IngePaweltschik schrieb am 24.03.2022 23:17:
Ob er seine Auffassung ändert oder nicht ist seine Sache. Was bei so einer Konversation stattfindet ist, dass man sich den Argumenten der Gegenseite aussetzt und die eigenen Gedanken daran ein bisschen weiterentwickelt. Ich wäre z.B. ohne die Diskussion nicht auf die Idee gekommen mir mal anzuschauen, ob zwischen Iran, USA und Polen Eine Geodätische verläuft. Die Frage ist eindeutig ein Verdienst meines Gegenüber (seine "Linie"). Und die Richtung, die die Diskussion dann genommen hat ist doch auch interessant.
Ich habe die Diskussion ja auch mit Interesse verfolgt.
Nur, es ist doch so: selbst wenn die in Polen stationionierten Raketen auch iranische Rakten abfangen könnten, würde das doch gar nichts über den Zweck aussagen.
Wir wissen um die Gegensätze der Großmächte, warum die sich an einander relativieren und dass das der Grund ist, die Gegenseite ausschalten zu wollen. Anders gesagt, der Gegensatz ergibt sich logisch aus dem auf beiden Seiten vorhandenen Anspruch, und nicht aus den Mitteln, die man für die Durchsetzung des Anspruchs in Anschlag bringt.
Die Diskussionen, die ich hier führe, kranken fast alle daran, dass mein jeweiliges Gegenüber nicht über den Gedanken hinauskommt, dass die Ukraine erstens angegriffen wurde, und sich deshalb zu Recht verteidigt. Die bewegen sich fortlaufend auf der Ebene der Rechtfertigung und verwenden keinen Gedanken auf die Erklärung, welche Interessen da eigentlich so aufeinanderprallen, dass Krieg die "Lösung" ist.
Anders gesagt: der Grund für den Krieg fällt für die in eins mit dem Umstand, dass immer eine Seite die Kriegshandlung beginnt. Das bewegt sich auf dem kindlichen Niveau von "der hat aber angefangen".