> Problem ist, das diese Leute dann der drunterliegenden Schicht
> 'ausgeliefert' wären, weil sie keine Netzwerke aufbauen können und zu
> kurz im Amt. Und damit hätten wir dann eine de facto Regierung aus
> Staatssekretären und höheren Beamten.
Das ist ein Argument. Die Zeit, die jeweils mit Intrigen, sorry,
Koalitionsverhandlungen verbrannt wird, liesse sich doch sinnvoller
einsetzen. Z.B. für Crashkurse in Parlamentsbetrieb, Staatskunde,
Grundgesetz, Verwaltung, usw. Anschliessend konstituiert sich das
Parlement selbst. Danach gibt es Vertiefungen in den jeweiligen
Ressorts. Und nach drei/vier Monaten dürften alle soweit sein, dass
ein normaler Regierungsbetrieb aufgenommen werden kann.
Der Einfluss von Spitzenbeamten ist sowieso nicht zu unterschätzen.
Es liegt dennoch/deswegen an Regierung und Parlament, in erster Linie
sinnvolle Änderungen und Anpassungen durchzusetzen/auszuarbeiten.
Darauf sollten sie sich konzentrieren - das administrative
Tagesgeschäft läuft ziemlich autonom nebenher, wie sich bei jeder
Wahl aufs Neue zeigt.
> Soll man die dann auch auswürfeln?
Nein, besser nicht.
> Ich sehe da keinen Vorteil. Genauswowenige wie ich Feminismus als
> legitime Antwort auf die Benachteiligung von Frauen akzeptiere, denn
> Sexismus bleibt Sexismus.
Ja.
> Wenn jemand weiß, das er nach kurzem 'Luxus' als Politiker wieder zum
> 'Habenichts' wird, dann wird er in der Zeit mitnehmen, was er kann.
Oder sorgt dafür, dass der Graben zwischen Habenichtsen und
Superreichen in eine erträgliche Grössenordnung kommt. Ansonsten
riskiert er/sie, dass ihm die Nachfolger die Mitnahmen gleich wieder
weg-sonder-steuern.
> Als Resultat bekommen wir dann massive Korruption und extrem
> ansteigende Sozialausgaben, denen keine entsprechenden Einnahmen
> gegenüberstehen.
All das haben wir schon, jetzt, heute, und erst noch straffrei!
> Nur: Wie will man die Auswählen? Wenn man wieder wählt, dann bekommt
> man ähnliche Probleme wie heute, nämlich das Demagogen bessere
> Chancen haben als eher 'stille' Fachkundige. Und wenn man zufällig
> auswählt, dann wird in der Zufallsauswahl auch ein entsprechender
> Teil der Leute sein, die man gerade nicht will, und die dann
> teilweise garnichts können.
Alles richtig. Wenn eine Gesellschaft mit einem gewissen IQ
(Durchschnitt & Streuung) auf der Strasse leben kann, dürfte selbiger
IQ fürs Parlament auch reichen. In einem Plenum setzen sich nur
selten Dummköpfe durch. Eher schon Demagogen - die müssen eben von
Intellektuellen überzeugend in Schach gehalten werden.
> Zum Teil. Zum anderen Teil ist es aber auch so, das bestimmte
> Charaktereingenschaften bessere Chancen bieten, als Politiker
> erfolgreich werden.
Ja. Politiker müssen Intriganten sein, Demagogen, Polemiker,
Schauspieler, Soziopathen, je nach Bedarf. Aber: ein ziemlich grosser
Teil davon ist dem Wähler geschuldet, also dem Statuserhalt.
> Und daher sind solche Menschen auch nicht in politischen Ämtern. Aber
> wie soll man das verhindern?
Das ist nicht wirklich lösbar, ich weiss. Es sei denn, man lässt sich
aufs Los ein. Das wäre dann Demokratie im Wortsinn. Wobei es meiner
Meinung nach viel Bedarf für Sachabstimmungen gibt. So wird die
Frage, wer im Bundestag sitzt, nochmal eine Stück uninteressanter.
> Positivlisten sind Quatsch, weil sie jede Innovation zuverlässig
> verhindern. Und permanente Stagnation ist schlimmer als der eine oder
> andere Ausrutscher.
