Ein russischer Putinhasser

Anton Orech hasst Putin. Ok, darf er. Aber Hass ist ein Gefühl, kein Argument.

Ich fühle in diesem Moment von ganzem Herzen mit der Ukraine. Aber der mögliche Tod unserer Soldaten wird mich für keine Sekunde freuen.
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Sie starben für die Ambitionen und die Paranoia eines älteren Mannes, der seit zwanzig Jahren in seiner eigenen Welt lebt, kilometerweit entfernt, selbst von seinen engsten Komplizen.

Offensichtlich besteht die Mehrheit der Russen aus alten paranoischen Männern, die kilometerweit entfernt voneinander leben, wie immer das auch gehen soll, denn sie stimmen Putin zu.

Und dann sagt Orech, er fühle mit der Ukraine.

Ukrainer und ich, wir erinnern uns noch daran, wie wir im selben Land gelebt haben. Die überwiegende Mehrheit der Ukrainer spricht perfekt Russisch, hunderttausende Menschen sprachen einst miteinander und waren Freunde. Auch das ist es, was gerade zerstört wird.

Hat Orech nicht mitbekommen, dass die Produktion von Hass auf alles Russische den Kern der vom ukrainischen Staat progagierten ukrainischen Identität ausmacht? Nicht Putin sät Hass, die ukrainischen Chauvinisten tun es.

Orech ist hier vollkommen blind. Wie kann er übersehen, dass die ukrainische Politik alles Russische vernichten will? Das ist einer der Kernpunkte in Putins Argumentation. Und wie geht Orech darauf ein?

Dieser Krieg wird als "Entnazifizierungsoperation" bezeichnet. Dies zu sagen bedeutet, auf die Gräber russischer und ukrainischer Soldaten zu spucken, die gemeinsam den Faschismus besiegt haben.

Es ist der ukrainische Staat selber, der das tut. Bandera und seine Leute, die gemeinsam mit Hitler-Deutschland in der Ukraine gegen die Sowjetunion gekämpft haben, werden in der Ukraine von Staats wegen verehrt. Ehrenmale des Kampfes gegen Hitler werden niedergerissen, Feiern zum Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus finden nicht mehr statt. Die Ukraine der Gegenwart steht in der Tradition Banderas. Sie ist es, die auf den Kampf gegen den Faschismus spuckt.

Angesichts dessen also, dass der Ukraine das Recht verweigert wird, als Staat betrachtet zu werden. Wenn behauptet wird, ein Staat namens Ukraine habe niemals bestanden oder bestehen sollen.

Nichts an der Geschichtslektion, die Putin erteilt hat, ist falsch. Die heutige Ukraine ist in ihren Grenzen eine Konstruktion der Sowjetunion der 20er Jahre - mit gewissen späteren Ergänzungen. Aber nie sind die Menschen, die dort wohnen gefragt worden, ob sie damit auch einverstanden sind jetzt zur Ukraine zu gehören.

Mehr sagt Putin doch gar nicht. Vor allen Dingen spricht er der Ukraine nicht das Recht ab ein Staat zu sein, an keiner Stelle seiner Rede tut er das.

Putin wird nicht für immer und ewig da sein. Die Zeit wird vergehen, und er und sein Irrenhaus mit ihm. Aber diese Menschen können unser ganzes Land mit in den Abgrund reißen und jedem die Zukunft rauben – selbst jenen, die nicht geboren worden sind.

Dick aufgetragenes falsches Pathos, aber nur logisch bei all den Auslassungen, die Orech vorher begangen hat.

Die wichtigste Auslassung ist, dass die Ukraine zwei Hauptethnien oder-völker hat: Ukrainer und Russen, fast gleich stark. Die Russen werden aber unterdrückt, das Russische ist faktisch verboten.

Und den Krieg gibt es schon seit 8 Jahren. Die Menschen im Donbass sind ihm ohne Unterbrechung ausgesetzt, hunderte wurden von ukrainischen Soldaten und rechten Milizen mit Artillerie, Granatwerfern und durch Terroranschläge ermordet. Orech weiß das natürlich, aber er schweigt darüber, weil es ihm nicht in sein Anti-Putin-Propagandakonstrukt passt.

..wenn gesagt wird, dass die ukrainische Sprache nur ein Dialekt des Russischen sei und Ukrainer erfundene Menschen.

Wo sagt Putin das? Wo ist das die Grundlage der Politik Russlands gegenüber der Ukraine? Putin selbst bezeichnet die Ukraine als Brudervolk. Das einzige Problem, dass Russland mit der Ukraine hat, ist, dass sie in jeder Hinsicht antirussisch ist, dass sie NATO und USA in ihr Land holt um Krieg gegen Russland führen zu können - und damit die Existenz des russischen Staats selbst bedroht.

Das ist keine Paranoia, und richtig: Es ist der Grund für den russischen Einmarsch - nicht die nun wirklich paranoiden Fantasien, die sich Orech hier macht. Wo mag er sie nur her haben?