Binabik schrieb am 16. April 2003 20:28
> Ja, das stimmt natürlich. Aus dieser Warte trifft alle Verbraucher
> eine Mitschuld und zwar eine ziemlich Unmittelbare. Allerdings meine
> ich, dass Schuld und Schuld nicht immer das selbe sind. Denn "den
> Deutschen" ist es doch im Grunde egal von wem sie "die Ware" kaufen.
Aber da liegt doch das Problem. Man sollte immer hinterfragen wer
einem was (und wieso) verkaufen will. Und im zweifelsfall sollte man
erkennen das man es vielleicht doch nicht kaufen sollte.
> Das wesentliche ist, dass sie nicht bereit wären dafür Krieg zu
> führen. Klar, es ist ein "moralisches Problem" die Ware von einem
> "Hehler" zu kaufen.
>
Noch nicht, wenn die Stimme in der Regierung seit ein paar Jahren
anderst waehre waehre ich mir dessen nicht mehr so sicher.
Ich denke mal die bereits hohen Bezinpreise in Deutschland (und da
merkt man es ja am deutlichsten) ist der bisherige Grund warum
Deutschland es nicht einsieht fuer Oel in den Krieg zu ziehen. Noch
nicht zumindest, wer weiss was in 20 Jahren der Fall sein wird. So
wie die US Regierung gerade Energie Politik betreibt sehe ich schwarz
mit Alternativen Energiequellen.
> Die Deutschen haben in dieser Hinsicht vielleicht eher die Probleme
> eines Süchtigen, während sich die USA bemühen zum Dealer zu werden.
> Es gibt einen Unterschied zwischen diesen beiden Ebenen der Schuld,
> denke ich.
>
Die USA ist um einiges Suechtiger, die haben gerade nur Angst das die
von ihrer Droge abgeschnitten werden (wie gesagt, Nordamerika
verbraucht 1/3 des gesamten Oels).
Fuer die USA waehre ein teurer Oelpreis um einiges schlimmer wie fuer
Europa.
> Im Grunde gebe ich Dir allerdings recht.
>
Danke.
> Es geht mir um den Punkt, dass sehr häufig das Argument der Mitschuld
> missbraucht wird, um den Kritikern der amerikanischen Strategie und
> Handlungsweise Unredlichkeit vorzuwerfen und ihren Standpunkt zu
> unterminieren.
>
Ich kritisiere die Amerikanische Strategie auch. Nur denke ich nicht
das sich mit der Kritik (und dem Protest) alleine die Deutschen
zuruecklehnen sollten und sagen: "Wir sind Unschuldig".
> Der amerikanische Journalist Jordan, der in der letzten Zeit sehr
> häufiger Gast in Talkshows ist, ist ein Vertreter genau dieser
> Argumentationslinie. Leider ist es in der Medienöffentlichkeit, auch
> in der öffentlich rechtlichen, kaum möglich solche Angriffe
> differenziert genug zu analysieren und sich dagegen zu wehren.
>
Es ist natuerlich immer verlockend die Schuld auf jemand anderen zu
schieben. Nichts wirklich neues dabei.
> Nun, ich bin da etwas optimistischer, ich glaube, dass es nicht
> allein einer "Gehirnwäsche" und der momentanen Schwäche
> (militärisch!) zu verdanken ist, dass Deutschland sehr zurückhaltend
> ist beim Einsatz militärischer Gewalt.
Darum "". Ich denke mal es ist eine Erziehungssache, aber es scheint
ja fast so weit zu gehen das einige Menschen Gewalt absolut
abschaffen wollen (Nobles ziel, wie auch der Kommunismus, wird aber
genausowenig funktionieren).
>
> Eine gewisse Einsicht aus bitterer Erfahrung halte ich für einen sehr
> wesentlichen Grund. Das dürfte einer der wesentlichen kulturellen
> Unterschiede zwischen den USA und Europa sein. Die Menschen haben
> "gerade erst" einen dermassen schrecklichen Bombenkrieg hinter sich,
> dass sich diese Erfahrung wohl sehr stark in die Gesellschaft
> eingebrannt hat. Die Amerikaner kennen einen direkten Angriff auf die
> eigene Heimat nicht, der letzte Krieg im Inland ist ziemlich lange
> hin ... wenn man mal den Krieg gegen die Ureinwohner unberücksichtigt
> lässt.
