yossarian schrieb am 10. August 2003 22:57
> Tloen schrieb am 10. August 2003 21:17
>
> > wenn Larry Flynt oder eines der genannten Porno-Girls Gouverneur
> > wird? Wird dann Ashcroft und die Brainwashington-Faschos auf einen
> > Regime-Change in Kalifornien drängen?
>
> Die Staaten der Föderation sind unabhängig. Sehr unabhängig. Und
> Washington wird genau gar nichts machen. Kalifornien alleine
> beherbergt ca. 10% der Bevölkerung der VSA. Seine Wirtschafts
> (silicon valley) und Medienmacht (Hollywood) sind der Gegenpol zur
> Ostküsten-Schickeria. Ohne Kalifornien sind die VSA viel, viel
> schwächer. Viel interessanter werden ohnehin die Proteste der
> Autobauer aus Detroit ("motor city") werden, wenn offenbar wird, daß
> die Big Three (GM, Ford, Chrysler) pleite sind. Da hängen nämlich die
> betrieblichen Kranken & Rentenversicherungen für viele Tausend
> Autobauer, Ex-Autobauer und ihre Familien dran. Unter denen wird die
> Revolution in den VSA auch ihren Anfang nehmen (wishful thinking,
> jaja). Meine Sympathie für die UAW (union of automotive workers).
Ich glaube ja auch nicht, dass sie einmarschieren, nur ein Dämpfer
für das reaktionäre Amerika löst bei mir reflexhafte Schadenfreude
aus. Ein ideologisches Lustspiel: die erste Reaktion auf die
Formierung des Neuen sauberen Amerika wäre die Wahl eines
Softporno-Händlers zum Gouverneur von CA. In welchem Amerika werden
sie dann ihre geistig-moarlische Wende vollziehen.
>
> > Ich fände das alles sehr cool, nur glaube ich leider nicht, dass sie
> > Erfolg haben werden. Aber immerhin, die Kalifornier sind crazy und
> > all diese Nominierungen sind eine gute Nachricht :)
>
> Nicht wirklich. Weil nicht über Inhalte, sondern über Köpfe geredet
> wird.
Bei mir stellen sich immer ein wenig die Nackenhärchen auf, wenn ein
Linker von "Inhalten" spricht und "konkret" zu werden androht, denn
dann geht es gleich mit ideologischen Grundsatzdiskussionen weiter
und man erfährt rasch Neuigkeiten über den Stand der
Vergesellschaftung und über den Fetischcharakter der Ware ;)
Ich frage mich allerdings, ob Deine Reaktion genauso wäre, wenn Larry
Hagman sich in CA aufstellen würde ( oder halt in Texas )? Personen
sind Ideologien. Ich nehme an, dass diese selbst von einem
sonnegebräunten kalifornischen Gehirn unterschieden werden können.
> Außer Free Speech hat Larry F. doch gar kein Programm.
Das reicht auch. Mit dem Thema kennt er sich aus, das ist sein
Anliegen. Worüber soll er sonst sprechen, als politischer
Laiendarsteller? Nicht jeder ist dazu berufen eine Karriere als
Politsoldat mit dem Know How eines Verwaltungsbeamten zu machen und
Statistiken ( die sie vermutlich nicht interpretieren können )
auswendig zu lernen, wie unsere Politiker, wenn sie im Fernsehen
gegeneinander Wahlkampf führen. Wer will solchen Leuten zuhören? Ich
jedenfalls nicht. Der Rest des Programms kann ihm in ein bis zwei
Wochen von Polittechnologen routinemäßig zusammengeschrieben werden.
Letztlich kenne ich natürlich die übrigen 666 Kandidaten nicht und
weiß nicht ob meine Wahl auf einen anderen fallen würde? Vermutlich
wäre das sogar der Fall, wenn ich mich nicht gar selbst aufstellen
ließe. 3500$ für eine Kandidatur ließen sich leicht berappen ;)
Tloen
> Tloen schrieb am 10. August 2003 21:17
>
> > wenn Larry Flynt oder eines der genannten Porno-Girls Gouverneur
> > wird? Wird dann Ashcroft und die Brainwashington-Faschos auf einen
> > Regime-Change in Kalifornien drängen?
