Wieso wagt es hier eigentlich niemand beim Wort zu nennen? Die Idee, dass man "den Reichen", den Spekulanten, den Finanz- und Immobilienhaien, kurz, allen, die ihr Geld nicht mit "ehrlicher Arbeit" verdienen, ihren Reichtum wegnehmen muss, die ist weder links noch rechts - gerade auch in bürgerlichen (Stammtisch-)Kreisen hört man diese Forderung sehr oft. Sie ist also weder links noch rechts, sie ist nicht falsch, aber sie ist vor allem eins: Simpel, trifft den Nerv aller Nicht-Reichen (sofern sie nicht damit rechnen, reich zu werden) ... ganz kurz gesagt ist sie vor allem eins:
Populistisch.
Spannend ist, dass man den Populismus-Vorwurf immer nur dann hört, wenn populistische Vorstösse aus der Mitte oder von rechts der Mitte erfolgen. Linke sind doch nie populistisch, nicht wahr? Aber tut mir leid: Eine unausgegorene aber weitherum geteilte Idee, einfach mal in den Raum geworfen, bei der man sich des Beifalls der meisten Menschen sicher sein kann, ohne dass man jemals gezwungen sein wird zu beweisen, dass man die Idee auch umzusetzen in der Lage wäre, die zu äussern ist ... populistisch.
Ich bin höchstens erstaunt, wie viele Menschen auf diese Art von Populismus nicht reinfallen. Vermutlich ist sogar Kühnert erstaunt, wie viel Gegenwind es gibt, wo er doch nur das ausspricht, was an so vielen Stammtischen von ganz links bis ganz rechts diskutiert wird.