Die ukrainische Gesellschaft war von Anfang an gespalten. Die Extreme bildeten auf der einen Seite die westukrainischen Nationalisten, die ihre Wurzeln in der faschistischen OUN der Zwischenkriegszeit haben und von einer ethnisch reinen Ukraine träumen, und auf der anderen Seite die Russisch-sprachigen des Ostens und des Südens, die sich eher Russland als irgendwelchen Kadern aus Lemberg oder Kiew verbunden fühlten.
Natürlich gab es auch verantwortungsbewusste Zentristen, die auf Versöhnung und innere Balance setzten, aber sie hatten kaum eine Chance. Denn beide, mit den üblichen Opportunisten aufgefüllten Lager nutzten äussere Bündnispartner, die wiederum die Ukraine vor allem unter geostrategischen Aspekten sahen und behandelten.
Nach der Orangen Revolution bis zur Wahl Janukowitschs 2010 und dann vor allem nach dem Putsch 2014 hatte das nationalistische/prowestliche Lager die Macht im Lande inne. Es nutzte sie zur Diskriminierung der knapp 50% Russisch-sprachigen, vor allem durch z. T. absurde Sprachengesetze. Die üblichen Minderheiten-Schützer im Westen störten sich daran nicht.
Und jetzt schlägt das Pendel wieder um, wieder mit Gewalt, - keine Ahnung, was aus diesem Land werden soll. Eine von Moskau abhängige Marionetten-Regierung würde wohl viele Nationalisten in den Untergrund zwingen und Europa einen permanten Unruheherd bescheren. Zukunftsfähiger wäre dann eher die Teilung des Landes.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.02.2022 16:14).