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  • Maxim Issajew

mehr als 1000 Beiträge seit 12.04.2018

Re: Und nun die Wahrheit

füllhörnchen schrieb am 16.04.2019 18:37:

1. Transnistrien ist keine "graue Zone" sondern Staatsgebiet Moldawiens. Nachdem Moldawien der NATO beitreten wollte (und es immer noch will) sind die Russen bzw. von ihnen finanzierte Kräfte dort einmarschiert und halten seit dem diesen Teil Moldwawiens (in dem sich die gesamte Industrie des Landes konzentriert) okkupiert, das Gebiet wird russisch kontrolliert..

Stimmt leider nicht so ganz.
Die "Russen" sind dort schon lange vor dem Wunsch der Machthaber in Kischinjew der NATO beizutreten einmarschiert. Und zwar schon 1792/93. Die Region gehörte zur (Kiewer Rus), wurde dann von Mongolen besetzt, Teile gehörten zu Polen-Litauen, zum Hetmanat der Kosaken und dem Khanat der Krim, während die Region westlich des Dnestr Teil des Fürstentums Moldau.
Damals bestand die Bevölkerung hauptsächlich aus Rumänen, Ukrainern und Tartaren - also den Nachfahren der Rus, der Mongolen, der Kosaken und der Moldauer (=Rumänen). Angesiedelt wurden dann in der dünn besiedelten und kaum entwickelten Gegend Russen, Ukrainer und Deutsche. Die Hauptstadt Tiraspol wurde von General Alexander Suworow gegründet, ist also eine russische Gründung.
Übrigens sind die Moldauer immer noch die größte Bevölkerungsgruppe in Transnistrien, mit 31,9%. Die Russen sind nur die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe mit 30%, gefolgt von den "Ukrainern" mit 29%.
Die genannten Bevölkerungsgruppen hatten 1990 schlicht keinen Bock auf nationalistische Experimente. Es gab zu dieser Zeit erhebliche Spannungen zwischen den rumänischen Nationalisten auf der einen Seite und en anderen Nationalitäten, so wurden russischstämmige Parlamentsabgeordnete in Kischinjew auf offener Straße vom rumänischen Mob verprügelt. Gertragen wurde das Bestreben nach Unabhängigkeit Transnistriens aber vorwiegend von ethnischen Moldauern. Der Konflikt machte sich weniger an der ethnischen Zugehörigkeit fest, sondern mehr an der Sprache. Östlich des Dnestr votierte man für die Wiedereinführung der russischen Sprache als Amtssprache und Verbleib in der Sowjetunion. Igor Smirnow hat östlich des Dnestr einen überragenden Wahlsieg eingefahren, konnte sich aber in Kischinjew nicht durchsetzen. Als Folge der wachsenden Spannungen erfolgte dann am 2. September 1990 die Erklärung der Unabhängigkeit.
Alle größeren Parteien, einschließlich die der Opposition, sind für Unabhängigkeit oder einen Beitritt zu Russland, niemand will dort eine "Wiedervereinigung" mit Moldawien. Eine Volksabstimmung hat dort 2006 recht eindeutige Werte ergeben, allerdings hat die EU schon von vornherein erklärt, das Referendum nicht anerkennen zu wollen.

Es mag einem zwar einiges seltsam erscheinen in Transnistrien, aber das passiert in anderen Teilen der Welt auch. Und die Menschen wollen das, was sie dort haben, und haben das in einigermaßen demokratischen Prozessen klar zum Ausdruck gebracht. Also laßt die einfach zufrieden und hört auf zu stänkern!

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