Also ich zumindest: komme kaum hinterher mit meinem Entsetzen über das, was in den letzten Wochen in Israel/Gaza passiert ist und weiter passiert. Und dabei ist das nur ein kleiner Ausschnitt all dessen, was ich an schrecklichen Ereignissen in der Welt auch noch wahrnehmen könnte/müsste/sollte, und das eine oder andere persönliche kleine Problemchen habe ich auch noch, wie alle anderen Menschen überall in der Welt auch.
Was ich zunehmend als sinnlosen und zu keinem Ziel führenden Stress empfinde, ist der spezifische deutsche Positionierungswahn, der wie nirgendwo verbunden ist mit Umdeutung von Begrifflichkeiten (Antisemitismus: wer Israels Politik nicht unterstützt ist....), abstrusen Verdächtigungen (ein Oktopus-Spielzeug für Autisten wird als antisemitische Botschaft gedeutet) Unterstellungen aller Art ( wer sich über die Situation der palästinensischen Zivilbevölkerung in Gaza empört, der verharmlost das Massaker der Hamas), wer sich dafür ausspricht, dass Palästinenser hier demonstrieren dürfen, der akzeptiert, dass jüdische Mitbürger zunehmend in Gefahr geraten , wobei diejenigen, die sich darüber aufregen z.T. nicht zu sehen scheinen, dass sie dazu auch noch beitragen, denn wie kommen denn auch die noch dazu jeden Menschen jüdischen Glaubens zum Stellvertreter Israels zu machen? Es gibt genug Menschen, die ganz einfach ein deutscher, französischer oder italienischer Jude sein wollen), wer schweigt, ist ein Feigling, wer nicht schweigt ist ein Verräter an dieser und jener Sache und potentiell ein Staatsfeind, sofern er/sie nicht ein Glaubensbekenntnis an die "luftleeren Räume" , in denen sich immer wieder völlig überraschend und absolut unvorhersehbar Gewaltausbrüche aller Art ereignen, ablegt. Usw. usf.
Ich habe nichts gegen dieses neue Manifest von Intellektuellen. Nur würde ich mir wünschen, dass man mit der Double-Bind-Kommunikation aufhört à la der von Watzlawick beschriebenen Reaktion einer Mutter darauf, dass Sohnemann mit nur einer von zwei geschenkten Krawatten zu Besuch auftaucht: Was, die andere gefällt dir wohl nicht?
Für mich ist die einzig vertretbare Position die: die Gewalt muss aufhören! Waffenstillstand, Verhandlungen. Hier wie im Ukrainekrieg. Beide: sind nicht meine Kriege, denn ich will nur eines: keine Kriege. (und natürlich auch: keine Hungersnöte, keinen Artenschwund, keinen Klimawandel, keine Armut, keine Diskriminierung aufgrund von Hautfarbe, Geschlecht(licher Orientierung), Religionszugehörigkeit, Gesundheitszustand, Alter und und und und und und und ....)