Kritisiert man die Israelis, wird man von den Neubraunen vereinnahmt: "Schaut her, selbst die Anständigen mögen keine Juden!"
Kein Politiker will das. Selbst wenn er sich zutraut, diese Vereinnahmung abzuwehren: Es kostet ihn Zeit und Kraft. Als sagt er lieber nichts und kümmert sich um die Themen, wo er tatsächlich was bewegen kann.
Dass sich die Israel-Loyalisten aufplustern: Nun, man nimmt es in. Viel anrichten tun sie nicht. Es ist ja nicht so, dass DE irgenwie groß Einfluss hätte in diesem Konflikt - und würde man sich den verschaffen, wäre sofort der Verdacht der Befangenheit da. Da kümmern sich besser Andere drum, die jeder Befangenheit unverdächtig sind. Sagen wir, die Dänen.
Ist alles nicht schön, aber manchmal kann man wirklich nichts Hilfreiches tun und riskiert bloß, mit Fehlern alles schlimmer zu machen.
Und ja, dass die Palästinenser unter Besetzung und Entrechtung leiden, ist altbekannt. Das ist im Grunde seit der Gründung des Staates Israel so.
Und es sind (eigentlich) die für diese Gründung verantwortlichen Staaten, die sich kümmern sollten, in erster Linie GB.
Aber dort wird sich auch niemand die Finger dran verbrennen wollen. Es hat ja niemand etwas zu gewinnen.
Die eigentliche Tragik der Palästinenser ist, dass sie keinerlei Freunde haben. Selbst die arabischen Staaten hatten nichts Besseres zu tun, als die palästinensischen Flüchtlinge in Lager zu sperren und ihnen die Ansiedlung zu verbieten - man wollte den Konflikt zwischen Landnehmern und Flüchtlingen ja akut halten. Was gelungen ist, um den Preis von viel Elend - was die arabischen Regierungen offenbar nicht weiter juckt.