r2.b schrieb am 9. März 2011 19:28
> Gotan schrieb am 9. März 2011 10:07
> > Es geht auch nicht darum, ob Guttenberg von mir persönlich Texte
> > geklaut hat.
> Fände ich hier im Forum auch irgendwie komisch, wenn man sich bei
> sogar nur eventuell im Zusammenhang mit dem Urheberrecht stehenden
> Verstößen entsetzt zeigen würde.
Selbst wenn es einige sehen, die das Urheberrecht in seiner
derzeitigen Form ziemlich kritisch sehen wollen es längst nicht alle
abschaffen. Darum geht es aber viel weniger als um die
offensichtliche Doppelmoral, wenn die Kanzlerin einerseits geistiges
Eigentum hochhält, andererseits Guttenbergs Rechtsbrüche als Lappalie
abtun will. Auch das ist ein nicht unwesentlicher Aspekt des Falles.
> Die Wahrscheinlichkeit ist relativ klein, dass sowas mal passiert.
> Sofern nicht irgendwelche Regeln Vorbestrafte sowieso ausschließen.
> Und wenn dann sicherlich nicht, weil eine Versicherung den Schaden
> bezahlt hätte, und letzlich jeder nur durch steigende Prämien
> beteiligt wäre.
Der Schaden an der wissenschaftlichen Reputation traf auch viele.
> Ja ich meine theoretisch müßte auch ein ehemaliger Bankräuber
> Verteidigungsminister werden können, weil ich ja an Rehabilitation
> glaube.
Nur dass man der Tat erst jetzt auf die Schliche kam. Rehabilitation
kann's erst geben, nachdem eine Tat aufgeklärt und ggf. eine Strafe
festgelegt wurde. Durch seine Versuchte Rückgabe des Titels konnte
sich Guttenberg jedenfalls nicht ansatzweise rehabilitieren,
genausowenig wie sich ein Bankräuber durch herausgabe der Beute
rehabilitieren kann.
> Naja, die Staatsanwaltschaft scheint sich hier bisher nicht so sicher
> zu sein und ermittelt noch. Die haben übrigens viel mehr Fakten als
> alle hier im Forum. Anklage wurde ja meiner Meinung nach noch nicht
> erhoben. Aber das finde ich auch alles nicht so wichtig und ich bin
> kein Jurist.
Ich denke angesichts der erdrückenden Beweislast die im Guttenplag
Wiki öffentlich präsentiert wird, den bereits vorliegenden Anzeigen
und der Vergleichbarkeit mit anderen Fällen wird der
Staatsanwaltschaft gar nichts anderes übrig bleiben. Das wäre
übrigens auch im Sinne Guttenbergs, denn sonst könnte die Empörung
durchaus nochmal hochkochen und das Thema findet weiterhin keine
Ruhe.
In anderen AFAIK weniger gravierenden Fällen gab es übrigens Strafen
von 90 Tagessätzen, deshalb nehme ich an, dass ein ähnliches Ergebnis
(mindestens) auch bei Guttenberg herauskommen wird, damit wäre
Guttenberg dann auch nicht vorbestraft. Aus den
Urheberrechtsberletzungen ergeben sich aber möglicherweise auch
zivilrechtliche Konsequenzen, allerdings werden wohl die meisten
Autoren vor einer Klage gegen Guttenberg zurückschrecken.
> >obwohl sich jeder selbst überzeugen kann wie dreist sein Betrug war.
> Also ich hab mitbekommen, dass der Schinken 500 Seiten umfaßt und ich
> wäre nicht in der Lage eine juristische Dissertation zu beurteilen
> und werten zu können, ob tatsächlich alle Teile ohne Verweis
> abgeschrieben wurden.
Selbst Laien können sich im Guttenplag-Wiki einen Einblick
verschaffen, und eigentlich sollte jeder, der Vorlage und
Abgeschriebenes nebeneinander sieht und sich mal die Regeln für
wissenschaftliches Zitieren anschaut feststellen können, was Sache
ist und ob die Regeln eingehalten wurden.
