goedel schrieb am 26. Dezember 2004 12:58
> Du hast den Einwand von bnash ganz offenbar nicht verstanden. Er hat
> Dich darauf aufmerksam machen wollen, dass 0,7% mehr oder weniger
> Wachstum nicht entscheidend für die Lebensqualität sind.
In meinen Augen machen alle volkswirtschaftlichen Aggregate keinen
Sinn.
Deshalb ist mir das Wachstum sogar völlig schnurz.
> (Und in der
> ersten von Dir selbst zitierten Studie steht schwarz auf weiß, dass
> man mit Regressionsanalyse zu dem Ergebnis kommt, dass eine um ganze
> 10% höhere Staatsquote -die ja nirgends zur Debatte steht- gerade mal
> einen Effekt von 0,7% weniger Wirtschaftswachstum bewirkt.)
Was im Vh. zu einem Wachstum von 3% schon 25% weniger Wachstum
bedeutet.
> Es sind
> eben nicht alle Menschen bereit, so etwas wie sozialen Ausgleich und
> Hilfe für die Schwachen auf dem Altar des Wirtschaftswachstums zu
> opfern.
Wessen Geld wird denn da geopfert? Das derjenigen, die sich für
sozialen
Ausgleich ausprechen?
> Der Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen und andere
> Wirtschaftswissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass sehr
> starke Ungleichheit in einer Gesellschaft für *alle* Bürger eine
> reduzierte Lebensqualität bedeutet, auch für die am oberen Ende.
Wie haben sie denn das gemacht? Hirnmasse seziert?
> Daher sind die in der Volkswirtschaft betrachteten
> Pareto-Verbesserungen (d.h. manchen geht es besser und niemandem
> schlechter) auch nicht unbedingt Verbesserungen. Wenn z.B. der
> Großgrundbesitzer sich noch eine Villa bauen kann, für seine
> Tagelöhner aber nur jeweils ein Brotkrumen mehr abfällt, dann hast Du
> zwar ingesamt Wachstum, die Ungleichheit ist aber gestiegen und damit
> die Lebensqualität eher gesunken.
Es gibt keine Verbesserung im gesellschaftlichen Saldo. Glück lässt
sich nicht addieren.
>
> > Der Link eben war nur zum Aufwärmen, und hatte den pädagogischen
> > Auftrag den Begriff der Regression einzuführen. Vielleicht ist schon
> > einmal jemandem aufgefallen, dass Keynsianer sich davor scheuen,
> > Regressionen zu publizieren, statt dessen lieber zwei,drei,vier
> > Zahlenreihen vergleichen, wie beispielsweise die Vergleiche zu den
> > staatlichen Investitionen USA/Deutschland/Japan. Das ist aber noch
> > nicht einmal im Ansatz als wissenschaftliche Methode zu sehen.
>
> Totaler Quatsch. Durch Regressionsanalysen können Neu-Keynesianer
> jederzeit belegen, dass die Zinspolitik wesentlich stärker mit der
> Wachstumsdynamik korreliert als eine um 5% höhere oder niedrigere
> Staatsquote. (Siehe zum Beispiel hier:
> http://www.ftd.de/pw/eu/1101904133229.html?nv=arser
> und hier:
> http://www.ftd.de/pw/in/1102756027762.html?nv=arser)
Ich glaube sogar, dass sich alles belegen lässt. Ich wollte lediglich
ausdrücken, dass der Text aus dem Artikel sich noch nicht einmal die
Mühe gibt, eine Regression aufzustellen, sondern einfach irgendwelche
Beispiel zum Belege von irgendetwas heranzieht. Der Text "Die
zweite..." ist reine Stümperei, die zwar Lieslchen Müller
beeindrucken wird, aber das Papier nicht wert ist, auf dem sie
gedruckt wird.
> Eine moderate Inflation wirkt also wachstumsfördernd, ist aber bei
> unseren Wirtschaftseliten tabu, weil sie denen mit Vermögen
> tendenziell schadet, während sie denen mit Schulden tendenziell
> hilft.
Wirtschaftswachstum ist eine bedeutungslose und unsinnige Größe.
Siehe mein erstes Posting.
> Bei der Regressionsanlyse muss man zudem auch immer die Varianz
> betrachten, d.h. die Stärke der Streuung der Einzelmessungen um die
> Regressionsgerade. Die ist in der von Dir zitierten Studie absurd
> hoch.