>
Ich denke Deutschland hat gelernt, das es aber auch anderst gehen
kann (ohne viel Blutvergiessen) hat z. B. Kanada bewiesen. Die haben
zwar einen hohen Preis in den beiden Weltkriegen gezahlt, sich aber
trotzdem z. B. nicht in Vietnam beteiligt.
Amerika wurde nie auf eigenem Grund und Boden angegriffen, und ja das
ist etwas das sie kapieren muessen. Das sie nicht die einzigen auf
dem Planeten sind. Das Problem ist aber das die durchschnittliche
Amerikanische Psyche der eines kleinkindes entspricht das ueberall
den Schwarzen Mann sieht.
Michael Moore hat schon recht wenn er in "Bowling for Columbine" auf
die "Angstgesellschaft" in den USA anspielt. Genau da liegt das
Problem, jeder hat Angst vor jedem und ich hab mich seltener
"Gefangen" gefuehlt wie die Zeit in der ich in den USA gelebt habe.
"Land of the Free" my ass. Die Leute sperren sich alle selber ein.
> Wenn man so direkt in dem Metier arbeitet müssen diese Vorgänge die
> Hölle sein. In der Sendung Kulturzeit auf 3Sat haben sie vorhin
> gemeldet, dass ich Unrecht hatte, es wurde keine Schamfrist
> eingehalten, bis die ersten Stücke wieder auftauchen ... Auf dem
> Pariser Auktionsmarkt sind die ersten Stücke aus Mossul aufgetaucht!
Ueberrascht mich nicht. Und ich bin mir sicher es werden gar viele
Leute das zeug kaufen und sich an die Wand haengen. Mal schauen wann
die ersten Steintafeln bei eBay auftauchen.
Traurig.
Michael
> Ja, das stimmt natürlich. Aus dieser Warte trifft alle Verbraucher
> eine Mitschuld und zwar eine ziemlich Unmittelbare. Allerdings meine
> ich, dass Schuld und Schuld nicht immer das selbe sind. Denn "den
> Deutschen" ist es doch im Grunde egal von wem sie "die Ware" kaufen.
Aber da liegt doch das Problem. Man sollte immer hinterfragen wer
einem was (und wieso) verkaufen will. Und im zweifelsfall sollte man
erkennen das man es vielleicht doch nicht kaufen sollte.
> Das wesentliche ist, dass sie nicht bereit wären dafür Krieg zu
> führen. Klar, es ist ein "moralisches Problem" die Ware von einem
> "Hehler" zu kaufen.
>
Noch nicht, wenn die Stimme in der Regierung seit ein paar Jahren
anderst waehre waehre ich mir dessen nicht mehr so sicher.
Ich denke mal die bereits hohen Bezinpreise in Deutschland (und da
merkt man es ja am deutlichsten) ist der bisherige Grund warum
Deutschland es nicht einsieht fuer Oel in den Krieg zu ziehen. Noch
nicht zumindest, wer weiss was in 20 Jahren der Fall sein wird. So
wie die US Regierung gerade Energie Politik betreibt sehe ich schwarz
mit Alternativen Energiequellen.
> Die Deutschen haben in dieser Hinsicht vielleicht eher die Probleme
> eines Süchtigen, während sich die USA bemühen zum Dealer zu werden.
> Es gibt einen Unterschied zwischen diesen beiden Ebenen der Schuld,
> denke ich.
>
Die USA ist um einiges Suechtiger, die haben gerade nur Angst das die
von ihrer Droge abgeschnitten werden (wie gesagt, Nordamerika
verbraucht 1/3 des gesamten Oels).
Fuer die USA waehre ein teurer Oelpreis um einiges schlimmer wie fuer
Europa.
> Im Grunde gebe ich Dir allerdings recht.