Das sehe ich im Finanzsektor grundsätzlich anders. Erstens ist es ein
reiner Dienstleistungssektor. Zweitens ein verflucht wichtiger, zu
wichtig um nicht reguliert zu werden. Drittens ist "Innovation"
weiterhin möglich, allerdings inklusive eingehender Prüfung Zwecks
Eintrag in die Positivliste. Viertens braucht der Finanzsektor kein
Wachstum, sondern eine Schrumpfkur, so dass er auf Augenhöhe mit der
Warenwirtschaft bleibt. Und fünftens zeigt mir die Ausrede "wir
verstehen die Finanzwelt selbst nicht mehr", dass die meisten
"Instrumente"/"Produkte" zu komplex sind, um weiterhin erlaubt zu
bleiben.
Falls dem nicht so ist (den Verdacht habe ich durchaus), dann ist
jeder, der diese Ausrede auftischt, sehr wahrscheinlich hochgradig
kriminell. Das würde heissen, dass der Karren wissentlich an die Wand
gefahren wurde Zwecks Bereicherung aus der Dienstleistungskasse.
> Nein, die haben alle ihren Sinn und Zweck.
Ich habe nicht behaupte, dass sie sinn- oder zwecklos wären. Nur
behaupte ich, dass deren eigentlicher Sinn und Zweck nicht im Bereich
der Dienstleistung, der Stabilisierung und/oder der Stützung der
Wirtschaft liegt. Eher schon gehören diese Instrumente an den
Roulettetisch des Finanzkasinos.
> Das Problem ist - wie immer im Leben - wenn übertrieben wird.
Das Hauptproblem damit ist, dass über Finanzinstitute indirekt die
ganze Wirtschaft, von der globalen Firma bis zum Privatsparer jeder
an den Roulettetisch gezwungen wird. In Wachstumsphasen frisst das
Kasino praktisch den gesamten Kapitalzufluss auf, um Zinsen und
Gewinne auszuschütten. Sobald der Zufluss versiegt, platzen die
Spekulationsblasen und der Steuerzahler "darf" die betroffen Croupier
"retten", damit vom sauer Ersparten überhaupt noch was übrigbleibt.
> Das geht umgekehrt genauso. Und Leerverkäufe sind so alt wie die
> Börse (und die gibt es schon verdammt lange). Und man kann sie ja
> auch nicht wirklich verhindern. Klar, verbieten kann man vieles, aber
> dann bildet sich halt ein Schwarzmarkt und macht das ganze komplett
> unkontrollierbar.
Sollen sie auf dem Schwarzmarkt gamblen soviel sie wollen. Ist mir
piepegal. Mich interessiert nur, dass Finanzinstitute von diesen
Spielchen ausgeschlossen werden. Sonst nichts.
> Wie gesagt, ich kann genauso eine Aktie kaufen, dann eine gute
> Falschnachricht lancieren und dann schnell zu den gesteigenen Kursen
> verkaufen, bevor die Masse merkt, das die Nachricht falsch war.
Immerhin brauchst Du dann das Geld (oder Kredit) vorher. Gamblen wird
so deutlich teurer und risikoreicher.
> Wie gut Verbote funktionieren, sieht man ja z.B. im Bereich der
> Drogenkriminialität, wo Verbote dazu geführt haben, das sich ein
> riesiger Markt im Untergrund mit vielen negativen Folgen für die
> Gesellschaft gebildet hat.
Deshalb bin ich ja für eine Legalisierung inklusive staatlicher
Regulierung aller Drogen. Das entzieht dem Drogenmarkt 95..98% der
Gewinne. Ich wiederhole mich, *inklusive staatlicher Regulierung* von
z.B. Stoffqualität und Abgabevorschriften.
> Wer das in anderen Bereichen ausweiten will, führt die Gesellschaft
> unweigerlich in die Diktatur, denn wie soll man Schwarzmärkte anders
> bekämpfen als mit mehr und mehr Kontrolle?
Stellt sich doch die Frage, ob die Schwarzmärkte eine Bedrohung für
die Allgemeinheit darstellen? Sind sie das nicht, braucht man sie
auch nicht übermässig zu verfolgen.
99% aller Bürger wollen von einer Bank folgendes: vernünftige und
sichere Verwaltung kleiner bis mittlerer Vermögen; speditive und
sichere Abwicklung von Zahlungen; gute Beratung. Also
gute..erstklassige Dienstleistung zu vernünftigem Tarif. Übliche und
verstandene Anlagen wie Aktien, Wandelanleihen usw. sind problemlos
auf die Positivliste zu setzen.
Die 1% hartgesottenen Derivat-/Struktur-/Options-Gambler sollen sich
von mir aus in Zukunft auf dem Schwarzmarkt mit Koffern voll Geld in
persona treffen. Die braucht lokal und global eh keiner.
