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  • Ignoramus-et-Ignorabimus

mehr als 1000 Beiträge seit 07.11.2017

Lesenswerter Artikel finde ich

mal was positives, ich finde den Text ganz lesenswert. Speziell auch der Hinweis, dass Demokratie eben aktiv getragen und erarbeitet werden muss, findet sich heutzutage ja eher selten. Da scheint bei den Bürgern ja eher so eine Art Anspruchsmentalität vorzuherrschen, nachdem die Demokratie so eine Art Abstraktum sei, das jetzt gefälligst zu liefern habe, wenn man es alle paar Jahre mal mit einer Stimme füttert.

Das die Konzentration von Kapital mittlerweile durchaus nicht nur ein Gerechtigkeitsproblem darstellt, sondern auch eines für die Demokratie an sich, ist ja nun mittlerweile eigentlich keine neue Erkenntnis mehr. Im Grunde ist es ein demokratietheoretisches Problem, das auch den Gründervätern der USA bereits deutlich war, ohne das sie eine strukturelle Lösung dafür finden konnten. Aber das 'one man, one vote' eben keine Gleichverteilung von Macht bedingt, die allenfalls temporär delegiert werden kann, sondern Macht auch von den ökonomischen Mitteln abhängt über die der 'one man' verfügt, war auch schon denen klar. Und wohl allen, die sich seither mit Demokratie als politischem und auch gesellschaftlichem System beschäftigt haben.

In einer solchen Betrachtung muss man wirtschaftliche Macht im Grunde eben wie eine weitere Gewalt im Staate betrachten, deren Einfluss soweit eingehegt werden muss, dass sie nicht das System an sich ad absurdum führt. Andererseits ist das Streben nach wirtschaftlichem Wohlstand, und damit im Endeffekt eben wirtschaftlicher Macht, auch eine der Grundfreiheten des Bürgers in einem demokratischen System.

Und in diesem Antagonismus bewegen sich dann eben auch die jeweiligen Lösungsansätze für dieses demokratietheoretische Problem. Die werden also immer ein Kompromiss bleiben, der neu ausgehandelt werden muss. Dass diese Kompromisse nicht abschliessend sein können, und je nach ökonomischen Rahmenbedingungen auch neu verhandelt werden müssen, liegt dabei auf der Hand.

Nur scheint dafür in den letzten Jahrzehnten ein wenig das Problembewusstsein bei denen abhanden gekommen zu sein, die per Gesetz zur politischen Willensbildung des Volkes beitragen sollen.

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