Geopolitik wird von Geographie estimmt

Das wurde schon vom britischen Geostrategen Halford Mackinder 1904 klar erkannt und 1996 von amerikanischen Geostrategen Zbigniew Brzezinski wiederholt. Damit sind die Interessen der Angelsachsen (Seemächte), der Kontinentaleuropäer (vorwiegend Landmächte) und Russen (ebenfalls eine Landmacht) klar definiert. Das Problem: die Kontinentaleuropäer und allen voran die Deutschen sind tatsächlich zu doof, ihre eigenen Interessen zu kennen, vor allem in den drei Parteien, die jetzt gerade an der Macht in Deutschland sind - wobei Union und Afd kaum einen Deut besser sind und die Linke ebenfalls längst moralisch durch die transatlantische Psychose unterwandert sind.

Erkennten die Kontinentaleuropäer ihre Interessen, würden sie sich mit Russland unabhängig von den Angelsachsen einig werden, sie würden die NATO zugunsten eines EU-Verteidigungsbündnisses (vermutlich zunächst ohne Osteuropäer) auflösen. Das hätte man längst tun müssen und hätte so auch einen Angriff Russlands auf die Ukraine verhindern können. Immerhin, Russlands Militäroffensive gegen die Ukraine - so ärgerlich und enttäuschend sie ist - könnte tatsächlich eine rein europäische Sicherheitsstruktur schaffen ohne Angelsachsen und das wäre dann tatsächlich eine Struktur, die Frieden und Sicherheit schaffen könnte, während die angelsächsische Politik auf Basis ihrer eigenen geopolitischen Interessen stets nur Chaos, Konflikt und Krieg verursacht hat, nicht nur aber auch in Europa - man denke auch an die Euro- und Flüchtlingskrisen, sowie islamistischer Terror.

"Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln" wusste schon Carl von Clausewitz und genauso wird auch Krieg nach wie vor geführt. Die Angelsachsen hatten nie ein Interesse, im Mittleren Osten nation building zu betreiben, sondern sie wollten Chaos schaffen und die zivilen und politischen Strukturen zerstören, damit diese Länder niemals ihre eigenen geopolitischen Interessen wahrnehmen könnten, denn wenn sie das täten, würden Öl und Gas in Euro gehandelt werden. Die Erhaltung des Petrodollarimperiums war das primäre, kurzfristige Interesse und das sekundäre langfristige Interesse, war es, eurasische Integration á la Chinas One Belt, One Road zu verhindern. Daher die Bombardierung Serbiens und die Errichtung von Camp Bondsteel im Kosovo, sowie der Einmarsch in Afghanistan: man wollte die alte Seidenstraße an beiden Enden blockieren können.

Welches politische Interesse hat nun Russland in der Ukraine oder in Europa allgemein? Russland möchte verhindern, dass die Ukraine der NATO beitritt, es möchte Neutralität der Ukraine. Russland möchte aber nach wie vor mit Europa Handel treiben. Das alles könnten sie jetzt militärisch erreichen. Die Ukraine wurde von der NATO bereits fallen gelassen: Selbst Waffenlieferungen oder finanzielle Hilfen werden die Ukraine gegenüber Russland hilflos unterliegen lassen. Die Ukraine hat quasi keine andere Wahl mehr, als sich mit Russland auf neutral zu einigen. Und wenn es die russische, ukrainische und französische Diplomatie schaffen (auf die deutsche Diplomatie kann man mit unserer amerikanischen Außenministerin nicht mehr zählen), sich auf entsprechende Sicherheitsgarantien mit Russland und der Ukraine einigen zu können, wäre Russlands Militäroffensive beendet. Viel wichtiger aber: es bietet die Chance, dass die Kontinentaleuropäer endlich einsehen, dass eine Sicherheitsarchitektur mit Russland und ohne Angelsachsen weitaus mehr Vorteile hätte als die NATO beizubehalten. Wie gesagt, die Deutschen sind mittlerweile diplomatisch nix und niemand mehr, genauso wie die durchamerikanisierten Skandinavier, aber Franzosen, Italiener, Ungarn, Tschechen, Österreicher etc. könnten in Zukunft viel gewichtigere Stimmen haben als bislang. Außerdem wird der wirtschaftliche Schaden für EU-ropa alleine schon wegen der explodierenden Energiepreise weitaus größer sein als der Russlands, welches seine Militäraktion garantiert mit China abgesprochen haben wird.