Natürlich kannst du auch weiterhin die Augen verschließen.
> > Dabei wollte er noch die Aufgabe seines Doktortitels als Großtat
> > verstanden wissen, eine völlig lächerliche und hohle Geste ohne
> > jegliche Konsequenz und nur in Vorwegnahme dessen, was ohnehin
> > geschehen würde.
> Also ich meine es hat ihm ehrlich weh getan und ohne Konsequenz wird
> es sicherlich nicht bleiben.
Es war ohnehin eine unausweichliche Konsequenz. Um den Vergleich
nochmal zu bemühen: willst du nun auch Bankräuber bemitleiden, weil
sie die Beute zurück geben mussten?
> Nein, er hat für die Ausübung seines Ministerpostens keinen Orden
> gebraucht.
Um die wissenschaftliche Gemeinschaft in den Dreck zu ziehen auch
nicht.
> Nicht einmal sein Jurastudium.
> Den Meister braucht man aber schon des öfteren.
In der Politik? Wenn Guttenberg mit ner gefälschten Meisterurkunde
aufgeflogen wäre, und dann behauptet würde, dass da doch üblich sei,
und die Kanzlerin noch einen draufsetzt mit "ich hab ja keinen
Handwerer eingestellt", dann hätte ich mal gern gesehen, wie die
Handwerker sich in unserem Lande vorgekommen wären.
Wie gesagt, es geht nicht darum, was Guttenberg als
Verteidigungsminister braucht, sondern dass er sämtliche
Wissenschaftler des Landes (auch vor der Dissertetion hält man sich
schon an die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens) beleidigt und
heruntergemacht hat um die Schwere seiner Tat kleinzureden.
Auch wenn du es noch so oft versuchst, dein Ablenkungsmanöver, dass
Guttenberg den Titel nicht braucht verfängt nicht. Wie oft muss man
es dir noch sagen?
> Bei den geradlinigen Politikern, die wenn sie sich zu sehr verbiegen
> müßten, wieder ihrem Beruf nachgehen, muß man nur nach Schwachstellen
> suchen. Findet man die, kann man den Politiker loswerden. Kurz vor
> Herrn zu Guttenberg, hat man Westerwelles Dr. gescannt ( Im Ausland
> gekauft ?) Was ist eigentlich daraus geworden ?
> Ist das richtig ?
Da weiss ich nichts drüber, schlags bei Guttenplag-Wiki vor, die
wollten ein paar weitere Projekte durchführen, hoffen aber
eigentlich, nichts zu finden.
> Sollte man nicht mehr dem Wähler aufzeigen, was man selber besser
> machen will, anstatt lediglich den anderen notfalls im Intimleben zu
> diskreditieren ?
Falls du da auf Tauss anspielst geht der Minuspunkt dann ja wohl mit
an die CDU. Dass solche Fälle auch in der Politik ausgeschlachtet
werden ist bedauerlich, aber *den* Vorwurf kannst du dann bitte auch
an alle Parteien richten.
Das ändert aber immer noch nichts daran, dass Guttenberg wegen seines
Betrugs, aber auch wegen der unseligen Art in der er sich in der
Affäre verhalten hat (und in der er mal endlich sein wahres
Politikergesicht offenbart hat) sein Amt zu Recht abgegeben hat.
> So gibt es einen in seinem Posten super engagierten Politiker
> weniger.
Wie ich schon mehrfach andeutete war Guttenberg eigentlich nur in
Bezug auf Selbstdarstellung "super". Es ist wirklich erstaunlich, wie
verzerrt die Wahrnehmung Guttenbergs in diesem Punkt ist.
> Zwischen den "deutschen Kennedys" und Hochstapler und Betrüger gibt
> es offenbar keine sensationelle Zuordnungsmöglichkeit.
Guttenberg ist sicherlich kein Kennedy, bewirf jetzt bitte nicht
Kennedy mit diesem Dreck. Zum Glück wurde Guttenberg ja auch nicht
erschossen oder sonstwie ermordet, nochmal monatelang "Candle in the
Wind" hätt ich auch nicht ertragen.
