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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Debattenkultur? Welche Debattenkultur?

Vielleicht sollte man zuerst einmal festhalten, dass Deutschland im Europavergleich, für ein Land dieser Größe und Konnektivität, immer noch mit am Besten dasteht.
Das ist, trotz aller Kleinigkeiten im Detail, eine sehr gute Leistung.
Die Strategie vor allen Dingen eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern, ist bisher aufgegangen.

Allerdings haben wir im Herbst Bundestagswahl, was mittlerweile leider einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidungen hat, denn niemand will der Miesepeter sein und lieber als Bote der Hoffnung vorbeikommen.
Die Durchhalteparolen, die erst Ostern und jetzt den Sommerurlaub im Visier haben, wirken kontraproduktiv, denn ich gehe davon aus, dass ich und das Gros der Bevölkerung vor dem Herbst keine Impfung haben werden. Von einer richtigen Normalisierung kann man vielleicht erst Ende des Jahres reden oder je nach Mutanten die nach noch rumgeistern werden, auch erst in ein paar Jahren.

Debattenkultur? Die gibt es in der Berliner Republik nicht.
Da geht immer schnell ums Grundsätzliche und es wird geschwafelt, was das Zeug hält. Gerade hier im Forum toben sich da gerne Honeckers Werwölfe herum und stellen die "Systemfrage". (Natürlich eingeigelt in die Segnungen des bösen Kapitalismus, auf die heute auch kein Sozialist mehr verzichten will.)

Dabei gäbe es Themen, für die sich eine ernsthate Debatte wirklich lohnen würde:
1.) Das Thema Kosten. Ursprünglich war der dicke Geldsack nür als Überbrückung für ein paar Wochen gedacht gewesen. Absurd hohe Summen treffen auf unsichere Perspektiven. Statt z.B. mit Gesetzen eine teilweise Risikoübernahme der Vermieter von Gewerbeimmobilien zu verankern, hört dort die Solidarität auf. Differenziert wird in der Pandemie sowieso nicht. Da ist das Restaurant, dass sonst nach 1 Jahr sowieso Pleite gegangen wäre, auf die gleiche Stufe wie ein Wirtschaftsbetrieb gestellt, bei dem langfristig Strukturen wegbrechen. Zahlen sollen die ganze Sause ein paar "Reiche", wobei manchem Normalbürger schwant, das er längst dort mit eingerecht wurde.
2.) Das Thema Datenschutz/Kontaktverfolgung und "Gruppenbestrafung". In welchem Verhältnis stehen die Maßnahmen zu ihrem Nutzen?
3.) Der Fetisch Schule, bei dem gleichzeitig die Lehrer maximale Freiheiten haben. Während es für den Normalbetrieb einen festen Lehrplan mit Fächern und vorgeschriebenen Inhalten gibt, läuft praktisch seit einem Jahr ein Notbetrieb, bei dem Unterricht unter Glückssache läuft.
4.) Lehren und Einstellungsänderungen aus der Pandemie. Brauchen wir Dauerlösungen, wie z.B. ein modernes Belüftungssystem an den Schulen? Wie kann man den starken Rückgang der üblichen Seuchen in der Zukunft beibehalten?

Da gäbe es schon sehr viel zu debattieren, aber in der Berliner Republik werden wir nach der Pandemie genauso mit leeren Händen dastehen, wie bei ihrem Beginn, nur ser sehr viel ärmer.

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