Also ich muss zugeben, dass ich nur eines des genannten Alternativmedien einigermaßen beurteilen kann, das ist KenFM, das ja inzwischen zu Apolut geworden ist.
Bei der letzten BT-Wahl habe ich zum - zumindest vorläufig - letzten Mal die Linke gewählt.
Also, ich habe mich die längste Zeit meines Lebens als "Linker" verstanden, aber inzwischen bin ich verunsichert.
Was ich bei KenFM in den letzten 1,5 Jahren gefunden habe, sind in der Tat sehr ausführliche Gespräche, zum Beispiel mit Roland Steckel über Jalob Böhme. Jakob Böhme war ein Mystiker um die Wende zum 17. Jh. War er damit ein Rechter bzw. ist einer, der sich heute für Mystik interessiert, ein Rechter?
Ich habe auch etliche politische Beiträge gehört, zur Finanzpolitik, zu Krieg und Frieden und besonders zur Corona-Thematik. Der Tenor war in der Tat sehr kritisch, das kannte ich früher auch von der Linken, das nennt man heutzutage destruktiv.
Ich habe bei KenFM nichts gefunden, was in die Richtung ging, die Erde sei eine Scheibe etc. Ich habe auch keine antisemitischen Aussagen wahrgenommen, aber wer weiß, vielleicht habe ich da ja einen blinden Fleck. Was mir allerdings komisch vorkommt, denn gerade in diesem bösen Gebiet war ich Zeit meines Lebens äußerst empfindlich. Was ich bei KenFM wahrgenommen zu haben glaube ist eine grundsätzliche Systemkritik, aber keine Aussagen, die Gewalt als Mittel des Widerstands in irgendeiner Weise gutheißen würden. Die Kritik zielte in meiner Wahrnehmung auf eine Stärkung demokratischer Strukturen in unserem Staat. Sehr viel Kritik richtet sich auch gegen die selbsternannten Qualitätsmedien, denen einseitige Berichterstattung vorgeworfen wird, auch das Finanzierungsmodell speziell öffentlich-rechtlicher Medien wird angegriffen. Darüber hinaus habe ich aber auch konstruktive Ansätze in der Berichterstattung von KenFM wahrgenommen, nämlich das Bemühen, tatsächlich Orte zu schaffen für einen freien Meinungsaustausch.
Viele Formulierungen in Meinungsbeiträgen finde ich in der Tat polarisierend, diese kommen allerdings nicht mit dem Anspruch daher, den Hans Demmel in diesem Interview verkündet:
Dann entstand die Idee bei mir, einen Koautor mit hereinzunehmen, der das, was ich beobachtet habe, mit dem vergleicht, was in den sogenannten Mainstream-Medien passiert und was letztlich der allgemeingültigen Wahrheit entspricht.
Ich denke, selbst da wo ich mich um objektive Berichterstattung bemühe, sollte ich mir als Journalist*in darüber im Klaren sein, dass ich "die allgemeingültige Wahrheit" so nicht ermitteln und verkünden kann. Dass dieser Anspruch inzwischen aber so bedenkenlos vertreten wird, das finde ich bedenklich und sogar - jetzt stimme ich auch in das Panikorchester ein - gefährlich.