> Gotan schrieb am 9. März 2011 10:07
> > Es geht auch nicht darum, ob Guttenberg von mir persönlich Texte
> > geklaut hat.
> Fände ich hier im Forum auch irgendwie komisch, wenn man sich bei
> sogar nur eventuell im Zusammenhang mit dem Urheberrecht stehenden
> Verstößen entsetzt zeigen würde.
Selbst wenn es einige sehen, die das Urheberrecht in seiner
derzeitigen Form ziemlich kritisch sehen wollen es längst nicht alle
abschaffen. Darum geht es aber viel weniger als um die
offensichtliche Doppelmoral, wenn die Kanzlerin einerseits geistiges
Eigentum hochhält, andererseits Guttenbergs Rechtsbrüche als Lappalie
abtun will. Auch das ist ein nicht unwesentlicher Aspekt des Falles.
> Die Wahrscheinlichkeit ist relativ klein, dass sowas mal passiert.
> Sofern nicht irgendwelche Regeln Vorbestrafte sowieso ausschließen.
> Und wenn dann sicherlich nicht, weil eine Versicherung den Schaden
> bezahlt hätte, und letzlich jeder nur durch steigende Prämien
> beteiligt wäre.
Der Schaden an der wissenschaftlichen Reputation traf auch viele.
> Ja ich meine theoretisch müßte auch ein ehemaliger Bankräuber
> Verteidigungsminister werden können, weil ich ja an Rehabilitation
> glaube.
Nur dass man der Tat erst jetzt auf die Schliche kam. Rehabilitation
kann's erst geben, nachdem eine Tat aufgeklärt und ggf. eine Strafe
festgelegt wurde. Durch seine Versuchte Rückgabe des Titels konnte
sich Guttenberg jedenfalls nicht ansatzweise rehabilitieren,
genausowenig wie sich ein Bankräuber durch herausgabe der Beute
rehabilitieren kann.
> Naja, die Staatsanwaltschaft scheint sich hier bisher nicht so sicher
> zu sein und ermittelt noch. Die haben übrigens viel mehr Fakten als
> alle hier im Forum. Anklage wurde ja meiner Meinung nach noch nicht
> erhoben. Aber das finde ich auch alles nicht so wichtig und ich bin
> kein Jurist.
Ich denke angesichts der erdrückenden Beweislast die im Guttenplag
Wiki öffentlich präsentiert wird, den bereits vorliegenden Anzeigen
und der Vergleichbarkeit mit anderen Fällen wird der
Staatsanwaltschaft gar nichts anderes übrig bleiben. Das wäre
übrigens auch im Sinne Guttenbergs, denn sonst könnte die Empörung
durchaus nochmal hochkochen und das Thema findet weiterhin keine
Ruhe.
In anderen AFAIK weniger gravierenden Fällen gab es übrigens Strafen
von 90 Tagessätzen, deshalb nehme ich an, dass ein ähnliches Ergebnis
(mindestens) auch bei Guttenberg herauskommen wird, damit wäre
Guttenberg dann auch nicht vorbestraft. Aus den
Urheberrechtsberletzungen ergeben sich aber möglicherweise auch
zivilrechtliche Konsequenzen, allerdings werden wohl die meisten
Autoren vor einer Klage gegen Guttenberg zurückschrecken.
> >obwohl sich jeder selbst überzeugen kann wie dreist sein Betrug war.
> Also ich hab mitbekommen, dass der Schinken 500 Seiten umfaßt und ich
> wäre nicht in der Lage eine juristische Dissertation zu beurteilen
> und werten zu können, ob tatsächlich alle Teile ohne Verweis
> abgeschrieben wurden.
Selbst Laien können sich im Guttenplag-Wiki einen Einblick
verschaffen, und eigentlich sollte jeder, der Vorlage und
Abgeschriebenes nebeneinander sieht und sich mal die Regeln für
wissenschaftliches Zitieren anschaut feststellen können, was Sache
ist und ob die Regeln eingehalten wurden.
Natürlich kannst du auch weiterhin die Augen verschließen.
