Du hast den Einwand von bnash ganz offenbar nicht verstanden. Er hat
Dich darauf aufmerksam machen wollen, dass 0,7% mehr oder weniger
Wachstum nicht entscheidend für die Lebensqualität sind. (Und in der
ersten von Dir selbst zitierten Studie steht schwarz auf weiß, dass
man mit Regressionsanalyse zu dem Ergebnis kommt, dass eine um ganze
10% höhere Staatsquote -die ja nirgends zur Debatte steht- gerade mal
einen Effekt von 0,7% weniger Wirtschaftswachstum bewirkt.) Es sind
eben nicht alle Menschen bereit, so etwas wie sozialen Ausgleich und
Hilfe für die Schwachen auf dem Altar des Wirtschaftswachstums zu
opfern. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen und andere
Wirtschaftswissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass sehr
starke Ungleichheit in einer Gesellschaft für *alle* Bürger eine
reduzierte Lebensqualität bedeutet, auch für die am oberen Ende.
Daher sind die in der Volkswirtschaft betrachteten
Pareto-Verbesserungen (d.h. manchen geht es besser und niemandem
schlechter) auch nicht unbedingt Verbesserungen. Wenn z.B. der
Großgrundbesitzer sich noch eine Villa bauen kann, für seine
Tagelöhner aber nur jeweils ein Brotkrumen mehr abfällt, dann hast Du
zwar ingesamt Wachstum, die Ungleichheit ist aber gestiegen und damit
die Lebensqualität eher gesunken.
> Der Link eben war nur zum Aufwärmen, und hatte den pädagogischen
> Auftrag den Begriff der Regression einzuführen. Vielleicht ist schon
> einmal jemandem aufgefallen, dass Keynsianer sich davor scheuen,
> Regressionen zu publizieren, statt dessen lieber zwei,drei,vier
> Zahlenreihen vergleichen, wie beispielsweise die Vergleiche zu den
> staatlichen Investitionen USA/Deutschland/Japan. Das ist aber noch
> nicht einmal im Ansatz als wissenschaftliche Methode zu sehen.
Totaler Quatsch. Durch Regressionsanalysen können Neu-Keynesianer
jederzeit belegen, dass die Zinspolitik wesentlich stärker mit der
Wachstumsdynamik korreliert als eine um 5% höhere oder niedrigere
Staatsquote. (Siehe zum Beispiel hier:
http://www.ftd.de/pw/eu/1101904133229.html?nv=arser
und hier:
http://www.ftd.de/pw/in/1102756027762.html?nv=arser)
Eine moderate Inflation wirkt also wachstumsfördernd, ist aber bei
unseren Wirtschaftseliten tabu, weil sie denen mit Vermögen
tendenziell schadet, während sie denen mit Schulden tendenziell
hilft.
Bei der Regressionsanlyse muss man zudem auch immer die Varianz
betrachten, d.h. die Stärke der Streuung der Einzelmessungen um die
Regressionsgerade. Die ist in der von Dir zitierten Studie absurd
hoch. Dass spricht für eine eher geringe Korrelation zwischen
Staatsquote und Wachstumsdynamik. So kann es dann auch kommen, dass
Schweden mit einer der höchsten Staatsquoten der Welt in punkto
Wachstum derzeit blendend dasteht.
In dem Zusammenhang auch noch ein Zitat aus der von Dir verlinkten
Studie: "Im Weiteren lässt der schlichte Zusammenhang zwischen
Staatsquote und Wirtschaftswachstum wichtige qualitative Aspekte
unberücksichtigt. Beispielsweise zeigen Barro und Sala-i-Martin
(1995) oder Hansson und Henrekson (1994), dass Bildungsinvestitionen
einen positiven Wachstumseffekt auslösen. Aschauer (1989) findet
ebenfalls einen positiven Wachstumsimpuls bei öffentlichen
Infrastrukturinvestitionen in den Vereinigten Staaten."
