Intellektuelle, die sich (und ihr Gewicht) in die öffentliche Diskussion einbringen, gibt es zumindest in Deutschland kaum noch. Also Leute wie früher z.B. Grass, Böll, Wehler. Da wächst entweder nichts mehr nach, oder, was ich eher glaube, die haben keinen Bock darauf, sich medial durch den Kakao ziehen zu lassen. Jürgen Habermas kann da durchaus als warnendes Beispiel gelten. Nachdem der sich öffentlich Gedanken über den Ukrainekrieg gemacht hatte, gab es ordentlich Dresche von taz bis faz.
Wenn man sich in eine Diskussion einbringt und davon ausgehen kann kann, dass Journalisten darauf mit persönlichen Anwürfen reagieren, aber eher nicht sachlich in die Diskussion einsteigen werden, dann fragt man sich natürlich: Wozu die Mühe?
Stattdessen beleben nun (mit auf bestimmte Ziele fixierte und daher weniger bewegliche) Aktivisten und vor allen Dingen Komödianten die Szene. Letztere mögen ihr Handwerk mehr oder weniger gut beherrschen, dieses aber besteht natürlich nicht nur aus kreativem Schaffen, sondern eben immer auch aus Zuspitzung zum Zwecke der Unterhaltung. Was Böhmermann, Ehring, Nuhr, Welke und viele andere im Fernsehen treiben, ersetzt den ernsthaften Diskurs nicht.