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  • logiko

mehr als 1000 Beiträge seit 20.11.2020

Freiheit als Konstrukt

Das unfreie und das freie Subjekt sind Konstrukte des Hirnforschers.
Die Freiheit als subjektive Empfindung ordnen wir in unserem Denken der Funktionsweise des Gehirns zu. Es ist wie mit dem Bewusstsein und dem Glück. Wenn wir nur hart genug auf den Schädel hauen, ist das Bewusstsein weg und das Glück und das Freiheitsgefühl, die Gefühle sind also an das Organ gekoppelt, so wie der Akt des Denkens.
Das Gehirn ist also ein Organ, das uns das Bewusstsein, das Glück und die Freiheit ermöglicht. Leider findet sich keine spezielle Gehirndrüse oder kein spezieller Gehirnlappen, an dem man Bewusstsein, Glück und Freiheit festmachen kann. Darum muss man schon auf das Gehirn im Ganzen einwirken, um einem das wegzunehmen.
Glücksdrogen oder bewusstseinserweiternde, also halluzinogene Drogen sind Einwirkungsmöglichkeiten auf den Gesamtorganismus des Gehirns, woran man erkennen kann, dass es sich um Einbildungen des Gehirns handelt, also subjektive Zustände des Gehirns als Reaktion auf äußere Einwirkung.

Über die Gefühlszustände zur Ideologie kommen wir über eine Tätigkeit des Gehirns, die wir Denken nennen. Aus dem Freiheitsgefühl entwickeln wir so ein Konstrukt der Willensentscheidung. Wenn das Freiheitsgefühl die Entscheidung begleitet, nennen wir es Willensfreiheit. Wenn wir dabei einen Zwang fühlen oder eine Beschränkung, nennen wir die Entscheidung unfrei.
Simple Charaktere werden sich schon frei fühlen, wenn sie selbst entscheiden können, wann sie morgens aufstehen und abends ins Bett gehen. Etwas komplizierte Charaktere werden sich erst frei fühlen, wenn sie die absolute Weltherrschaft ausüben.
Der freie Wille als physikalisches Phänomen, das man irgendwo in welchen Gehirnwindungen entdecken kann, ist so betrachtet, der reine Witz. Wer etwas wissenschaftlich nachweisen will, muss es als dingfest objektivieren können. Damit hat man aber schon die Begrenzung, die Freiheit im Kasten. Relativistisch betrachtet, ist überall Freiheit drin, wenn etwas nicht alternativlos ist. Aber das ist halt nur eine Frage der Betrachtung.
Wozu brauchen wir die Freiheitsideologie? Ich denke das ist eine rein soziologische Frage. In der Politik brauchen wir sie, um der Verbotskultur einen Riegel vorzuschieben. Es ist ein Unwert, die Menschen in eine Welt der Vorschriften einzubinden, die sich nicht direkt aus reinen Freiheitsgesetzen ableiten - also was du nicht willst, was man dir tu, füge auch keinem andern zu und Meinungsfreiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden.
In der Strafjustiz wendet sich hingegen die Freiheitsideologie funktional ins glatte Gegenteil, nämlich zur Strafbegründung. Man konstruiert eine Wahlfreiheit nur, um diese, in der schuldhaften Handlung identifiziert, zu suspendieren. So macht man Unfreie.

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