>
> Die Staaten der Föderation sind unabhängig. Sehr unabhängig. Und
> Washington wird genau gar nichts machen. Kalifornien alleine
> beherbergt ca. 10% der Bevölkerung der VSA. Seine Wirtschafts
> (silicon valley) und Medienmacht (Hollywood) sind der Gegenpol zur
> Ostküsten-Schickeria. Ohne Kalifornien sind die VSA viel, viel
> schwächer. Viel interessanter werden ohnehin die Proteste der
> Autobauer aus Detroit ("motor city") werden, wenn offenbar wird, daß
> die Big Three (GM, Ford, Chrysler) pleite sind. Da hängen nämlich die
> betrieblichen Kranken & Rentenversicherungen für viele Tausend
> Autobauer, Ex-Autobauer und ihre Familien dran. Unter denen wird die
> Revolution in den VSA auch ihren Anfang nehmen (wishful thinking,
> jaja). Meine Sympathie für die UAW (union of automotive workers).
Ich glaube ja auch nicht, dass sie einmarschieren, nur ein Dämpfer
für das reaktionäre Amerika löst bei mir reflexhafte Schadenfreude
aus. Ein ideologisches Lustspiel: die erste Reaktion auf die
Formierung des Neuen sauberen Amerika wäre die Wahl eines
Softporno-Händlers zum Gouverneur von CA. In welchem Amerika werden
sie dann ihre geistig-moarlische Wende vollziehen.
>
> > Ich fände das alles sehr cool, nur glaube ich leider nicht, dass sie
> > Erfolg haben werden. Aber immerhin, die Kalifornier sind crazy und
> > all diese Nominierungen sind eine gute Nachricht :)
>
> Nicht wirklich. Weil nicht über Inhalte, sondern über Köpfe geredet
> wird.
Bei mir stellen sich immer ein wenig die Nackenhärchen auf, wenn ein
Linker von "Inhalten" spricht und "konkret" zu werden androht, denn
dann geht es gleich mit ideologischen Grundsatzdiskussionen weiter
und man erfährt rasch Neuigkeiten über den Stand der
Vergesellschaftung und über den Fetischcharakter der Ware ;)
Ich frage mich allerdings, ob Deine Reaktion genauso wäre, wenn Larry
Hagman sich in CA aufstellen würde ( oder halt in Texas )? Personen
sind Ideologien. Ich nehme an, dass diese selbst von einem
sonnegebräunten kalifornischen Gehirn unterschieden werden können.
> Außer Free Speech hat Larry F. doch gar kein Programm.
Das reicht auch. Mit dem Thema kennt er sich aus, das ist sein
Anliegen. Worüber soll er sonst sprechen, als politischer
Laiendarsteller? Nicht jeder ist dazu berufen eine Karriere als
Politsoldat mit dem Know How eines Verwaltungsbeamten zu machen und
Statistiken ( die sie vermutlich nicht interpretieren können )
auswendig zu lernen, wie unsere Politiker, wenn sie im Fernsehen
gegeneinander Wahlkampf führen. Wer will solchen Leuten zuhören? Ich
jedenfalls nicht. Der Rest des Programms kann ihm in ein bis zwei
Wochen von Polittechnologen routinemäßig zusammengeschrieben werden.
Letztlich kenne ich natürlich die übrigen 666 Kandidaten nicht und
weiß nicht ob meine Wahl auf einen anderen fallen würde? Vermutlich
wäre das sogar der Fall, wenn ich mich nicht gar selbst aufstellen
ließe. 3500$ für eine Kandidatur ließen sich leicht berappen ;)
Tloen