Ansicht umschalten
Avatar von Alfred21
  • Alfred21

24 Beiträge seit 31.08.2021

Was war, was ist das Ziel

Also, wenn etwas aus der historischen Vergangenheit gelernt werden kann, dann dass aus ihr nicht viel, ja sogar absolut nichts gelernt wird.

Gestern Abend erfuhr ich aus den Nachrichten, dass sich in Slowenien die europäischen Verteidigungsminister trafen. Vor dem Hintergrund der Afghanistan-Erfahrung und angesichts von Krisenherden wie Mali, Belarus, Libyen usw., fordern eine Reihe von Staaten eine schnelle Eingreiftruppe, eine Art Spezialkommando von mindestens 5000 Mann, das im Notfall sofort startbereit sein soll. Laut Annegret Kramp-Karrenbauer hänge davon Europas Glaubwürdigkeit ab. Ich zitiere: "Worüber wir reden müssen ist die Frage: Könnten wir schnell Entscheidungen treffen? Sind wir genügend eingeübt? Haben wir das richtige Equipment, das uns zur Zeit vor allem die Amerikaner liefern?", so Kramp-Karrenbauer. "Und es ist ganz wichtig, dass wir dies nicht als Alternative zur NATO und zu den Amerikanern tun, sondern um selbst stärker zu werden." Dies sei notwendig, sagt die Verteidigungsministerin. Denn: "Das haben wir in Afghanistan gesehen und gelernt."

Aus meiner Sicht ist das, was in Afghanistan zurzeit abgeht genau das, was abgehen soll. Keiner der amerikanischen Präsidenten war an Nation-Building interessiert.
Der Abmarsch der USA und NATO-Truppen wurde 2020 von Trump mit der Taliban vereinbart und von Biden durchgezogen. Dass die Taliban heute in Afghanistan das Sagen haben, wurde also letztes Jahr in Doha vereinbart und da wurde sicher eine militärische Auseinandersetzung zwischen den Taliban und der Afghanischer Armee ausgeschlossen.

Die Vermarktung des Abzuges der Nato aus Afghanistan als Niederlage ließe sich daher erst feststellen, wenn das originale Ziel präsentiert würde und dieses nicht erreicht wäre. Also was war das originale Ziel der Besetzung Afghanistans?
Nun, am 18. August 2021 trafen sich in Mazar-i-Sharif Vertreter der Taliban mit Vertretern Turkmenistans. Die Taliban bekräftigten ihre Bereitschaft, die TAPI-Pipeline (Turkmenistan-Afghanistan-Pakistan-Indien) zu bauen, die turkmenisches Gas exportieren würde, um Zentralasien zu entwickeln. Dieses Projekt wurde bereits in den 90er Jahren vom argentinischen Ölmogul Carlos Bulgheroni (Bridas) zusammen mit der turkmenischen Regierung ausgearbeitet. Aber, es trat damals in Konkurrenz zu einem Projekt der kalifornischen UNOCAL. Nachdem eine Einigung zwischen den beiden Firmen erzielt worden war, fanden im Sommer 2001 in Berlin Verhandlungen zwischen den USA und den Taliban statt. Es war das Scheitern dieser Gespräche, das letztlich die Zerstörung Afghanistan zur Folge hatte und so gesehen war 9/11 nur das Alibi die Bombardierung des Landes zu rechtfertigen.

Also: 2021 - Ziel erreicht! Ach ja, dass so ganz nebenbei die Rüstungskonzerne weitere Gewinne machen können, ist doch nur ein zusätzliches Bonbon.

MFG Alfred

Bewerten
- +
Ansicht umschalten