Das Argument der Freiwilligkeit ist beim Tragen vom Kopftuch bis zum Tschador ja ein legitimes - die Vollverschleierung nehme ich da mal aus - und auch gar nicht das Problem. Das Problem ist seine Überpräsenz in Online- Print- und TV-Formaten und die fehlende Information über seine tatsächliche, gesellschaftliche Relevanz im Gegensatz zu selbstverständlich ebenfalls vorhandenen Fällen familiärer, religiöser Zwänge.
Ohne empirische Anhaltspunkte darüber, ob nun tatsächlich in den meisten Fällen die Freiwilligkeit überwiegt oder doch der Zwang oder sich dazwischen eine Glockenkurve in die Grauzone erhebt, sind das rein ideologische und rationalistische Gefechte, die zu nichts führen, als der Erkenntnis, das es sowohl das eine als auch das andere gibt und beides, so wie tausend Zwischenformen, in unbekannter Zahl und Ausprägung "da draußen" irgendwie koexistieren.
Die einzige, quantitative - leider aber auch sehr wenig breit gefächerte - Studie der Konrad-Adenauer Stiftung wirft hingegen eher noch mehr Fragen auf, weil in besagter Grauzone zwischen Freiwillig und Zwang die Variante "Ich hatte die Tradition nie in Frage gestellt" dominiert.
Entweder beschafft man sich also aussagekräftige Daten oder man lässt das alles einfach beiseite und legt fest, dass man eben verhindern möchte, das Frauen Kopftücher, etc. aufgezwungen werden und diskutiert nur noch darüber, wie man das erreicht. Dann kann man immer noch sehen ob die "islamischen Feministinnen" dazu etwas beizutragen haben.