Noch länger arbeiten für noch weniger Rente? In 20 Jahren wäre damit das Renteneintrittsalter um 10 Jahre nach hinten verschoben worden, wenn wir bis 75 arbeiten sollen.
Wer soll das auch schaffen bis 75, außer die ewigen Studenten und die Bullshitjobber?
Wir könnten eine produktive, fortschrittliche Gesellschaft sein, in der wir mit allen Altersschichten angemessenen und respektvollen Umgang üben. Wir könnten unsere einzige Ressource, die durch Nutzung sich vermehrt, deutlich steigern, wenn wir mehr in die Bildung investieren. Wir könnten wieder das Land der Dichter und Denker sein, das Land, das ein international konkurrenzloses Ausbildungssystem hat (duale Ausbildung) und Ingenieure wie Akademiker von internationaler Spitze hervorbringen.
Machen wir aber nicht.
Statt dessen werden Kinder durch Bildungsanstalten geschleust und die Hirne mit Blödsinn gefüllt, statt mit Allgemeinbildung und Kultur. Am Ende gibt's zwar ein Einser-Abitur, aber die Ausbilder können mit den "Blödstudierten" nix anfangen, weil sie unpünktlich, unhöflich, undiszipliniert und unmotiviert sind. Die fühlen sich alle zu was besserem berufen, als im Metallhandwerk was zu lernen oder beim Bäckermeister in die Lehre zu gehen. Ja, Einser-Abi, da muss man schon studieren. Man weiß nur nicht was, denn die Auswendigpaukerei, die durch die Schule geholfen hat, hat nicht vorbereitet auf die Optionen nach der Schule. Und natürlich muss man irgendwann das Eingepaukte auch mal anwenden können, was man aber auch nie gelernt hat. Bullimie-Lernen: reinfressen vor der Klausur, dann hinkotzen - Eins.
Wir, die arbeitende Mitte der Alterspyramide, sehen nach uns immer weniger Lehrlinge. In meinem Unternehmen, immerhin 50 Beschäftigte stark, gab es dieses Jahr keinen Lehrling, dafür zwei Umschüler, die ihr Elektronikpraktikum bei uns gemacht haben. Nächstes Jahr wird es wieder Praktikanten, aber nach wie vor keinen Lehrling geben. Praktikant - heißt in unserem Falle ein 30 und ein über 40-Jähriger. Wir haben noch einen Angelernten, der nächstes Jahr seine Umschulung zum Elektroniker angehen will und damit effektiv am ehesten unser Lehrling ist - der ist aber auch Mitte 20.
Gut, vielleicht ist Elektronikfertigung nicht so attraktiv. Aber auch die klassischen Handwerksberufe kriegen kaum Lehrlinge ran. Bäcker, Fleischer, Maurer, Dachdecker, Klempner, Elektriker, Fließenleger, Schreiner ...alle das gleiche Lied: kein Nachwuchs. Will keiner machen. Nein, auch die Flüchtlinge wollen lieber was "leichtes" machen, wo man nicht "der Witterung ausgesetzt" ist oder "eklige Dinge tun muss". Vielleicht hat das Handwerk ja ein schlechtes Image wegen der Arbeitsbedingungen und der Bezahlung. Aber auch jedes Gegensteuern hilft nix, wenn der durchschnittliche Einser-Abiturient (geschenkte Note) meint, das nächste Genie zu sein, der keinesfalls gewöhnliche Arbeiten machen will, sondern erst einmal vier, fünf Jahre "irgendwas studieren" will, bis er sich dann "für seinen Weg entscheidet". Na dann.
Weil wir aber nun für die Unentschlossenen und die Neuzugänge unserer Gesellschaft alle mitfinanzieren dürfen, die aber ihrerseits keinen Deut mehr beitragen wollen zum Generationsvertrag, sind wir die Gef*ckten. Wir dürfen rödeln, bis wir tot in die Maschine fallen. Wir sollen buckeln, bis Blut aus den Poren quillt. Wir müssen uns für die Jungen bücken, weil die sich zu gut sind für die Arbeit. Und das ganze lang und länger, damit am Ende eine Armutsrente überbleibt, für die wir auch noch Steuern abdrücken dürfen, weil wir auch bis zum Tode irgendwie den maroden Staat finanzieren sollen. Die nach uns wollen ja nicht.
Eigentlich kann man nur noch dem Wahnsinn entfliehen. Ich hab keine Lust drauf, bis 75 den Buckligen zu machen für die Drückeberger, Faulen und schon gar nocht für die Bonzen, die uns den ganzen Mist eingebrockt haben.