Dich darauf aufmerksam machen wollen, dass 0,7% mehr oder weniger
Wachstum nicht entscheidend für die Lebensqualität sind. (Und in der
ersten von Dir selbst zitierten Studie steht schwarz auf weiß, dass
man mit Regressionsanalyse zu dem Ergebnis kommt, dass eine um ganze
10% höhere Staatsquote -die ja nirgends zur Debatte steht- gerade mal
einen Effekt von 0,7% weniger Wirtschaftswachstum bewirkt.) Es sind
eben nicht alle Menschen bereit, so etwas wie sozialen Ausgleich und
Hilfe für die Schwachen auf dem Altar des Wirtschaftswachstums zu
opfern. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen und andere
Wirtschaftswissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass sehr
starke Ungleichheit in einer Gesellschaft für *alle* Bürger eine
reduzierte Lebensqualität bedeutet, auch für die am oberen Ende.
Daher sind die in der Volkswirtschaft betrachteten
Pareto-Verbesserungen (d.h. manchen geht es besser und niemandem
schlechter) auch nicht unbedingt Verbesserungen. Wenn z.B. der
Großgrundbesitzer sich noch eine Villa bauen kann, für seine
Tagelöhner aber nur jeweils ein Brotkrumen mehr abfällt, dann hast Du
zwar ingesamt Wachstum, die Ungleichheit ist aber gestiegen und damit
die Lebensqualität eher gesunken.
> Der Link eben war nur zum Aufwärmen, und hatte den pädagogischen
> Auftrag den Begriff der Regression einzuführen. Vielleicht ist schon
> einmal jemandem aufgefallen, dass Keynsianer sich davor scheuen,
> Regressionen zu publizieren, statt dessen lieber zwei,drei,vier
> Zahlenreihen vergleichen, wie beispielsweise die Vergleiche zu den
> staatlichen Investitionen USA/Deutschland/Japan. Das ist aber noch
> nicht einmal im Ansatz als wissenschaftliche Methode zu sehen.
Totaler Quatsch. Durch Regressionsanalysen können Neu-Keynesianer
jederzeit belegen, dass die Zinspolitik wesentlich stärker mit der
Wachstumsdynamik korreliert als eine um 5% höhere oder niedrigere
Staatsquote. (Siehe zum Beispiel hier:
http://www.ftd.de/pw/eu/1101904133229.html?nv=arser
und hier:
http://www.ftd.de/pw/in/1102756027762.html?nv=arser)
Eine moderate Inflation wirkt also wachstumsfördernd, ist aber bei
unseren Wirtschaftseliten tabu, weil sie denen mit Vermögen
tendenziell schadet, während sie denen mit Schulden tendenziell
hilft.
Bei der Regressionsanlyse muss man zudem auch immer die Varianz
betrachten, d.h. die Stärke der Streuung der Einzelmessungen um die
Regressionsgerade. Die ist in der von Dir zitierten Studie absurd
hoch. Dass spricht für eine eher geringe Korrelation zwischen
Staatsquote und Wachstumsdynamik. So kann es dann auch kommen, dass
Schweden mit einer der höchsten Staatsquoten der Welt in punkto
Wachstum derzeit blendend dasteht.
In dem Zusammenhang auch noch ein Zitat aus der von Dir verlinkten
Studie: "Im Weiteren lässt der schlichte Zusammenhang zwischen
Staatsquote und Wirtschaftswachstum wichtige qualitative Aspekte
unberücksichtigt. Beispielsweise zeigen Barro und Sala-i-Martin
(1995) oder Hansson und Henrekson (1994), dass Bildungsinvestitionen
einen positiven Wachstumseffekt auslösen. Aschauer (1989) findet
ebenfalls einen positiven Wachstumsimpuls bei öffentlichen
Infrastrukturinvestitionen in den Vereinigten Staaten."