Warum eigentlich? Man könnte doch kreativ sein und etwas basteln? Oder schmieden oder häkeln oder stricken. Alles abhanden gekommen. Das Weltmarktprodukt ist billiger und besser als das, was Du machen kannst. Sagt es. Übrigens weltweit: früher konnte man auf arabischen Märkten noch erlesenes Handwerk bewundern. Aus und vorbei. Es wird die Überproduktion des Weltmarkts verkauft. Mehr nicht.
Ausnahme: Greta. Sie trägt tatsächlich eine selbstgebackene Mütze und eigentlich ist das schon ein Politikum. Das ist kein Markenname drauf und von daher wirkt das heute hinterwäldlerisch. Aber weil sie halt die Greta ist, prallt der Konsumterror an ihr ab. Genau das ist es nämlich: ist diese Mütze in ihrer Funktion denn schlechter als das gekaufte Produkt? Keineswegs, sie wärmt in gleicher Weise. Der damit heute fast automatisch verbundene Imageschaden ist ein gelungener Dressurakt des Kapitalismus, der an dieser Stelle deutlich wird. Greta könnte die Mütze durchaus in ihre Argumentation einbauen. Aber wenn man heute 18 ist, hat man eben nie einen Satz Kapitalismuskritik gehört.
Nebenbei ist die Mütze dann auch noch klimafreundlich. Und, wenn der Kapitalismus in einem großen Kladderadatsch endet, ist man in der Lage, sich selbst zu helfen. Ein ganz klein wenig ist sie da schon auf der Spur der 68-er, die durch Eigenfertigung möglichst wenig vom Weltmarkt abhängig sein wollten.
Dieser Gedanke ist inzwischen völlig vom Neioliberalismus überrollt worden. Aber er könnte wieder kommen, denn er war gut.
Gruß Artur