Stasi schrieb am 07.05.2023 07:11:
Wie kommst du auf die Idee, daß Währungstransaktionen den Handel mit Gütern reflektieren? Wenn sich zum Beispiel Brasilien, China und Indien einigen, Waren gegen Renminbi zu handeln, findet da ein Umtausch von lokaler Währung genau einmal statt, nämlich zu Beginn, ansonsten bauen die beiden Nicht-Chinesen lediglich Bestände an dieser Transaktionswährung auf und wieder ab, entsprechend dem dies repräsentierenden Handelsvolumen.
Klar zeigen die Währungstransaktionen nicht alles, der gesamte interne Handel der Eurozone ist z.B. nicht drin weil alles in Euro. Aber bei deinem Beispiel Brasilien, China, Indien funktioniert das nicht weil die Arbeiter in Brasilien und Indien in Real bzw. Rupien bezahlt werden wollen. Die Idee das man nur einmal eine große Menge Rupien in Renmimbi umtauscht und dann nur damit arbeitet funktioniert in der Praxis nicht, denn dazu müsste der Handel zwischen den Ländern ausbalanciert sein, also kein Import oder Export-Überschuss existieren. Und dazu reicht es nicht das der Gesamthandel ausbalanciert ist sondern er müsste auf der Ebene der individuellen Firmen ausgeglichen sein. Ansonsten müssen die Firmen ihre jeweiligen Überschüsse/Defizite durch Konvertierung bereinigen. Wer z.B. Kohle aus Russland gegen Rubel importiert und dann in Indien in Energie umwandelt bekommt diese nun mal in Rupien bezahlt, die er dann umtauschen muss wenn er weitere Kohle haben will. Umgehen könnte man das nur wenn die Stromrechnungen selbst schon in Renmimbi bezahlt werden - dann müssten die Verbraucher erst einmal an die Renmimbi kommen.
Damit deine Idee funktioniert müsste in der Praxis der Renmimbi in den anderen Staaten auch intern verwendet werden - das ist aber selbst beim US-Dollar sehr selten der Fall gewesen, primär wenn die eigene Landeswährung zu instabil war.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.05.2023 08:52).