Russischer Hacker schrieb am 05.10.2019 01:25:
ich kann dir durchaus folgen, und in vielen Punkten zustimmen, ich fürchte du kannst mir nicht folgen.
Die gesamte fossileWirtschaft würde jubeln. Würde es diese Möglichkeiten geben, würden sie eingesetzt und ja man würde sie auch zwingen (Katalysatoren in PKW werden ja auch eingesetzt). Die gesparten Investitionen könnte man im Kaptalismus weiterhin woanders einsetzen wo sie Wachstum bewirken würden.
ich versuchs mal so
Selbst wenn man diese Technologie politisch erzwingen würde, und die ganzen fossilen Oligarchen fertig sind mit dem Jubeln darüber, dass Ausbeutung fossiler Energieträger mit Kosten für CO2 Beseitigung und dessen Endlagerung verbunden sind, selbst dann wäre der Drang nach ständigem Wachstum und immer größerem materiellen Output keineswegs beseitigt. Kapitalismus lebt von der Ausbeutung von Ressourcen und Arbeitskraft. Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet NULL-Wachstum. Der Tod des Kapitalismus. Und die Oligarchen, zu mindestens die fossilen, die haben kein Interesse an einem NULL-Wachstum. Maßnahmen zur aktiven Reduzierung des CO2 wäre der erste Schritt dahin. Und wenn sie diesen Weg mitgehen, wäre der nächste Schritt der Verbot der Förderung von fossilen Energieträgern.
Die fossilen Oligarchen haben großen Einfluss auf die Politik, wirst du wohl nicht abstreiten? Ich meine jetzt nicht die Konzernvorstände, ich meine die Interessensverbände und deren Lobby. Anstatt zu riskieren, dass man ihnen eines Tages ganz verbietet fossile Energien zu nutzen, wollen sie lieber, dass der Laden genauso weiter läuft. Ohne zusätzliche Kosten für das Dreck wegräumen. Und die Politiker tanzen nach ihrer Pfeife und inszenieren eine Energiewende. Wo ist denn diese Energiewende? Seit 20 Jahren schon dabei und der Anteil der erneuerbaren liegt bei unter 40%, und das ist nur der Energiesektor.
Ich versteh dich durchaus und auch den Kapitalismus und deine Denkweise aber deine Argumentation ist nicht vollständig. Kapitalismus lebt von der Maximierung von Werten (was immer das auch konkret sein mag) und eine Investition (z.B. in CO2 Vermeidung) die den Wert bestehender Assets auf wirtschaftliche Art erhöht und Abschreibungen vermeidet wird immer getätigt werden. Kapitalismus lebt somit nicht nur von Ressourcenausbeutung sondern insbesondere auch von Effizienzverbesserung, Lebensdauerverlängerung von Investments (nicht von Konsumprodukten, da ist es anders rum) und anderen Maßnahmen den Assets mehr Wert zu verleihen und deine CO2-Technologie wäre ein wirklich ganz großes Ding, wenn sie funktioniert. Das sind die Gründe warum kapitalistische Staaten technologisch weit vorne sind. Nicht alle Aspekte des Kapitalismus sind scheisse. Die CO2 Technolgie würde den Zusammenbruch weiter nach hinten schieben und den kapitalistischen Zyklus weiter verlängern.
Und nochmal zu den Oligarchen. In RWE z.B. hängen die Kommunen und die Stadwerke drin, d.h. die Politik hat direkt das sagen. Wenn RWE abkackt, was der Fall ist verarmen die Kommunen in Nordrhein Westfalen noch weiter und es geht ihnen jetzt schon beschissen. Wenn RWE einen Ausweg wüsste und die Kraftwerke länger betreiben könnte, würden sie es tun. Deine Verschwörungstheorie passt hier leider nicht.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (05.10.2019 01:49).