Nö. Siehe zweiten Link.
> Dass spricht für eine eher geringe Korrelation zwischen
> Staatsquote und Wachstumsdynamik.
Das Hauptproblem hoher Staatsquoten ist eigentlich, dass nicht
gewünschte Produkte hergestellt werden. Diese fallen in den
Statistiken nicht auf, weil das Preissystem für diese Produkte nicht
die Summe der Wertbeimessungen wiedergeben kann, sondern nur
Tauschverhältnisse. In Kombination mit dem unsinnigen Warenkorb
kommen dann Ergebnisse heraus, die sich beliebig weit als Inflation
oder als Wachstum deklarieren lassen.
> So kann es dann auch kommen, dass
> Schweden mit einer der höchsten Staatsquoten der Welt in punkto
> Wachstum derzeit blendend dasteht.
Immer diese Einzelfallbeispiele. Damit macht man sich doch
lächerlich!
> In dem Zusammenhang auch noch ein Zitat aus der von Dir verlinkten
> Studie: "Im Weiteren lässt der schlichte Zusammenhang zwischen
> Staatsquote und Wirtschaftswachstum wichtige qualitative Aspekte
> unberücksichtigt. Beispielsweise zeigen Barro und Sala-i-Martin
> (1995) oder Hansson und Henrekson (1994), dass Bildungsinvestitionen
> einen positiven Wachstumseffekt auslösen. Aschauer (1989) findet
> ebenfalls einen positiven Wachstumsimpuls bei öffentlichen
> Infrastrukturinvestitionen in den Vereinigten Staaten."
Und in meiner zweiten verlinkten Studie steht:
"Die geschätzten Wachstumsregressionen ergeben dabei mit
überraschender Deutlichkeit, dass das Wachstum der Staatsquote eine
wichtige negative und die grössere Offenheit eine wichtige positive
Rolle spielten."
Und jetzt? Die Etatisten gehen mir auf den Nerv. Ich will den Mist
nicht, den sie Sozialisten herstellen. Ich habe lange genug in Moskau
gelebt, um das beurteilen zu können. Außerdem will ich Ruhe haben.
Ich brauche keine staatsvergötternden Heilsbotschaften.
> Du hast den Einwand von bnash ganz offenbar nicht verstanden. Er hat
> Dich darauf aufmerksam machen wollen, dass 0,7% mehr oder weniger
> Wachstum nicht entscheidend für die Lebensqualität sind.
In meinen Augen machen alle volkswirtschaftlichen Aggregate keinen
Sinn.
Deshalb ist mir das Wachstum sogar völlig schnurz.
> (Und in der
> ersten von Dir selbst zitierten Studie steht schwarz auf weiß, dass
> man mit Regressionsanalyse zu dem Ergebnis kommt, dass eine um ganze
> 10% höhere Staatsquote -die ja nirgends zur Debatte steht- gerade mal
> einen Effekt von 0,7% weniger Wirtschaftswachstum bewirkt.)
Was im Vh. zu einem Wachstum von 3% schon 25% weniger Wachstum
bedeutet.
> Es sind
> eben nicht alle Menschen bereit, so etwas wie sozialen Ausgleich und
> Hilfe für die Schwachen auf dem Altar des Wirtschaftswachstums zu
> opfern.
Wessen Geld wird denn da geopfert? Das derjenigen, die sich für
sozialen
Ausgleich ausprechen?
> Der Wirtschaftsnobelpreisträger Amartya Sen und andere
> Wirtschaftswissenschaftler haben übrigens herausgefunden, dass sehr
> starke Ungleichheit in einer Gesellschaft für *alle* Bürger eine
> reduzierte Lebensqualität bedeutet, auch für die am oberen Ende.
Wie haben sie denn das gemacht? Hirnmasse seziert?
> Daher sind die in der Volkswirtschaft betrachteten
> Pareto-Verbesserungen (d.h. manchen geht es besser und niemandem
> schlechter) auch nicht unbedingt Verbesserungen. Wenn z.B. der
> Großgrundbesitzer sich noch eine Villa bauen kann, für seine
> Tagelöhner aber nur jeweils ein Brotkrumen mehr abfällt, dann hast Du
> zwar ingesamt Wachstum, die Ungleichheit ist aber gestiegen und damit
> die Lebensqualität eher gesunken.
Es gibt keine Verbesserung im gesellschaftlichen Saldo. Glück lässt
sich nicht addieren.
