Bergkristall schrieb am 09.06.2022 11:41:
Das ist so nicht richtig. Die Südosseten haben sich als Russen gesehen und Südossetien hatte sich schon 1991 nach einem von Georgien begonnenen Krieg für staatlich unabhängig erklärt, was völkerrechtlich ein legitimer Akt war.
Das Völkerrecht ist an dieser Stelle leider unklar. Grundsätzlich gilt, dass der territorialen Integrität eines anerkannten Staates hohes Gewicht beigemessen wird. Insofern kann sich ein Gebiet nicht einfach als unabhängig erklären.
Das gilt genauso für Südossetien wie für den Donbass oder die Krim. Völkerrechtlich können die sich nicht einfach selbständig machen, auch wenn 100% der Bevölkerung das gerne möchte. Daher war auch die Abspaltung des Kosovo ein illegaler Akt, den der Westen militärisch unterstützt hat.
Man kann das ganze aber auch aus Sicht der betroffenen Menschen sehen. In jeder Demokratie (eigentlich in jedem Staatsgebilde) geht die Souveränität vom Volke aus. Wenn also die Einwohner der Krim lieber zu Russland gehören wollen, dann sollte man sie lassen. Dasselbe gilt für Südossetien, den Donbass, den Kosovo, aber auch z.B. für Katalonien.
Was man aber nicht machen kann, ohne sich den Vorwurf der Heuchelei einzuhandeln, ist die Auslegung mal in die eine und mal in die andere Richtung - je nachdem, wie es gerade in das eigene Kalkül passt.
Grüße,
Ein Freier Wähler