Ein knappes halbes Jahr nach dem Ausbruch von Corona haben wir immer noch einen Meldeverzug von einer Woche bei PCR-Tests und von mehreren Wochen bei der Meldung von Sterbefällen.
Weil unser Land - trotz Digitalstrategie, Digitalministerin, Digitalrat - die wichtigsten Daten zur Entscheidungsfinding rund um Corona mit einem Stille-Post - Verfahren überträgt. Labor-Arzt-Gesundsamt-Land-RKI. In den ersten Wochen gab es beim RKI eine Extrakategorie für "digital übermittelte" Daten. Weil z.B. Bayern noch Papierausdrucke verschickt hat ...
Wäre es da nicht wichtiger, eine zentrale Datenbank auf zu bauen, in die die Testlabors ihre Ergebnisse in Echtzeit hochladen? Auch am Wochenende? Damit alle Beteiligten - Ärzte, Gesundheitsämter, Länder und Bund - sofort sehen, wenn irgendwo neue Infektionsherde auftauchen, die isoliert werden müssen? Damit man Infektionsketten auch über die Grenzen von Städten, Bezirken und Ländern in Echtzeit nachverfolgen kann? Und damit man den Effekt von Lockerungsmassnahmen nach wenigen Tagen sehen kann statt erst nach zwei Wochen?
Die Zeit war nie günstiger, bürokratische Hürden zu überwinden, die einer zentralen Datenbank im Wege stehen. Bund und Länder stehen im ständigen Kontakt, der Druck, hochriskante Entscheidungen schnell zu treffen, ist enorm - und würde durch die Datenbank verringert.
Und - am wichtigsten - die zweite Welle, die mit Sicherheit kommen wird, können wir mit einer zentralen Bank lokal eingrenzen: Wenn das Virus nicht zwei Wochen Zeit hat, sich ungehindert aus zu breiten, bevor Gegenmassnahmen getroffen werden.