> 'ausgeliefert' wären, weil sie keine Netzwerke aufbauen können und zu
> kurz im Amt. Und damit hätten wir dann eine de facto Regierung aus
> Staatssekretären und höheren Beamten.
Das ist ein Argument. Die Zeit, die jeweils mit Intrigen, sorry,
Koalitionsverhandlungen verbrannt wird, liesse sich doch sinnvoller
einsetzen. Z.B. für Crashkurse in Parlamentsbetrieb, Staatskunde,
Grundgesetz, Verwaltung, usw. Anschliessend konstituiert sich das
Parlement selbst. Danach gibt es Vertiefungen in den jeweiligen
Ressorts. Und nach drei/vier Monaten dürften alle soweit sein, dass
ein normaler Regierungsbetrieb aufgenommen werden kann.
Der Einfluss von Spitzenbeamten ist sowieso nicht zu unterschätzen.
Es liegt dennoch/deswegen an Regierung und Parlament, in erster Linie
sinnvolle Änderungen und Anpassungen durchzusetzen/auszuarbeiten.
Darauf sollten sie sich konzentrieren - das administrative
Tagesgeschäft läuft ziemlich autonom nebenher, wie sich bei jeder
Wahl aufs Neue zeigt.
> Soll man die dann auch auswürfeln?
Nein, besser nicht.
> Ich sehe da keinen Vorteil. Genauswowenige wie ich Feminismus als
> legitime Antwort auf die Benachteiligung von Frauen akzeptiere, denn
> Sexismus bleibt Sexismus.
Ja.
> Wenn jemand weiß, das er nach kurzem 'Luxus' als Politiker wieder zum
> 'Habenichts' wird, dann wird er in der Zeit mitnehmen, was er kann.
Oder sorgt dafür, dass der Graben zwischen Habenichtsen und
Superreichen in eine erträgliche Grössenordnung kommt. Ansonsten
riskiert er/sie, dass ihm die Nachfolger die Mitnahmen gleich wieder
weg-sonder-steuern.
> Als Resultat bekommen wir dann massive Korruption und extrem
> ansteigende Sozialausgaben, denen keine entsprechenden Einnahmen
> gegenüberstehen.
All das haben wir schon, jetzt, heute, und erst noch straffrei!
> Nur: Wie will man die Auswählen? Wenn man wieder wählt, dann bekommt
> man ähnliche Probleme wie heute, nämlich das Demagogen bessere
> Chancen haben als eher 'stille' Fachkundige. Und wenn man zufällig
> auswählt, dann wird in der Zufallsauswahl auch ein entsprechender
> Teil der Leute sein, die man gerade nicht will, und die dann
> teilweise garnichts können.
Alles richtig. Wenn eine Gesellschaft mit einem gewissen IQ
(Durchschnitt & Streuung) auf der Strasse leben kann, dürfte selbiger
IQ fürs Parlament auch reichen. In einem Plenum setzen sich nur
selten Dummköpfe durch. Eher schon Demagogen - die müssen eben von
Intellektuellen überzeugend in Schach gehalten werden.
> Zum Teil. Zum anderen Teil ist es aber auch so, das bestimmte
> Charaktereingenschaften bessere Chancen bieten, als Politiker
> erfolgreich werden.
Ja. Politiker müssen Intriganten sein, Demagogen, Polemiker,
Schauspieler, Soziopathen, je nach Bedarf. Aber: ein ziemlich grosser
Teil davon ist dem Wähler geschuldet, also dem Statuserhalt.
> Und daher sind solche Menschen auch nicht in politischen Ämtern. Aber
> wie soll man das verhindern?
Das ist nicht wirklich lösbar, ich weiss. Es sei denn, man lässt sich
aufs Los ein. Das wäre dann Demokratie im Wortsinn. Wobei es meiner
Meinung nach viel Bedarf für Sachabstimmungen gibt. So wird die
Frage, wer im Bundestag sitzt, nochmal eine Stück uninteressanter.
> Positivlisten sind Quatsch, weil sie jede Innovation zuverlässig
> verhindern. Und permanente Stagnation ist schlimmer als der eine oder
> andere Ausrutscher.
