinerzeit alle polnischen
Kriegsgefangenen erschossen.
Dem ist nicht so. Der weitaus größte Teil wurde m.W. in sibirische
Kriegsgefangenenlager gebracht und bildete später die Basis für die
1941 in der SU aufgebaute polnische Armee um General Anders
> http://de.wikipedia.org/wiki/W%C5%82adys%C5%82aw_Anders
welche dann in Nordafrika kämpfte.

Dies kann aber das schreckliche Massacker nicht schmälern. Es zeigt
aber, daß hier noch einige Arbeit auf Historiker wartet.

In der Hoffnung auf weitere russisch-polnische Versöhnung.
Rothhaus

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