Sir Henry I. schrieb am 01.09.2021 15:06:
Alterna Tieflos schrieb am 01.09.2021 14:09:
Schon die Versuchsanordnung ist Blödsinn.
Zwar mag es immer noch viele Medienkonsumenten geben, die in einer Art Menschenversuch ihre Information ausschließlich aus den Quellen von Corporate Media beziehen. Dazu bedarf es spezieller kognitiver Dispositionen oder einer ausgeprägten Lust an Selbstverblödung.
Anders herum ist aber die Existenz der alternativen Medien ganz und gar nicht auf ihren ausschließlichen Konsum angelegt. Sie verstehen sich durch die Bank weg als Ergänzung, als Korrektiv, als Gegengift, als Frischluftzufuhr für die stickige Medienblase rotgrüner Diskursherrschaft.
Mir als Deutscher mit Sozialismuserfahrung ist es noch von früher geläufig, die Sichtweisen beider Seiten zu betrachten und die der Wahrheit am nächsten erscheinende Version zu interpolieren. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich ausschließlich mit Ost- oder nur mit Westmedien zu informieren.
Das Westfernsehen unserer Zeit sind die alternativen Medien. Sie werden von den Inhabern der veröffentlichten Meinung genau so verbissen (und aussichtslos) bekämpft, wie früher ARD und ZDF vom Schwarzen Kanal, dem übelsten Hetz- und Propagandafunk, den die deutsche Linke bislang betrieben hat.
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_schwarze_Kanal
Volle Zustimmung, wobei ich einwenden muss, dass Sudelede gar nicht mal so falsch lag. Sicher, auch er präsentierte lediglich Teilaspekte, aber das was er in Bezug auf die BRD und ihre politisch-wirtschaftliche Ordnung präsentierte, erweist sich heute meist als wahr.
Das Problem an seinem Konzept war, daß er diese Teilaspekte oft mit Snippets aus dem Westfernsehen, z.B. aus damals noch recht kritischen politischen Magazinen desselben präsentierte.
Und gleichzeitig das Westfernsehen insgesamt als "Lügenpresse" darstellen wollte.
Dieses konzeptionelle Problem, also diese Widersprüchlichkeit fiel mir, damals Jugendlicher auf.
Und führte dann dazu, daß ich (nachdem ich endlich eine von der verstorbenen Oma geerbte, eigene Glotze in meinem Zimmerchen hatte), dann spätabends selbst diese Magazine heimlich geschaut hab, obwohl meine Eltern damals strikt dagegen waren, daß ich "Westen gucke".
Während die MSM der heutigen Tage nur noch Hetze betreiben - ohne belastbare Belege, ohne Scheu, aber mit richtig viel Schaum vor'm Mund (wie Sudelede einst).
Das mit dem Schaum seh ich ganz anders:
Ich sehe eigentlich eher eine Verfeinerung im Framing...
Ja, wir Ossis haben einen riesigen Vorteil gegenüber den Schlafschafen - wir haben gelernt zwischen den Zeilen zu lesen.
Kann ich bestätigen - ich hab das schon gelernt, bevor ich zum "Westen gucken" kam.
Und zwar beim Lesen vom "Neuen Deutschland", welches damals "Standard" in meinem Elternhaus gewesen ist.
Zusätzlich gab es noch die "Berliner Zeitung" da in Ostberlin.
Zwar auch stramme Parteipresse, jedoch fiel mir öfters auf, daß mnachmal über den selben Sachverhalt dann doch (ein wenig) unterschiedlich geschrieben worden ist.
Das machte mich dann neugierig(er).
Und wenn es in diesen Zeitungen mal über was ging, wo ich selbst aus erster Hand Bescheid gewußt hatte, dann wurde das "zwischen den Zeilen lesen" erst recht getriggert ;-)
Das ist eine Eigenschaft, die unsere Brüder und Schwestern westlich der Elbe erst noch mühsam erlernen müssen. Ich bin da aber gern bei behilflich! ;-)
Dazu mein ich, angesichts meiner Kollegen (bin nunmehr seit 30 Jahren "im Westen"):
Manche (recht wenige leider) können das schon.
Bei den anderen (leider die Mehzahl) hab ich das Behilflichsein immer mal wieder versucht.
Mit sehr wenig Erfolg...
MfG