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  • pehar der große

407 Beiträge seit 19.04.2020

Pseudonyme sind was anderes

Nicht, dass ich die Regierung hier in Schutz nehmen wollte oder viel von der Datensammelwut hielte, aber Engel liegt mit ihrer Definition von Pseudonymität auch etwas daneben.

'Pseudonym' bedeutet, dass die Person unter Hinzuziehung von gesondert aufbewahrten Informationen wieder identifiziert werden kann.

Wenn beim RKI alle zwei Tage ein fetter Datensatz von User 1736372622 landet, aber die Verknüpfung mit der realen Identität des Users nur auf seinem Endgerät liegt und dieses entweder die realen Daten oder die ID liefert, aber niemals beides, dann kann niemand die Person hinter dem Pseudonym 1736372622 identifizieren.

Wenn anders herum eine Tabelle existiert, wo in Spalte 1 die ID steht und in Spalte 2 der Realname, dann ist es nicht mehr pseudonym, sondern es wird lediglich eine Kennziffer als Zuordnungsmerkmal verwendet. Ein Index ist kein Pseudonym.

Anonym wäre es, wenn die Daten ohne ID (oder reale Identität) kämen. Da wäre dann allerdings die Frage, ob man mit wirklich anonymen Daten etwas anfangen könnte, denn es bliebe wohl nur die Information "ein User hat Fieber" und zwei Tage später "ein User hat kein Fieber".

Wenn die App also wirklich mit Pseudonymen arbeitet, ist alles in Butter und die Nachfrage des Journalisten reduziert sich darauf, der Regierungssprecherin ihr mangelndes Wissen vorzuhalten.

Ob die App das wirklich tut und ob sie überhaupt ihren Zweck (oder wenigstens irgendeinen Zweck) erfüllt, wären die spannenderen Fragen.

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