> > Dabei wollte er noch die Aufgabe seines Doktortitels als Großtat
> > verstanden wissen, eine völlig lächerliche und hohle Geste ohne
> > jegliche Konsequenz und nur in Vorwegnahme dessen, was ohnehin
> > geschehen würde.
> Also ich meine es hat ihm ehrlich weh getan und ohne Konsequenz wird
> es sicherlich nicht bleiben.
Es war ohnehin eine unausweichliche Konsequenz. Um den Vergleich
nochmal zu bemühen: willst du nun auch Bankräuber bemitleiden, weil
sie die Beute zurück geben mussten?
> Nein, er hat für die Ausübung seines Ministerpostens keinen Orden
> gebraucht.
Um die wissenschaftliche Gemeinschaft in den Dreck zu ziehen auch
nicht.
> Nicht einmal sein Jurastudium.
> Den Meister braucht man aber schon des öfteren.
In der Politik? Wenn Guttenberg mit ner gefälschten Meisterurkunde
aufgeflogen wäre, und dann behauptet würde, dass da doch üblich sei,
und die Kanzlerin noch einen draufsetzt mit "ich hab ja keinen
Handwerer eingestellt", dann hätte ich mal gern gesehen, wie die
Handwerker sich in unserem Lande vorgekommen wären.
Wie gesagt, es geht nicht darum, was Guttenberg als
Verteidigungsminister braucht, sondern dass er sämtliche
Wissenschaftler des Landes (auch vor der Dissertetion hält man sich
schon an die Regeln wissenschaftlichen Arbeitens) beleidigt und
heruntergemacht hat um die Schwere seiner Tat kleinzureden.
Auch wenn du es noch so oft versuchst, dein Ablenkungsmanöver, dass
Guttenberg den Titel nicht braucht verfängt nicht. Wie oft muss man
es dir noch sagen?
> Bei den geradlinigen Politikern, die wenn sie sich zu sehr verbiegen
> müßten, wieder ihrem Beruf nachgehen, muß man nur nach Schwachstellen
> suchen. Findet man die, kann man den Politiker loswerden. Kurz vor
> Herrn zu Guttenberg, hat man Westerwelles Dr. gescannt ( Im Ausland
> gekauft ?) Was ist eigentlich daraus geworden ?
> Ist das richtig ?
Da weiss ich nichts drüber, schlags bei Guttenplag-Wiki vor, die
wollten ein paar weitere Projekte durchführen, hoffen aber
eigentlich, nichts zu finden.
> Sollte man nicht mehr dem Wähler aufzeigen, was man selber besser
> machen will, anstatt lediglich den anderen notfalls im Intimleben zu
> diskreditieren ?
Falls du da auf Tauss anspielst geht der Minuspunkt dann ja wohl mit
an die CDU. Dass solche Fälle auch in der Politik ausgeschlachtet
werden ist bedauerlich, aber *den* Vorwurf kannst du dann bitte auch
an alle Parteien richten.
Das ändert aber immer noch nichts daran, dass Guttenberg wegen seines
Betrugs, aber auch wegen der unseligen Art in der er sich in der
Affäre verhalten hat (und in der er mal endlich sein wahres
Politikergesicht offenbart hat) sein Amt zu Recht abgegeben hat.
> So gibt es einen in seinem Posten super engagierten Politiker
> weniger.
Wie ich schon mehrfach andeutete war Guttenberg eigentlich nur in
Bezug auf Selbstdarstellung "super". Es ist wirklich erstaunlich, wie
verzerrt die Wahrnehmung Guttenbergs in diesem Punkt ist.
> Zwischen den "deutschen Kennedys" und Hochstapler und Betrüger gibt
> es offenbar keine sensationelle Zuordnungsmöglichkeit.
Guttenberg ist sicherlich kein Kennedy, bewirf jetzt bitte nicht
Kennedy mit diesem Dreck. Zum Glück wurde Guttenberg ja auch nicht
erschossen oder sonstwie ermordet, nochmal monatelang "Candle in the
Wind" hätt ich auch nicht ertragen.