Das sehe ich im Finanzsektor grundsätzlich anders. Erstens ist es ein
reiner Dienstleistungssektor. Zweitens ein verflucht wichtiger, zu
wichtig um nicht reguliert zu werden. Drittens ist "Innovation"
weiterhin möglich, allerdings inklusive eingehender Prüfung Zwecks
Eintrag in die Positivliste. Viertens braucht der Finanzsektor kein
Wachstum, sondern eine Schrumpfkur, so dass er auf Augenhöhe mit der
Warenwirtschaft bleibt. Und fünftens zeigt mir die Ausrede "wir
verstehen die Finanzwelt selbst nicht mehr", dass die meisten
"Instrumente"/"Produkte" zu komplex sind, um weiterhin erlaubt zu
bleiben.
Falls dem nicht so ist (den Verdacht habe ich durchaus), dann ist
jeder, der diese Ausrede auftischt, sehr wahrscheinlich hochgradig
kriminell. Das würde heissen, dass der Karren wissentlich an die Wand
gefahren wurde Zwecks Bereicherung aus der Dienstleistungskasse.
> Nein, die haben alle ihren Sinn und Zweck.
Ich habe nicht behaupte, dass sie sinn- oder zwecklos wären. Nur
behaupte ich, dass deren eigentlicher Sinn und Zweck nicht im Bereich
der Dienstleistung, der Stabilisierung und/oder der Stützung der
Wirtschaft liegt. Eher schon gehören diese Instrumente an den
Roulettetisch des Finanzkasinos.
> Das Problem ist - wie immer im Leben - wenn übertrieben wird.
Das Hauptproblem damit ist, dass über Finanzinstitute indirekt die
ganze Wirtschaft, von der globalen Firma bis zum Privatsparer jeder
an den Roulettetisch gezwungen wird. In Wachstumsphasen frisst das
Kasino praktisch den gesamten Kapitalzufluss auf, um Zinsen und
Gewinne auszuschütten. Sobald der Zufluss versiegt, platzen die
Spekulationsblasen und der Steuerzahler "darf" die betroffen Croupier
"retten", damit vom sauer Ersparten überhaupt noch was übrigbleibt.
> Das geht umgekehrt genauso. Und Leerverkäufe sind so alt wie die
> Börse (und die gibt es schon verdammt lange). Und man kann sie ja
> auch nicht wirklich verhindern. Klar, verbieten kann man vieles, aber
> dann bildet sich halt ein Schwarzmarkt und macht das ganze komplett
> unkontrollierbar.
Sollen sie auf dem Schwarzmarkt gamblen soviel sie wollen. Ist mir
piepegal. Mich interessiert nur, dass Finanzinstitute von diesen
Spielchen ausgeschlossen werden. Sonst nichts.
> Wie gesagt, ich kann genauso eine Aktie kaufen, dann eine gute
> Falschnachricht lancieren und dann schnell zu den gesteigenen Kursen
> verkaufen, bevor die Masse merkt, das die Nachricht falsch war.
Immerhin brauchst Du dann das Geld (oder Kredit) vorher. Gamblen wird
so deutlich teurer und risikoreicher.
> Wie gut Verbote funktionieren, sieht man ja z.B. im Bereich der
> Drogenkriminialität, wo Verbote dazu geführt haben, das sich ein
> riesiger Markt im Untergrund mit vielen negativen Folgen für die
> Gesellschaft gebildet hat.
Deshalb bin ich ja für eine Legalisierung inklusive staatlicher
Regulierung aller Drogen. Das entzieht dem Drogenmarkt 95..98% der
Gewinne. Ich wiederhole mich, *inklusive staatlicher Regulierung* von
z.B. Stoffqualität und Abgabevorschriften.
> Wer das in anderen Bereichen ausweiten will, führt die Gesellschaft
> unweigerlich in die Diktatur, denn wie soll man Schwarzmärkte anders
> bekämpfen als mit mehr und mehr Kontrolle?
Stellt sich doch die Frage, ob die Schwarzmärkte eine Bedrohung für
die Allgemeinheit darstellen? Sind sie das nicht, braucht man sie
auch nicht übermässig zu verfolgen.
99% aller Bürger wollen von einer Bank folgendes: vernünftige und
sichere Verwaltung kleiner bis mittlerer Vermögen; speditive und
sichere Abwicklung von Zahlungen; gute Beratung. Also
gute..erstklassige Dienstleistung zu vernünftigem Tarif. Übliche und
verstandene Anlagen wie Aktien, Wandelanleihen usw. sind problemlos
auf die Positivliste zu setzen.
Die 1% hartgesottenen Derivat-/Struktur-/Options-Gambler sollen sich
von mir aus in Zukunft auf dem Schwarzmarkt mit Koffern voll Geld in
persona treffen. Die braucht lokal und global eh keiner.