Piawanegawa schrieb am 16. April 2003 13:09
> es ist auch nicht so, dass ich die Kunstschätze nicht für
> schützenswert hielte, im Gegenteil.
>
> Wenn ich mir aber analog die Polizei vorstelle, die an einer Straftat
> die Schuld trägt, weil sie sie nicht verhindert hat, dann kommt mir
> das irgendwie wieder sonderbar vor.
>
> Ergo, die Schuld an einer Straftat hat der Täter, jemand, der von der
> Straftat weiss, aber nicht einschreitet, hat eine Mitschuld,
> vorausgesetzt, er KANN einschreiten. Ich kann nicht beurteilen, ob
> der Schutz der Kulturschätze, und derer gibt es im Irak ja sicherlich
> eine Menge, von den Besatzern zu leisten war.
Also eine Besatzungsarmee, die schwer bewaffnet mit mehreren tausend
Soldaten eine Stadt im Griff hält, sollte eigentlich schon in der
Lage sein, den Schutz gewisser Gebäude zu gewährleisten.
> Und, mal Hand aufs Herz, wäre es besser gewesen, wenn man das Öl
> hätte Öl sein lassen und statt dessen sich auf die Kunstschätze
> konzentriert hätte?
Man kann auch das Eine tun, ohne das Andere zu lassen, vor allem wenn
man sich für DIE Weltmacht schlechthin hält, sollte das eigentlich
kein Problem sein.
> Es klingt übel, aber unsere Zivilisation BRAUCHT das schwarze
> stinkende Zeug, wenigstens im Augenblick noch. Und wenn wir es
> langfristig nicht mehr bekommen, dann wird sich aber jeder einzelne
> von uns umgucken. Das beginnt bei Treibstoff und endet noch lange
> nicht bei den meisten Kunststoffen und diversen Arzneimitteln.
Das heißt noch lange nicht, daß man deshalb den Schutz von
Kulturgütern vernachlässigen darf, bzw. sogar aktiv am Raub mitwirken
sollte.
> Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich auf all das verzichten
> könnte oder wollte, deswegen fällt es mir schwer, "Kein Krieg für Öl"
> zu rufen, das fände ich ausgesprochen scheinheilig.
Ich finde das nicht scheinheilig, denn man hätte das irakische Öl
auch auf "legalem" Weg, sprich, durch Kauf bekommen können.
Allerdings wäre Amerika dann vom Wohlwollen einer anderen Regierung
(der des Irak) abhängig gewesen, bzw. deren Bereitschaft, Öl zu
liefern.
Da der "überragende Wille" der US-Regierung bekannt sein dürfte, die
Eigeninteressen multinationalen Orgenisationen bzw. den Wünschen
anderer, souveräner Staaten unterzuordnen (IRONIE-Tags bitte selbst
ergänzen), wundert es nicht, daß sie den Krieg dennoch geführt haben.
> Versteht das nicht falsch, auch ich bin gegen Krieg im allgemeinen,
> auch ich war gegen die beiden Golfkriege im besonderen, aber ich
> stelle mir langsam die Frage, ob ich nicht eines Tages an meinem
> Pazifismus ersticke.
>
> Wie geht es Euch da?
Wir werden nicht am Pazifismus ersticken, sondern an den Lügen
derjenigen, die uns genau das glauben machen wollen.
> Pia
>
Tired
> es ist auch nicht so, dass ich die Kunstschätze nicht für
> schützenswert hielte, im Gegenteil.
>
> Wenn ich mir aber analog die Polizei vorstelle, die an einer Straftat
> die Schuld trägt, weil sie sie nicht verhindert hat, dann kommt mir
> das irgendwie wieder sonderbar vor.
>
> Ergo, die Schuld an einer Straftat hat der Täter, jemand, der von der
> Straftat weiss, aber nicht einschreitet, hat eine Mitschuld,
> vorausgesetzt, er KANN einschreiten. Ich kann nicht beurteilen, ob
> der Schutz der Kulturschätze, und derer gibt es im Irak ja sicherlich
> eine Menge, von den Besatzern zu leisten war.
Also eine Besatzungsarmee, die schwer bewaffnet mit mehreren tausend
Soldaten eine Stadt im Griff hält, sollte eigentlich schon in der
Lage sein, den Schutz gewisser Gebäude zu gewährleisten.
> Und, mal Hand aufs Herz, wäre es besser gewesen, wenn man das Öl
> hätte Öl sein lassen und statt dessen sich auf die Kunstschätze
> konzentriert hätte?
Man kann auch das Eine tun, ohne das Andere zu lassen, vor allem wenn
man sich für DIE Weltmacht schlechthin hält, sollte das eigentlich
kein Problem sein.
> Es klingt übel, aber unsere Zivilisation BRAUCHT das schwarze
> stinkende Zeug, wenigstens im Augenblick noch. Und wenn wir es
> langfristig nicht mehr bekommen, dann wird sich aber jeder einzelne
> von uns umgucken. Das beginnt bei Treibstoff und endet noch lange
> nicht bei den meisten Kunststoffen und diversen Arzneimitteln.
Das heißt noch lange nicht, daß man deshalb den Schutz von
Kulturgütern vernachlässigen darf, bzw. sogar aktiv am Raub mitwirken
sollte.
> Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich auf all das verzichten
> könnte oder wollte, deswegen fällt es mir schwer, "Kein Krieg für Öl"
> zu rufen, das fände ich ausgesprochen scheinheilig.
Ich finde das nicht scheinheilig, denn man hätte das irakische Öl
auch auf "legalem" Weg, sprich, durch Kauf bekommen können.
Allerdings wäre Amerika dann vom Wohlwollen einer anderen Regierung
(der des Irak) abhängig gewesen, bzw. deren Bereitschaft, Öl zu
liefern.
Da der "überragende Wille" der US-Regierung bekannt sein dürfte, die
Eigeninteressen multinationalen Orgenisationen bzw. den Wünschen
anderer, souveräner Staaten unterzuordnen (IRONIE-Tags bitte selbst
ergänzen), wundert es nicht, daß sie den Krieg dennoch geführt haben.
> Versteht das nicht falsch, auch ich bin gegen Krieg im allgemeinen,
> auch ich war gegen die beiden Golfkriege im besonderen, aber ich
> stelle mir langsam die Frage, ob ich nicht eines Tages an meinem
> Pazifismus ersticke.
>
> Wie geht es Euch da?
Wir werden nicht am Pazifismus ersticken, sondern an den Lügen
derjenigen, die uns genau das glauben machen wollen.
> Pia
>
Tired