Vorhin gab es eine Pressekonferenz mit Esperanza Aguirre, der Präsidentin der PP Madrid und Kandidatin für das Bürgermeisteramt, die zwar mit 21 Mandaten die Wahl gewonnen, aber die absolute Mehrheitverloren hat. Die Kandidatin der Bürgerbewegung 'Ahora Madrid' Manuela Carmena, folgt auf Platz 2 mit 20 Sitzen und wird wohl keine Schwierigkeiten haben, eine Koalition zusammenzubekommen.
Nun, die Pressekonferenz war bis zum letzten Platz gefüllt, weil alle den Rücktritt der Gräfin erwarteten, da der Spitzenkandidat der Sozialdemokraten Carmona, die die drittstärkste Partei bilden, bereits am Morgen kategorisch ausgeschlossen hat, sich in einem Bündnis mit der PP zum Bürgermeister wählen zu lassen.
Nach einer reichlich langen Wartezeit kam dann Aguirre und erklärte, sie hätte die Wahl gewonnen, und die PSOE wäre ja genau wie Ciuadanos und die PP eine Partei der Mitte, und um zu verhindern, daß die 'Feinde der westlichen Demokratie das Bürgermeisteramt von Madrid als Sprungbrett benutzen, um Pablo Iglesias zum Regierungspräsidenten zu machen', böte sie an, auf den Posten des Bürgermeisters zugunsten der PSOE zu verzichten und eine 'Front der Mitte' gegen die 'Radikalen' zu eröffnen - selbstlos wie sie sei, würde sie nicht im Weg stehen. Das ganze hat sie dann noch ein paar Mal in Variationen wiederholt, während Carmona auf Twitter bereits erklärte, er hätte bereits am Morgen im Namen der PSOE und persönlich deutlich NEIN gesagt.
Ganz Spanien fragt sich gerade, ob Aguirre jetzt völlig den Verstand verloren hat, oder was sie mit dieser völlig aussichtslosen Hetzkampagne bewirken will, vor allem, nachdem sie im Wahlkampf, den sie in der ihr eigenen Arroganz ohne Wahlprogramm geführt hat, in der festen Überzeugung, haushoch zu gewinnen, wie sie bei Interviews prahlte, ihre Konkurrenten mit den ihr ebenso eigenen Verleumdungsmethoden angegangen ist, anstatt politische Inhalte zu diskutieren. Wenn eine faschistische Adlige wie Aguirre jemanden wie Manuela Carmena, die bereits unter der Diktatur in oppositionellen Gruppen für Demokratisierung kämpfte, als Demokratiefeind beschimpft und sich selbst als Hüterin der westlichen Demokratie darstellt, dann hat das schon einen reichlich surrealen Zug und erinnert ein wenig an das Interview von Comical Ali in Bagdad...