RalphIIIHarzIV schrieb am 03.04.2020 18:55:
so_ist_es schrieb am 03.04.2020 18:51:
woran erkennt man, dass das Experiment schief geht?
Aus dem Text nicht so richtig ersichtlich.
Antwort:
Die werden jetzt mehr und mehr Intensivfälle in den Krankenhäusern haben und können sich daher ausrechnen, ab wann es die ersten Toten gibt.
Daher jetzt die Kehrtwende.
So lief es bieher in allen Staaten, die zunächst die schnelle "Herdenimmunität" als Lösung sahen ...
Keine Ahnung, warum immer wieder die irrige Auffassung reproduziert wird, dass Schweden auf "Herdenimmunität" setzt und andere Länder nicht. Alle Länder setzten auf Herdenimmunität. Der einzige Unterschied ist, dass aller anderen Länder diesen Prozess möglichst lange hinauszögern wollen ("Kurve abflachen") um das Gesundheitssystem zu "entlasten". Allerdings unter extremer Belastung aller anderen gesellschaftlichen Bereiche, insbesondere des Wirtschaftssystems. Da das Wirtschaftssystem das Probleme der Knappheit (an Waren, Dienstleistungen, Gütern) in der Gesellschaft abarbeitet, wird einen eine Überbelastung hier (jedenfalls in den zeitlichen Dimensionen, die Virologen vorschlagen: Monate, gar Jahre) schon relativ kurzfristig zu massiven Problemen führen: Masseninsolvenzen, Massenarbeitslosigkeit, Massenarmut, Verknappung von lebensnotwendigen Gütern - nicht zuletzt deshalb, weil auch die Nahrungsmittelproduktion von internationalen Produktions- und Lieferketten abhängig ist. Kurzum: zu Verhältnissen, wie sie wohl zuletzt im Nachgang zu 1929 zu sehen waren. Dies zumal in der Natur der Sache der Strategie der "Abflachung der Kurve" liegt, dass sie bis zum "St. Nimmerleinstag" fortgeführt werden muss: Je erfolgreicher die "Kurve abgeflacht" wird, desto stärker sticht das Argument: Jetzt bloss nicht die Zügel schleifen lassen, die Kurve könnte ja wieder ansteigen. Es ist eine Strategie, die fast eine Unmöglichkeit des Ausstiegs impliziert ... Insofern: Bravo Schweden.