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  • Feuerwurst

567 Beiträge seit 21.11.2020

Ach ja, selbsthassende Russen, die sich für Putin schämen

Solche habe ich schon öfter kennengelernt. Meistens sind sie sehr verwestlicht und leben auch schon lange in einem westlichen Land wie Kanada oder ein verwestlichtes wie Deutschland. Das ist in etwa das gleiche wie mit selbsthassenden Deutschen, für die die Angelsachsen oder Franzosen das maßgebliche Vorbild fürs Weltbild sind. Das Problem, welches ich mit solchen Menschen habe (egal ob Russen oder andere Nationalitäten), ist das diese Leute mit Gefühlen argumentieren, nicht mit Vernunft. Gefühle haben in der Politik aber ebenso wenig verloren wie in der Rechtsprechung. Wer mit Gefühlen Politik betreibt oder beurteilt ist vor allem eines: leicht manipulierbar.

Die Behauptung, Putin lebe seit etwa 20 Jahren in seiner eigenen Welt, ist leider vollkommen daneben und völlig irrational. Die Worte der russischen Regierung, inkl. Putin, sind seit 22 Jahren konsistent mit ihren Handlungen und ihre Aussagen waren in dieser Zeit die realistischsten, die von irgendeiner Staatsregierung ausgingen. Der Ausbruch aus dieser konsistenten Politik erfolgte erst jetzt mit der Offensive gegen die Ukraine. Jetzt hat Russland unter Putin zum ersten mal Völkerrecht gebrochen. Das hat auch mich tief enttäuscht, aber ich bin mir sicher, dass dies nach sorgfältiger Abwägung geschehen ist. Da sich der Westen ja selbst noch nie an Völkerrecht gehalten hat: die Franzosen griffen bereits am 26. November 1946 Vietnam an und brachen damit nur knapp anderthalb Jahre nach Unterzeichnung der UN Charta bereits das Völkerrecht; die Briten bombardierten bis 1951 die deutsche Insel Helgoland und brachen damit das Völkerrecht schon als sie die UN Charta überhaupt unterzeichnet hatten; und die USA brachen das Völkerrecht spätestens seit dem Koreakrieg. Die Bilanz wurde nach dem Kalten Krieg nicht besser. Warum sollte Russland sich an das Völkerrecht halten, zumal es ja seit Jahrzehnten aktiv von der NATO bedroht wird? Sanktionen und Verurteilung hagelt aus dem Westen immer gegen Russland, egal was es macht, kein einziges westliches oder verwestlichtes Land hat sich je an Abmachungen gehalten. Irgendwann reisst der Geduldsfaden und Russland hat sich nun, nach vermutlich sorgfältiger Abwägung dazu entschieden, die eigenen Interessen über das Völkerrecht zu stellen. Gefühlsmäßig finde ich das auch schade, aber ich verstehe es aus meiner Vernunft heraus. Strategisch mag das nun der bessere Weg für Russland sein als sich weiter und weiter vom Westen sprichwörtlich verarschen und bedrohen zu lassen. Wer sich die Geschichte der letzten 30 Jahre aufmerksam und ohne gefühlsduseliges und verlogenes wertewestliches Gebrabbel anschaut, der wird das gut verstehen. Ware der Angriff Russlands auf die Ukraine daher entstanden, dass das Staatsoberhaupt in seiner eigenen Welt lebte, dann hätte Russland schon spätestens 2016 die Ukraine angegriffen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.02.2022 16:04).

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