Eine Zeitlang war er ja gar nicht ungern gesehen. Dort an öffentlichem Platz war zu sehen, wie es denen geht, die nicht arbeiten und insofern war er motivationsfördernd. Aber der Zeitgeist ist jetzt ein anderer. Alles ist auf Tourismus ausgerichtet und da würde er nur stören. Was nun die zunehmende Verwandlung aller Sitzgelegenheiten in Nagelbretter erfordert. Wo die Obdachlosen weg sind, herrscht der Kommerz ungehindert, aber echte Gemütlichkeit kommt da nicht auf. Auch wegen der Nagelbretter, die auch dem Nicht-Obdachlosen eine Gefängnisatmosphäre vermitteln. Nebenbei: früher, an den zentralen Plätzen konnten die Obdachlosen ja nicht allzu viel Unsinn anstellen, sie waren ja stets unter Beobachtung. Je mehr sie verdrängt werden, um so mehr verliert sich dieser Effekt.
Ganz verschwunden ist der Clochard. Der schaffte es mitten im Kapitalismus, den Marktgesetzen zu trotzen. Er wurde Opfer des Zeitgeistes, sein Konzept wird nicht verstanden. Aber wären nicht Clochards wünschenswert? Könnten die nicht als Gleiche unter Gleichen ein wenig auf die anderen aufpassen? Ohne Teil der Administration zu sein?
Die könnten ja durchaus etwas Bildung unters Volk bringen, indem sie Klassiker vorlesen. Goethe beispielsweise. Gegen den gibt es ja auf linker Seite gewisse Vorbehalte, aber nur, weil er sonst immer von deutschtümelnden Studienräten vorgetragen wird. Der nicht-tümlnde Clochard könnte dieses Problem lösen.
Gruß Artur