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  • lurchwurch

mehr als 1000 Beiträge seit 21.04.2004

Ein kurzes Wort zu Jemen und Bolivien

Jemen
Grundproblem 1: Kathanbau und der damit verbundene Wasserverbrauch.
Um das was dort abläuft mal für Deutschland zu übersetzen hieße dies,
dass fast die Hälfte des Gesamtwasserverbrauches nur auf den für die
Produktion von Bier benötigten Anbau von Gerste, Hopfen und
anschliessendes Brauen entfiele.

Grundproblem 2: Bevölkerungsentwicklung. Auch hier ein Vergleich zu
D. Hätte sich D seit 1990 wie der Jemen entwickelt, lebten inzwischen
140 Mio Menschen bei uns. 

Die Bevölkerungsentwicklung ist übrigens nicht nur im Jemen soondern
auch in anderen arabischen Ländern ein Problem. Warum es aber bspw.
in Libyen knallt weiß ich nicht. Ich gebe mich da keinen
Spekulationen hin, aber Hunger ist es dort nicht.

Bolivien ist erst Recht ein völlig anderes Pflaster, denn so
erfolgreich Morales auch war, hat er es bisher nicht geschafft, die
Macht der Großgrundbesitzer im Tiefland zu brechen. Mit Spekulation
und Weltmarkpreisen hat die dortige Situation wenig zu tun, denn
obwohl das Altiplano wenig hergibt, ist der flache Süden durchaus in
der Lage die Bevölkerung Boliviens doppelt und dreifach zu ernähren,
aber die Infrastruktur ist dort einfach derart beschissen, dass die
einzig sichere Versorgung oft nur die Selbstversorgung ist.

Demonstriert wird in Bolivien übrigens alle paar Tage. In den 3
Monaten als ich(2007) da unten war gab es mehr Demos als in Berlin in
den letzten 10 Jahren und zwar egal ob man sich gerade in Sucre, La
Paz, Oruro oder Santa Cruz befand. Von keiner einzigen Demo wurde in
D berichtet obwohl es hin und wieder sogar Tote gab, weil bspw. die
Mineros gerne auch mal Dynamitstangen anzünden. Bolivien ist für mich
das beste Beispiel wie gezielte Ignoranz und temporäre Fokusierung
hiesiger Medien das Bild eines Landes in der Ferne formen.
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