So etwas ruft üble Erinnerungen wach. Im NS-Staat wurden Tausende in Konzentrationslager verbracht; sie hießen "Arbeitsscheue" und "Asoziale", viele wurden zwangssterilisiert. Nicht zu arbeiten galt als "Parasitentum"
Daher ging man in der DDR auch mit diesen Leuten recht rüde um:
§ 249. Beeinträchtigung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit durch asoziales Verhalten.
(1) Wer das gesellschaftliche Zusammenleben der Bürger oder die öffentliche Ordnung und Sicherheit beeinträchtigt, indem er sich aus Arbeitsscheu einer geregelten Arbeit entzieht, obwohl er arbeitsfähig ist, wird mit Verurteilung auf Bewährung, Haftstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren bestraft.(2) Ebenso wird bestraft, wer der Prostitution nachgeht oder in sonstiger Weise die öffentliche Ordnung und Sicherheit durch eine asoziale Lebensweise beeinträchtigt.
(3) In leichten Fällen kann von Maßnahmen der strafrechtlichen Verantwortlichkeit abgesehen und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.
(4) Ist der Täter nach Absatz 1 oder 2 oder wegen eines Verbrechens bereits bestraft, kann auf Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren erkannt werden.
(5) Zusätzlich kann auf Aufenthaltsbeschränkung und auf staatliche Kontroll- und Erziehungsaufsicht erkannt werden.
Und wer sich dabei erwischen lies:
Der Spitzenwert an Verurteilungen von „Asozialen“ lag im Jahr 1973 mit 14.000 Fällen. Unter den DDR-Häftlingen stellten zu Arbeitserziehung Verurteilte die größte Gruppe. 1975 waren es über 11.300 (27 %). Durch ständige Überfüllung der entsprechenden Einrichtungen war sozialpädagogische Arbeit erheblich erschwert. Es herrschte die Auffassung, Arbeitserziehung sollte durch schwerste körperliche Arbeit geleistet werden.
Im Deutschen Reich stand auch noch die Bettelei unter Strafe.
Bei uns hat man die Freiheit zur Landstreicherei. Die Birne zugedröhnt und es einfach so übertrieben, dass es für den Nachhauseweg nicht mehr reicht? Kein Problem, die Parkbank ist ein legitimes Nachlager. Sich in aller Öffentlichkeit besaufen und den Mitmenschen auf die Nüsse gehen? Auch kein Problem. Manche Penner haben durchaus sogar ihre eigene Wohnung, die sie aufsuchen, wenn die Dauerparty an einschlägigen Platzen der Nachtruhe weicht.
Jeder darf sich auch ein Deckchen mitnehmen und sich betrinken oder seinen Rausch ausschlafen, während sich im Pappbecher sich die Euros für die nächste Flasche Fusel sammeln. Und die Polizei? Die "lüftet" nur Mal durch, wenn es die Obdachlosen nicht übertreiben. D.h. die suchen sich kurzfristig ein andere Plätzchen, kommen aber dann nach kurzer Zeit zurück. Zudem gibt es ja auch Heerscharen an Einrichtungen, die sich um diese Leute kümmern. Von Nahrung und warmer Mahlzeit, über Streetworker, Mediziner und auch ggf. das Obdachlosenheim für die Nacht.
Auch hat ja jeder hier gemeldete Mitmensch ein Anrecht auf eine eigene Wohnung und Hartz-IV/GruSi. Aber damit kann oder/und will so ein richtiger Landstreicher nichts mit anfangen. So eine Wohnung bedeutet auch Verpflichtung, Regelmäßigkeit und Stress. Da ist, zumindest in schönen Sommernächten, das Leben im Freien viel bequemer. Niemand fordert irgendetwas und wenn es ungemütlich wird, zieht man einfach weiter.
Selbst dem Obdachlosen-Asyl für die Nacht können viele Penner nichts abgewinnen. Dort haben die Angst von anderen Obdachlosen bestohlen zu werden und letztendlich sind die Anderen auch ein Spiegel, den viele lieber ignorieren wollen.
Offizielle Zahlen gibt es nicht. Wieso eigentlich nicht? Die Angaben für Deutschland schwanken zwischen 350.000 und einer Million. Das hängt auch damit zusammen, wie man Obdachlosigkeit definiert: Ob jemand etwa tagsüber auf der Straße ist und nachts eine Hilfseinrichtung aufsucht, oder ob jemand Tag und Nacht auf der Straße zubringt, also auch draußen schläft
Was soll der Quatsch? Die Landstreicher zeichnen sich durch ihre hohe Mobilität aus. Die können am Nachmittag schon an einem komplett anderen Ort sein. Und die Polizei hat weder die Ressourcen, noch die Aufgabe, sich permanent mit diesen Leuten auseinanderzusetzen. Eine seriöse Schätzung geht deutschlandweit 45.000 Obdachlosen aus. Man sollte sich dabei immer vor Augen führen, das ein Landstreicher für sein Leben die Infrastruktur einer großen Stadt braucht. Also die Fußgängerzone, wo genug Leute ihren Euro in den Becher werfen und es warme und geschützte Plätzchen gibt. Und die kostenlose Mahlzeit ist auch nicht schlecht. Das bietet weder der Wald, noch das Dorf.
Bei der albernen Zahl von 1 Mio. wären die Fußgängerzonen praktisch zu mit Obdachlosen.
Als "wohnungslos" gelten die, die zwar keine eigene Wohnung haben, aber dennoch einen Schlafplatz in einer Notunterkunft, im Frauenhaus oder einer ähnlichen Einrichtung finden.
Nein, also "wohnunglos" gehen auch Leute, die Kontakt zu Beratungsstellen der Wohnungshilfen hatten. Also Leute, die auch nur von Wohnslosigkeit bedroht sind, weil sie überschuldet sind oder es mit Partner/Familie einfach nicht mehr klappt.
Das sind für NRW 49.987 Menschen am 30.7.2020 gewesen.
Hiervon sind 65,4% männlich und 49,9% hatten eine nichtdeutsche Staatsangehörigkeit.
Das Thema "wohnungslos" ist hauptsächlich ein Großstadtthema.
NRW hat ~21% der Einwohner der BRD und mit weitem Abstand den größten großstädtischen Raum. Da kann sich ja Mal jeder selber ausrechnen, was das interpoliert auf die gesamte BRD bedeutet.
Landstreicherei ist nicht schön. Weder für die Leute, die den öffentlichen Raum nutzen oder nutzen wollen und von dem Volk belästigt werden.
Noch die Verelendung der Landstreicher selbst.
Aber machen wir uns Mal nichts vor: Bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, hat dieser Mitmensch seine Mitmenschen auch einen Scheiß interessiert.
Und die Erfolgschance solche Leute wieder von der Straße herunter und in die Gesellschaft zubekommen, bewegt sich auf dem Niveau einen Süchtigen wieder clean zu machen. Und wenn die selber nicht wollen, ist die Sache sowieso zum Scheitern verurteilt.
Und unseren linksbewegten Autoren, die nie an der Front gewesen sind, ins Stammbuch geschrieben: Wer den Leistungsträgern immer mehr Geld für Umverteilung abnötigt, der muss sich auch nicht wundern, dass sich diese immer weniger um ihre Nächsten kümmern können.