Rechnet man das Defizit auf ein Jahr hoch, so liegt man bei 10 Md €.
Wer sind die großen Profiteure einer Fortschreibung des 9 €-Tickets?
Die einkommensreichen Stadtstaaten, wie Hamburg (trotz und wegen des LFA) und Berlin (wegen des LFA). Die hatten sich schon bisher ein sehr gut ausgebautes ÖPNV-System geleistet. Die hohen Defizite übernimmt jetzt der bundesdeutsche Steuerzahler. Und die schweinebilligen Monatstickets freuen die Bürger, die dort sowieso schon ein Monatsticket haben, weil das einfach bequemer ist und das Thema Parkplatzssuche und Parkraumbewirtschaftung nur wenig Spaß an der Kurzsstrecke aufkommen läßt.
Mit anderen Worten: Im Juste-Millieu knallen die Korken.
Wer sind die Verlierer der Fortschreibung?
Gebietskörperschaften (Länder, Kommunen), die in den vergangenen Jahre schon an der ÖPNV-Infrastruktur sparen mussten, weil dafür einfach kein Geld mehr vorhanden war:
Zur Erinnerung: Im Gegensatz zu den Stadtstaaten, die beliebige hohe Defizite auftürmen können (siehe Berlin und Bremen), kommen normale Städte mit einem hohen Defizit unter die Zwangsverwaltung der jeweiligen Bundesländer. Da wird dann auch beim ÖPNV gestrichen.
Und natürlich alle ländlich wohnenden Bürger z.B. Bürger die einen für das 9 € Ticket ungeigneten Weg zur Arbeit haben. Die zahlen ihren Anteil an den 10 Mrd € ohne irgendeinen Nutzen davon zu haben.
Von dem 9 € Ticket fährt kein Bus zusätzlich. Es hat keinerlei steuernde Wirkung und belohnt wieder einmal schlechtes wirtschaften. Wenn überhaupt, dann bräuchte man ein sozial gerechtes Konzept, das eine umweltfreundliche Entwicklung ermöglicht.
Das System: Einmal die Karte rauf und runter bestellen und dann der Allgemeinheit die Kosten aufzuladen, kann es nicht sein.
Und machen wir uns mal nichts vor:
Das 9 €-Ticket lief jetzt im Sommer und in der Ferienzeit.
Wetten, dass die Beförderungszahlen wieder stark einbrechen, wenn:
1.) Das Wetter kalt, mies und regnerisch ist?
2.) Eine neue Corona-Variante durch Deutschland turnt?
Zudem: Der Lindner hat mit seiner Gratismentalität grundsätzlich recht. Das führt praktisch immer zu einer Fehlsteuerung.
Würde man das 9 €-Ticket so wirklich festschreiben, dann könnte die Stadt Berlin von dem freigewordenen Geld ja auch jedem Bürger das 9€-Ticket schenken.
Und dann noch die 10 Mrd. über eine Erhöhung der Spritsteuer refinanzieren.
Dann wissen die Bürger im ländlichen Deutschland nicht, wie sie finanziell über den Winter kommen sollen, während in Berlin dafür getrommelt wird, doch auch den Fernverkehr der Bahn mit dem 9 € Ticket gratis benutzen zu können.