"Das Ganze wirkt wie ein Gemischtwarenladen, hat aber den Vorteil, dass niemals etwas auf der Stelle tritt, und die Sendung ziemlich schnell ist."
Davon profitieren nur jene, denen die oberflächliche Behandlung von Themen zu Pass kommt. Der Wahnsinn dieser Art von "Moderation" und "Gesprächsführung" hat Methode, nämlich unter Ausblendung der Ratio emotionale Keimlinge zu setzen, die nach der Sendung im Zuschauer weiterwachsen und dessen psychisches Unterholz bestimmen.
"Immer schneller, immer schlechter" von Gert Heidenreich, 2011:
https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/-/id=8619436/property=download/nid=660374/12xvikf/swr2-wissen-20111030.pdf
"(...) Einige untrügliche Zeichen deuten jedoch auf einen Zerfall der Gesellschaft und eine tiefe Erschöpfung in öffentlichen Dingen. Das gelangweilte Hinnehmen der Freiheit als einer Selbstverständlichkeit, die sie nie war und nicht ist und nie sein wird; die damit verbundene Politikmüdigkeit und der Rückzug auf private Belange, der Eskapismus und die immer wieder bemängelte soziale Kälte sind Signale der Dekadenz – wenn auch noch keine Alarmzeichen.
Alarmierend ist die Abspaltung der Geldhändler von der übrigen Gesellschaft: Die Arroganz von Bankern und Spekulanten, mit der sie sich der Verantwortung für das von ihnen angerichtete weltweite Finanzdesaster entzogen haben und entziehen, die Selbstbedienungsmentalität von Spitzenversagern und die freche Ignoranz, mit der sie über die Schicksale von Einzelnen und Staaten hinweg schwadronieren, zeigt, dass sich diese entsittlichte Spezies als eigene Klasse begreift, die den Gesetzen bürgerlichen Lebens nicht unterworfen sei.
Sie haben das Selbstverständnis von Oligarchen, denen nichts Besseres passieren kann, als dass wir, die von ihnen bestohlen wurden, uns mit tapferem Konsum gegen die Krise wehren und uns mit einem Apparat von Vergnügungen und Zerstreuungen betäuben, der als Ventil für den Volkszorn noch ausreicht. (...)"