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  • FünfVorHalbZwölf

mehr als 1000 Beiträge seit 14.10.2016

Re: Möglicherweise wird das Bewusstsein sowieso gnadenlos überschätzt ...

Erstmal: Vielen Dank! Tiefergehend-weiterführende Diskussionen um Grundsätzliches zu führen war hier früher Gang&Gäbe, aber wenn's mir heute gelegentlich nochmal passiert, bin ich wirklich dankbar dafür! Dass ich vielleicht provokativ wirkende Argumente benutzen werde, kann ich nicht ausschließen, aber nimm es wenn dann bitte nicht persönlich, da geht's mir dann mehr um den Diskurs an und für sich.

bonnie schrieb am 28.06.2021 11:08:

Wir haben keinen direkten Zugriff auf die Realität.

Kein Wunder und gut so, sie würde wie beim direkten Zugriff auf eine Qualle uns durch die Finger glibbern. Weil wenn sie greifbar wäre, gäbe es nicht so viel Streit um ihre Konsistenz.


Alles was wir wahrnehmen können ist unsere Wirklichkeit. Eine Wirklichkeit die zu 100% von unserem Gehirn konstruiert ist.
Was nicht heisst das es da draussen keine Realität gibt.

Exakt, aber angenommen sie existierte, so sollte es doch zumindestens ein Modell geben, eine modellhafte Vorstellung wenigstens, die sie uns greifbar machten könnte.
Rein positivistisch gesehen wäre da eine Art 4D-Archiv denkbar, in der die Geokoordinaten eines jeden sich im Schwerefeld Terras (oder worauf sich zukünftige Hoffnungen richten werden, Exoplaneten) etwa.befindlichen Atoms zu jedem Zeitpunkt festgehalten wäre. Das hätte zwar den Vorteil, stofflich alles erklären, in gewissem Rahmen gar voraussagen zu können, aber ich denke, ich bin nicht der Einzige, der so seine Zweifel dran hat, ob das allein Realität genannt werden darf. Da muss einfach mehr sein.

Wenn wir uns klar machen das wir die Welt nicht so sehen wie sie ist, sondern so wie unser Gehirn sie für unsere Wirklichkeit konstruiert überrascht uns das was weiter oben beschrieben wurde weit weniger.
Es gibt keine bunte Natur zu sehen und es es gibt keine Worte die den Mund verlassen.
Beides konstruiert unser Gehirn aus dem was in der Realität geschiet,
Unser Auge färbt die Welt bunt und das Gehirn macht aus zusammenhängenden Tönen einzelne verständliche Worte.

Soweit so gut. Aber ich spiel' jetzt spaßeshalber mal den finstren Advocatus Diaboli und werfe ein:

Der Terminus "verständliche Worte" impliziert eine zweite Person in Empfangsposition.
Die hatten wir bisher noch nicht, weil alle bisherigen Formulierungen (mit Ausnahme des generischen Communitums "wir", o.k.) wären durchaus solipsismuskompatibel gewesen.

Alles um uns in dieser Wirklichkeit zurecht zu finden.
Der Autopilot im Gehirn bewirkt dabei nebenbei das Phänomen das wir im Alter denken die Zeit verfliegt so schnell . Zeiten in denen nicht neues geschiet verbringen wir auf Autopilot.

Ja, das empfinde ich genauso, mit jedem gelebten Jahr läuft die Zeit etwas schneller.
Und wenn auch nie nix Neues geschieht, stumpfen wir doch ab und gewöhnen uns an fast Alles und pressen's in angewöhnte Erklärungsschablonen, weil das uns am wenigstens Energie entzieht im Kopf.

Routine mässiges Leben ist zwar sehr ruhig und erholsam , generiert aber keine Erinnerungen. Wenn nichts passiert ist, denken wir im nachhinein die Zeit ist verflogen.

Diese Erkenntnis kann ich nur bestätigen!

mfg bonnie

Liebe Grüße zurück
FVHZ

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.06.2021 14:16).

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