... dass an eventuellen Plünderungen (gab ja nicht viele) in WW2 nach
dem Einmarsch der Allierten eben jene Allierten schuld waren, weil
sie sie nicht verhindert haben?
Vielleicht sprechen wir da über verschiedene Dinge, auf der einen
Seite geht es um die Einhaltung internationaler Abkommen, auf der
anderen geht es um das persönliche Schuldempfinden.
1.) Nach dem Haager Abkommen hätten US/UK die Ordnung
wiederherstellen müssen, überhaupt keine Diskussion, ist absolut
sinnvoll. Bloss wo ist die Grenze zwischen der Aufrechterhaltung der
Ordnung und der Behinderung der Bevölkerung in der Ausübung ihres
Selbstbestimmungsrechts? Mal angenommen, die Zerstörung der
Kunstschätze hätte eine symbolische Bedeutung im Kampf gegen ein
bevölkerungsfeindliches System? Wer definiert, dass eine alte Vase
schützenswer ist, eine kunstvoll gestaltete Statue Saddams aber
nicht? Hat jemand protestiert, als die Statue eingerissen worden ist?
Ich denke nur, dass die Grenze an der Stelle schwer zu ziehen ist,
und man sich wenigstens darüber Gedanken machen sollte, bevor man
etwas verurteilt, dessen Bedeutung man nicht verstehen kann.
2.) Nach meinem Empfinden sind SCHULD an einer Plünderung in erster
Linie die Plünderer, nicht diejenigen, die sie nicht verhindert
haben, mal dahingestellt, ob sie es können oder nicht, vermutlich
hätten sie es gekonnt. Und was soll man an der Stelle sagen, wenn
niemand da ist, der die Interessen des gesamten irakischen Volks
vertritt, und das tun die Allierten definitiv nicht? Wer bestimmt,
was mit Volkseigentum geschieht, wenn das Volk seine Exekutive
verloren hat?
Ich denke, dass es etwas einfach ist, die Frage nach Schuld oder
Unschuld auf ein Abkommen zu reduzieren. Wenn man Regeln nicht
hinterfragt, wird man nie etwas besser machen.
Pia