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Avatar von franziska (1)
  • franziska (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 15.04.2016

"die gesprächige Suche gleichberechtigter Bürger nach dem Gemeinwohl"?

und gleich nochmal: "In der Politik muss es transparent und teilnahmeorientiert ums Gemeinwohl gehen oder in staatliches Unrecht ausarten."

Das eben ist Idealismus pur.
Für diese Art Gemeinwohl-Ermittlung fehlen uns sämtliche Voraussetzungen.
Bürgerliche Gemeinwesen jedenfalls sind um die Kategorie INTERESSE herum gebaut (und noch dazu um die: einmal gefasste MEINUNG, deren Geltung dann als eignes Interesse verfolgt wird wie ander e solche Interessen auch).
Anders kann man sich da Kollektivität kaum vorstellen - sie setzt dann nämlich eine Eigentumsordnung, eine längst erfolgte Verteilung von Bildung, Einfluss, Teilhabe an Produktions- und Gestaltungschancen, Lebensniveaus voraus, an der nicht gedreht werden soll, und in der jeder mit gerade SEINEN zufällig vorgefunden (und per Schule kräftig kontrastierend zugespitzten) Mitteln sein Glück versuchen soll.

Das Lob dieser Wirtschaftsordnung kann man sich sparen, sie wird fortbestehen angeischts noch der vernichtendsten Kritik an ihr: Sie hat keine Alternative.
So wie der bürgerliche Staat (also auch der sozialdemokratische, auch der leninistisch-sozialdemokratische "sozialistische"...), der aus der Vielzahl der Dimensionen, in denen sich aus der Ordnung und ihrer öffentlichen Verwaltung ergebende Interessiertheiten ergeben, fortlaufend ein prekäres, ebenso vieldimensionales Gemeinwohl-Mobile bastelt... prioritär bezogen auf EIN Budget (dessen Höhe); und halbwegs widerrspruchsfreie Prioritätensetzungen.

Wie man die aufgelaufenen Probleme der späten Moderne NICHT löst, erfahren wir mittlerweile beinah jeden Tag, in der Corona-Krise, und auch sonst. Den status quo verwalten die fortgeschrittenen Industriestaaten schlecht und recht, und der ist ja berits im besten Fall mit einer kaum beherrschbaren Dynamik unterwegs. Wie sollen sie dabei dann auch noch Probleme lösen, etwa mit Prognosen, die ihnen aus ihrer entgleisenden Wissenschaftsproduktion erwachsen? oder mit ihrem ewig unhaltbaren Verhältnis zueinander... (hierzu vgl aus aktuellem Anlass den Kommentar zum Geopolitik-Artikel von heute:
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/Und-wie-halten-wir-es-mit-den-USA/Was-sollen-wir-denn-machen/posting-39452711/show/ )

Wie sollen denn, nochmal jenseits von diesen Monster-Problemblöcken, die Grundsatzentscheidungen getroffen werden zur zukünftigen Fortschrittsrichtung:
weiter so, in eine transhumanistische und Weltraum-SciFi-orientierte Zukunft?
Ökomodernismus (Rückzug der Gesamten Produktion incl Nahrungsmittel in Metropolen, der Rest wird, wenn er das dann noch kann, wieder "Wildnis")?
Degrowth, Postwachstum, Stagnation auf dem gegenwärtigen oder irgendeinem in der Vergangenheit erreichten Industrialisierungsniveau?
oder Radikalökologie?
oder was sonst?

Wie sollen solche Eingriffe in die laufende Produktion, solche ZWECKSETZUNGEN, je kollektiv im KONSENS zustandekommen, sachgerecht... und dann auch noch KOORDINIERT umgesetzt werden?
Es gibt kein Format dafür.
...
Bernays diskutieren...?
Sowas soll wichtig sein?

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (15.08.2021 19:25).

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