DAUerlutscher schrieb am 23.05.2021 14:39:
Das Modell Südafrika muss lediglich 1:1 nachgebaut werden.
Inclusive "Wahrheitskommission".
Die Ausgangslage ist eine komplett andere. Schon nur die Vorstellung, dass ein Palästinenser nach Vorbild Südafrikas zum Premierminister gewählt werden könnte, kllingt im Falle Israels heute völlig undenkbar.
Es fehlt an allen Ecken und Enden. Um nur ein paar wenige Dinge zu nennen:
- es gibt keine charismatische Figur auf Seiten der Palästinenser, der einen harten, aber trotzdem versöhnlichen Freiheitskampf anführen könnte (nenne mir ansonsten den Gandhi oder Mandela Palästinas)
- Israel hat im Gegensatz zu Südafrika zu Zeiten Mandelas keinerlei Skrupel, einen palästinensichen Mandela einfach beim nächsten Bombenangriff umzubringen
- die internationale Unterstützung gilt ganz klar Israel, es gibt keine relevanten Stimmen, die das Modell Israel als jüdischen Staat in Frage stellen würden - im Falle Südafrikas gab es massiven internationalen Druck auf das südafrikanische Apartheids-Regime
- Israel wählt seit seiner Existenz bis auf sehr seltene Ausnahmen (Rabin war eine davon) Extremisten an die Spitze seiner Regierung, die keinerlei Kompromisse einzugehen bereit sind. Zu Zeiten Mandelas war das politische Klima natürlich auch auf Grund der Freiheitsbewegung bereits ein Stück weit offen für Kompromisse.
Ich bin mit Dir einverstanden, dass ein Modell Südafrika - das heisst Absetzung der Regierung, bilden einer gemeinsamen Regierung, in der sowohl Palästinenser als auch Israelis gleichermassen vertreten sind - durchaus funktionieren könnte. Es bedeutet eine Entmachtung des heutigen Israels und eine Aufwertung Palästinas und entspricht in etwa meiner Variante 1, da Israel dies zum jetzigen Zeitpunkt unter keinen Umständen freiwillig geschehen lassen würde.