So wünsche ich mir guten Journalismus: gut recherchiert alle
historischen Fakten, die zum Verständnis der jetzigen Situation wichtig sind, aber keine übertrieben lange Aufzählung.
Das Fazit ist schon traurig: Die Führung des Militärs ist bereit, ihre bisherigen Privilegien (für sich und ihre Angehörigen) mit allen Mittel zu verteidigen, einschließlich brutaler Gewaltanwendung, auch gegen friedlich Demonstrierende. Und es scheint so, dass diese friedlichen Massenproteste auch nach wochenlangem Andauern kein Aufgeben der Militärs bewirken können. Etablierte Macht, die ihren Ursprung in anerkannten Verdiensten hat ( = erfolgreicher Kampf um Unabhängigkeit Burmas), kann offenbar lange aufrecht erhalten werden, auch wenn der Ursprung lange zurück liegt und an Stelle der Verdienste schon lange Machtmissbrauch für persönliche Vorteile getreten ist.
Die Vorgänge von 1988-1990 wiederholen sich aber jetzt nicht einfach wieder:
"trotz Einschränkungen und Internet-Blockaden dringen Bilder und Filmaufnahmen von den Protesten und der Gewalt der Spezialeinheiten in die Netze und nach außen. Das hinterlässt einen tiefen Eindruck auf die Weltöffentlichkeit, tiefer als es vor 33 Jahren der Fall war. Das mag erklären, dass trotz des Ausmaßes der Demonstrationen bislang weniger Menschen starben als 1988."
Bleibt die kleine Hoffnung, dass dies doch noch zu einem Erfolg für die friedlich agierenden Gegner der Junta führt. Schließen sich bewaffnete Gruppen der Opposition an, dann droht Myanmar wahrscheinlich das gleiche Schicksal wie jetzt Syrien.
Eine Erkenntnis gibt es aber für mich: Der Erfolg der friedlichen Demonstrationen beim Sturz des DDR -Regimes war ein riesiger Glücksfall bzw. anderen Umständen geschuldet, als allein dem Druck der Demonstranten.