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  • bbirke

mehr als 1000 Beiträge seit 22.12.2004

Warum sollen Leute ihre erklärten Feinde wählen?

Ein großer Teil des linken und vorgeblich "liberalen" Spektrums in Deutschland sieht sich selbst als irgendetwas anderes, vielleicht "besseres" als die Durchschnittsdeutschen, mit einer arroganten bis offen feindlichen Haltung gegen ebendiese. Sie sehen sich weniger als Vertreter der Interessen "kleiner Leute", als vielmehr als eine Art Besatzungsmacht im eigenen Land. Typischerweise haben sie auch rein gar nichts mit "Arbeiterklasse" zu tun, sondern kommen aus den einschlägigen, politischen Biotopen des Universitäten-Milieus.

Gipfel des Ganzen sind dann "Antideutsche", die jedem offen ins Gesicht sagen, dass sie am liebsten wollen, dass seine Familie von Bomber Harris eingeäschert, seine Frau oder Tochter von der roten Armee vergewaltigt oder alle gleich von einem Henry Morgenthau jr. verhungert oder in Drittwelt-Elend gehalten werden. Und ja, für die ist JEDER der 82 Millionen Deutschen ein "Nazi", der gewaltsam unterdrückt oder gleich ganz weg gemacht gehört, völlig egal was er (oder sie) denkt oder macht, einfach nur aufgrund seiner Eigenschaft "deutsch", mit Ausnahme nur dieser selbsternannten, kleinen "Elite". Es wäre zu schön, wenn das nur eine kleine Sekte von Spinnern wäre, aber leider sind sie im politischen und vor allem medialen Establishment durchaus mächtig, vor allem mit Diffamierungskampagnen. Immerhin wird da ja immer mehr zugegeben, dass man eigentlich weder links noch liberal ist.

Auch Schlägertruppen, die sich von rein kriminellen Gangs nur durch politisches Gehabe und Ausnutzung des historischen Nationalsozialismus zur Bemäntelung unterscheiden, sind keine Option. Die Menschen wollen ruhige und sichere Straßen, wollen keinen, der ihnen sofort aufs Maul haut, die Scheiben einschmeißt oder das Auto abbrennt, wenn sie sich nicht ihrem Ideologie- und Machtanspruch unterwerfen. Die Ursprünge des linksextremen "Antifaschismus" liegen in den 1920er und frühen 30er Jahren, als Kommunisten und Nazis noch schlicht rivalisierende Schlägertruppen waren und letztere noch nicht darüber hinaus das Böse schlechthin darstellten, mit dem man jede eigene Kriminalität rechtfertigen konnte. Und schon damals verbreitete ein Georgi Dimitroff die Agententheorie, dass die braune Konkurrenz der Knüppel des Kapitals sei, woraus dann schnell der Schluss gezogen wurde, "antifaschistisch" sei nur, wer eine kommunistische Alleinherrschaft in der Art der damaligen Sowjetunion unterstützt. Merke: jemand kann sich gegen Rassismus oder rechtsautoritäre Tendenzen engagieren, vielleicht sogar gegen rechte Gewalttäter mit der nötigen Gegengewalt vorgehen: dann ist er vielleicht ein Nazigegner. "Antifaschist" im diesem Sinn (und nicht nur jemand, der sich naiv so nennt) ist rein historisch nur, wer eine kommunistische Gewaltherrschaft unterstützt. Etwas modifiziert, gilt das auch heute noch - die moralische Empörung über den historischen NS oder heutige neonazistische Erscheinungen wird ausgenutzt, um selbst eine Gewaltherrschaft aufzuziehen. Nur, dass es eben immer seltener klassischer Marxismus-Leninismus ist, sondern diverse Sektierereien, sowie das Antideutschtum, für das jede(r) potentieller Feind ist. Immer aber unter der Prämisse, die Allgemeinheit zu tyrannisieren und nicht etwa nur rechte Gewalttäter oder gesellschaftliche Misstände zu bekämpfen. Es ist also durchaus wünschenswert, dass eine Gesellschaft und ein Staatswesen diese Art "Antifaschismus" nicht fördern, sondern entsprechende Gruppen, die mit offensiver Gewalt und Einschüchterung auftreten, gleichbehandeln mit Rechtsextremisten, Islamisten, Mafia-Organisationen und ähnlichen. Keinesfalls aber ihn als Untergrundmacht billigen - der Vergleich mit dem "Invisible Empire" des Ku Klux Klan in den Südstaaten der USA ist, trotz entgegengesetztem ideologischen Anstrich, nicht ganz von der Hand zu weisen.

Linke Gewaltherrschaften, egal ob im klassischen Ostblock-Stil oder als Untergrund- und Straßenterror, müssen ein für allemal der Geschichte angehören. Die politische Linke muss sich in ein pluralistisches System einordnen. Anderenfalls wird sie zu Recht als Bedrohung und Feind gesehen, gegen die Trump, Farage, Le Pen oder Petry als harmloser erscheinen.

Auch ideologischer Dogmatismus, Denunziantentum und Verleumdungskampagnen machen das vermeintlich "politisch korrekte" Establishment allzu oft unerträglich: all die Rass-, Fasch-, Sex-, Antisemit-, irgendwas-ismus-Vorwürfe beruhen meist nicht darauf, dass jemand wirklich nachhaltig derartige Haltungen zeigt, sonder dass man sich ungeliebte Leute raussucht und ihnen dann diese Begriffe anhängt. Und weil nicht wenige Leute davon leben, werden eben immer neue Opfer gesucht und die Definitionen der Ismen bis in die völlige Beliebigkeit erweitert. Dieses Verhalten ist gerade seitens des bürgerlichen, vermeintlich liberalen Lagers hochgradig geeignet, Werte wie Freiheit und Demokratie zu diskreditieren - wenn sie nämlich nur noch als Knüppel verwendet werden.

Es stellt sich also für das gesamte linke und sich liberal gebende Spektrum die Frage, ob man wirklich eine bessere Alternative will, oder ein konkurrierendes, in Deutschland noch vorherrschendes, autoritäres Spießertum, schlimmstenfalls totalitäre Gewaltherschaft. Wahrscheinlich gerade deshalb, weil das im weitesten Sinne linke Spektrum viele Machtpositionen innehat, ist es erheblich korrumpiert.

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