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  • Binabik,

37 Beiträge seit 19.01.2001

Kaufen statt Klauen

Hallo,

Piawanegawa schrieb am 16. April 2003 13:09

> es ist auch nicht so, dass ich die Kunstschätze nicht für
> schützenswert hielte, im Gegenteil.

Man sollte auch beachten, dass es nicht nur um Kunstschätze geht, das
klingt nämlich so, als ob dort nur ein paar wertvolle Schmuckstücke
zerstört worden wären. Bücher, Steintafeln, Gefässe, Kleidung,
Bilder, Geräte ... und und und. Eine riesige Menge an Informationen
über den Ursprung SÄMTLICHER Gesellschaften ist jetzt einfach weg.

Ein Teil wird sicherlich in Kürze, nach einer gewissen "Schamfrist",
wieder auf amerikanischen, britischen, deutschen und sonstiger
Auktionen auftauchen.


> vorausgesetzt, er KANN einschreiten. Ich kann nicht beurteilen, ob
> der Schutz der Kulturschätze, und derer gibt es im Irak ja sicherlich
> eine Menge, von den Besatzern zu leisten war.

Naja, mit dem Schutz diverser anderer Gebäude/Institutionen hatten
sie keine Probleme, das sollte dann schon stutzig machen.


> Und, mal Hand aufs Herz, wäre es besser gewesen, wenn man das Öl
> hätte Öl sein lassen und statt dessen sich auf die Kunstschätze
> konzentriert hätte?

Ja, ganz eindeutig, ja!

Aus ganz einfachen Gründen. Zum einen lässt sich das Öl nicht mal
eben durch ein paar hirnlose Plünderer absaugen und klauen. Und
selbst wenn die Banden dann die ganzen Anlagen demoliert hätten, wäre
das auch nicht weiter schlimm gewesen. Das hätte man dann eben später
fix wieder aufgebaut. Hätte vielleicht ein paar Millionen,
meinetwegen auch Milliarden, mehr gekostet ... na und? Das ist eine
Sache, die sich mit Geld wieder hinbiegen liesse. Und genau hier
kommt der wesentliche Unterschied. Die Kulturschätze lassen sich
nicht "mal eben" wieder beschaffen. Wenn die weg sind, gestohlen oder
zerstört, dann ist das Zeug auf nimmer wieder sehen weg, ein für alle
mal, nciht wieder rückholbar, hin und weg.

Und das kotzt mich an ... die amerikanischen Besatzer sind ein Haufen
verlogener Verbrecher, denen nichts heilig ist, die vor keiner
dreckigen Schweinerei zurückschrecken, wenn es denn ihren
"strategischen Zielen" dient.

Und leider ist das amerikanische Volk noch dämlicher als die
Deutschen :-(


> Es klingt übel, aber unsere Zivilisation BRAUCHT das schwarze
> stinkende Zeug, wenigstens im Augenblick noch. Und wenn wir es
> langfristig nicht mehr bekommen, dann wird sich aber jeder einzelne
> von uns umgucken. Das beginnt bei Treibstoff und endet noch lange
> nicht bei den meisten Kunststoffen und diversen Arzneimitteln.

Dieses "Brauchen" hat leider etwas von Sucht :(


> Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich auf all das verzichten
> könnte oder wollte, deswegen fällt es mir schwer, "Kein Krieg für Öl"
> zu rufen, das fände ich ausgesprochen scheinheilig.

Hinterfrag das noch mal!

Du bist bereit Kriege zu führen, um ans Öl zu kommen? Hm, gab es
nicht in den letzten Jahrzehnten einen recht gut funktionierenden und
friedlichen Weg dieses Ziel zu erreichen?

Wie wäre es denn mit KAUFEN? Und mit Bezahlung in Geld und nicht in
Bomben!


> Länder wie Deutschland nehmen das Öl in Kauf, machen sich in dem
> Krieg, es zu bekommen aber nicht die Hände schmutzig. Die

Länder wie Deutschland bezahlen für ihr Öl.


> Bevölkerung, mich eingeschlossen, demonstriert gegen einen Krieg, bei
> dem es eindeutig um die Kontrolle des Öls und die Kontrolle der
> eigenen Bevölkerung durch Vorgaukelung einer Bedrohung geht, fährt
> aber weiter Auto, kauft weiter Kunststoffe und nimmt weiter
> Arzneimittel.

Tja, und wie es aussieht werden wir dann demnächst das Öl von den
Amerikanern kaufen. Aber wir werden es immer noch kaufen und nicht
stehlen!


> Versteht das nicht falsch, auch ich bin gegen Krieg im allgemeinen,
> auch ich war gegen die beiden Golfkriege im besonderen, aber ich
> stelle mir langsam die Frage, ob ich nicht eines Tages an meinem
> Pazifismus ersticke.

Wie vielleicht deutlich wurde, kann ich Deiner Argumentation nicht
folgen. Krieg wegen Öl ist pervers und nicht notwendig. Du gehst ja
auch nicht zur Tanke und füllst Deine Karre mit vorgehaltener
Schrotflinte :-)

Woran ich langsam ersticke, das ist die pure Wut, dass wir, die wir
uns zivilisiert nennen, diesen Wahnsinn mitmachen. Warum quellen
unsere Strassen nicht über von Demonstranten?

Bye, Sascha.

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