>
> > Der Link eben war nur zum Aufwärmen, und hatte den pädagogischen
> > Auftrag den Begriff der Regression einzuführen. Vielleicht ist schon
> > einmal jemandem aufgefallen, dass Keynsianer sich davor scheuen,
> > Regressionen zu publizieren, statt dessen lieber zwei,drei,vier
> > Zahlenreihen vergleichen, wie beispielsweise die Vergleiche zu den
> > staatlichen Investitionen USA/Deutschland/Japan. Das ist aber noch
> > nicht einmal im Ansatz als wissenschaftliche Methode zu sehen.
>
> Totaler Quatsch. Durch Regressionsanalysen können Neu-Keynesianer
> jederzeit belegen, dass die Zinspolitik wesentlich stärker mit der
> Wachstumsdynamik korreliert als eine um 5% höhere oder niedrigere
> Staatsquote. (Siehe zum Beispiel hier:
> http://www.ftd.de/pw/eu/1101904133229.html?nv=arser
> und hier:
> http://www.ftd.de/pw/in/1102756027762.html?nv=arser)
Ich glaube sogar, dass sich alles belegen lässt. Ich wollte lediglich
ausdrücken, dass der Text aus dem Artikel sich noch nicht einmal die
Mühe gibt, eine Regression aufzustellen, sondern einfach irgendwelche
Beispiel zum Belege von irgendetwas heranzieht. Der Text "Die
zweite..." ist reine Stümperei, die zwar Lieslchen Müller
beeindrucken wird, aber das Papier nicht wert ist, auf dem sie
gedruckt wird.
> Eine moderate Inflation wirkt also wachstumsfördernd, ist aber bei
> unseren Wirtschaftseliten tabu, weil sie denen mit Vermögen
> tendenziell schadet, während sie denen mit Schulden tendenziell
> hilft.
Wirtschaftswachstum ist eine bedeutungslose und unsinnige Größe.
Siehe mein erstes Posting.
> Bei der Regressionsanlyse muss man zudem auch immer die Varianz
> betrachten, d.h. die Stärke der Streuung der Einzelmessungen um die
> Regressionsgerade. Die ist in der von Dir zitierten Studie absurd
> hoch.
Nö. Siehe zweiten Link.
> Dass spricht für eine eher geringe Korrelation zwischen
> Staatsquote und Wachstumsdynamik.
Das Hauptproblem hoher Staatsquoten ist eigentlich, dass nicht
gewünschte Produkte hergestellt werden. Diese fallen in den
Statistiken nicht auf, weil das Preissystem für diese Produkte nicht
die Summe der Wertbeimessungen wiedergeben kann, sondern nur
Tauschverhältnisse. In Kombination mit dem unsinnigen Warenkorb
kommen dann Ergebnisse heraus, die sich beliebig weit als Inflation
oder als Wachstum deklarieren lassen.
> So kann es dann auch kommen, dass
> Schweden mit einer der höchsten Staatsquoten der Welt in punkto
> Wachstum derzeit blendend dasteht.
Immer diese Einzelfallbeispiele. Damit macht man sich doch
lächerlich!
> In dem Zusammenhang auch noch ein Zitat aus der von Dir verlinkten
> Studie: "Im Weiteren lässt der schlichte Zusammenhang zwischen
> Staatsquote und Wirtschaftswachstum wichtige qualitative Aspekte
> unberücksichtigt. Beispielsweise zeigen Barro und Sala-i-Martin
> (1995) oder Hansson und Henrekson (1994), dass Bildungsinvestitionen
> einen positiven Wachstumseffekt auslösen. Aschauer (1989) findet
> ebenfalls einen positiven Wachstumsimpuls bei öffentlichen
> Infrastrukturinvestitionen in den Vereinigten Staaten."
Und in meiner zweiten verlinkten Studie steht:
"Die geschätzten Wachstumsregressionen ergeben dabei mit
überraschender Deutlichkeit, dass das Wachstum der Staatsquote eine
wichtige negative und die grössere Offenheit eine wichtige positive
Rolle spielten."
Und jetzt? Die Etatisten gehen mir auf den Nerv. Ich will den Mist
nicht, den sie Sozialisten herstellen. Ich habe lange genug in Moskau
gelebt, um das beurteilen zu können. Außerdem will ich Ruhe haben.
Ich brauche keine staatsvergötternden Heilsbotschaften.