>
Danke.
> Es geht mir um den Punkt, dass sehr häufig das Argument der Mitschuld
> missbraucht wird, um den Kritikern der amerikanischen Strategie und
> Handlungsweise Unredlichkeit vorzuwerfen und ihren Standpunkt zu
> unterminieren.
>
Ich kritisiere die Amerikanische Strategie auch. Nur denke ich nicht
das sich mit der Kritik (und dem Protest) alleine die Deutschen
zuruecklehnen sollten und sagen: "Wir sind Unschuldig".
> Der amerikanische Journalist Jordan, der in der letzten Zeit sehr
> häufiger Gast in Talkshows ist, ist ein Vertreter genau dieser
> Argumentationslinie. Leider ist es in der Medienöffentlichkeit, auch
> in der öffentlich rechtlichen, kaum möglich solche Angriffe
> differenziert genug zu analysieren und sich dagegen zu wehren.
>
Es ist natuerlich immer verlockend die Schuld auf jemand anderen zu
schieben. Nichts wirklich neues dabei.
> Nun, ich bin da etwas optimistischer, ich glaube, dass es nicht
> allein einer "Gehirnwäsche" und der momentanen Schwäche
> (militärisch!) zu verdanken ist, dass Deutschland sehr zurückhaltend
> ist beim Einsatz militärischer Gewalt.
Darum "". Ich denke mal es ist eine Erziehungssache, aber es scheint
ja fast so weit zu gehen das einige Menschen Gewalt absolut
abschaffen wollen (Nobles ziel, wie auch der Kommunismus, wird aber
genausowenig funktionieren).
>
> Eine gewisse Einsicht aus bitterer Erfahrung halte ich für einen sehr
> wesentlichen Grund. Das dürfte einer der wesentlichen kulturellen
> Unterschiede zwischen den USA und Europa sein. Die Menschen haben
> "gerade erst" einen dermassen schrecklichen Bombenkrieg hinter sich,
> dass sich diese Erfahrung wohl sehr stark in die Gesellschaft
> eingebrannt hat. Die Amerikaner kennen einen direkten Angriff auf die
> eigene Heimat nicht, der letzte Krieg im Inland ist ziemlich lange
> hin ... wenn man mal den Krieg gegen die Ureinwohner unberücksichtigt
> lässt.
>
Ich denke Deutschland hat gelernt, das es aber auch anderst gehen
kann (ohne viel Blutvergiessen) hat z. B. Kanada bewiesen. Die haben
zwar einen hohen Preis in den beiden Weltkriegen gezahlt, sich aber
trotzdem z. B. nicht in Vietnam beteiligt.
Amerika wurde nie auf eigenem Grund und Boden angegriffen, und ja das
ist etwas das sie kapieren muessen. Das sie nicht die einzigen auf
dem Planeten sind. Das Problem ist aber das die durchschnittliche
Amerikanische Psyche der eines kleinkindes entspricht das ueberall
den Schwarzen Mann sieht.
Michael Moore hat schon recht wenn er in "Bowling for Columbine" auf
die "Angstgesellschaft" in den USA anspielt. Genau da liegt das
Problem, jeder hat Angst vor jedem und ich hab mich seltener
"Gefangen" gefuehlt wie die Zeit in der ich in den USA gelebt habe.
"Land of the Free" my ass. Die Leute sperren sich alle selber ein.
> Wenn man so direkt in dem Metier arbeitet müssen diese Vorgänge die
> Hölle sein. In der Sendung Kulturzeit auf 3Sat haben sie vorhin
> gemeldet, dass ich Unrecht hatte, es wurde keine Schamfrist
> eingehalten, bis die ersten Stücke wieder auftauchen ... Auf dem
> Pariser Auktionsmarkt sind die ersten Stücke aus Mossul aufgetaucht!
Ueberrascht mich nicht. Und ich bin mir sicher es werden gar viele
Leute das zeug kaufen und sich an die Wand haengen. Mal schauen wann
die ersten Steintafeln bei eBay auftauchen.
Traurig.
Michael